Das Forum für das institutionelle deutsche Pensionswesen

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Drei auf einen Streich und …

mehr: Ein Versorger vermeldet einen erfahrenen HR-Zugang, ein Bankhaus hat einen neuen Chef für sein Asset Management, ein Vermögensverwalter verstärkt sich gleich dreifach, ein Consultant baut weiter um, ein weiterer Asset Manager ebenso, außerdem eine neue Tech-Pensions-Gründung in Deutschland. Und ein Abschied für immer.

Kurz nach der Vermeldung des Wechsels der Aktuarin Susanna Adelhardt von Evonik Industries zur Kölner Heubeck AG heute erneut Anlass für PENSIONSINDUSTRIES für eine – ellenlange – HR-Berichterstattung, darunter auch ein Todesfall, mit dem wir hier beginnen:

Maria Leitzbach ist tot

Maria Leitzbach.

Völlig unerwartet ist Maria Leitzbach verstorben. Die Mutter zweier Kinder wurde 41 Jahre alt.

Als Kapitalanlagexpertin war Leitzbach viele Jahre bei der Soka-Bau tätig, dann bei Nuveen und hatte erst im April 2023 ihre neue Position als Leiterin Investments VAG-regulierte Kunden bei Mercer angetreten.

Der Chronist kannte die Verstorbene nicht persönlich. Patrick Eisele, Chefredakteur der Portfolio institutionell, hat die richtigen Worte getroffen, und PENSIONSINDUSTRIES erlaubt sich, sich hier diesen Worten anzuschließen.

Uniper: Eisele bekommt HR-Counterpart

Thorsten Linnmann, Uniper SE.

Thorsten Linnmann hat zum Jahresbeginn die Leitung des Bereichs Reward bei der Uniper SE übernommen. Gemeinsam mit seinem Team wird Linnmann für alle Reward- und Pensionsthemen im In- und Ausland verantwortlich sein, teilte das Unternehmen gegenüber PENSIONSINDUSTRIES mit; damit ist Linnemann der HR-Counterpart von Martin Eisele auf der Finance-Seite.

bAV-Betriebswirt Linnmann ist Parkett-erfahren. Nach mehrjährigen Stationen u.a. bei Aon, Generali und MAN und fünf Jahren als Director Corporate Pensions and Benefits des TÜV Süd war er von 2012 bis 2021 zunächst HR Total Rewards – Global Pensions, dann Head of HR Total Rewards Germany der Lanxess AG in Leverkusen/Köln. Zu Uniper kommt er nun von dem Auto-Zulieferer Huf Hülsbeck & Fürst in Velbert, wo er als Director Global Compensation & Benefits arbeitete.

Metzler: Nach über 30 Jahren in den Ruhestand

Oliver Schmidt hat Anfang Januar seinen Posten als neuer Chief Investment Officer (CIO) von Metzler Asset Management aufgenommen, während Vorgänger Rainer Matthes (61) nach mehr als 30 Jahren bei dem Asset Manager des Bankhauses in den Ruhestand gewechselt ist.

Oliver Schmidt, Metzler.

Der 40jährige Schmidt, seit 2009 bei Metzler Asset Management, war zuletzt bereits Stellvertreter von Matthes. Die CIO-Funktion umfasst das gesamte Portfoliomanagement, das Sustainable Investment Office, das Applied wie das Economic Research und das Trading Desk. Schmidt bleibt zugleich weiter verantwortlicher Portfoliomanager für den Aktienfonds Metzler European Dividend Sustainability. Darüber hinaus ist geplant, ihn zeitnah in die Geschäftsführung der Metzler Asset Management GmbH zu berufen, teilte Metzler mit.

Frühere Stationen Schmidts vor seiner Zeit bei Metzler waren u.a. SAP und BASF. Der Diplom-Betriebswirt verfügt über einen Master of Finance der Frankfurt School of Finance and Management und hat zudem an der Universität von Oxford studiert.

Rainer Matthes, Metzler.

Rainer Matthes startete 1993 bei Metzler (sein heutiger Nachfolger war damals zehn Jahre alt) und wurde 2000 Geschäftsführer der Metzler Asset Management GmbH, 2014 wurde er zum CIO berufen. Die Division wird von drei Geschäftsführern geleitet: Nicole Reising, Philip Schätzle (seit Anfang 2023) und beizeiten als Nachfolger von Matthes dann Oliver Schmidt. Die AuM beliefen sich per Ende 2022 auf rund 46 Mrd. Euro. Teil des Geschäftsfeldes AM bei Metzler ist auch die Metzler Pension Management.

Invesco: zum Jahresbeginn drei Neuzugänge

Unter der Leitung von Sascha Specketer, Head of DACH & CEE Distribution, verstärkt sich Invesco gleich dreifach:

Albrecht v. Bassewitz, Invesco.

Mit sofortiger Wirkung übernimmt Albrecht von Bassewitz die Position des Head of Corporate & Pensions Germany mit dem Fokus Unternehmen und Pensionseinrichtungen als Nachfolger von Thomas Adler, der das Haus jüngst verlassen hat.

Der 35Jährige von Bassewitz, studiert in St. Andrews und London, kommt von Swiss Life Asset Managers und betreute dort Unternehmenskunden, Versicherungen sowie Pensionskassen. Zuvor war Basswitz u.a. für Fidelity International in verschiedenen Positionen und Quaesta Capital im institutionellen Bereich tätig.

Als weiterer Zugang im Bereich Corporate & Pensions verstärkt Bastian Körlin das Invesco-Team als Senior Sales Manager Germany. Körlin betreute zuvor als Vice President bei Pimco mehrere Jahre institutionelle Kunden in Deutschland und Österreich und war zuvor bei der Deutschen Bank sowie in der Industrie tätig. Er wird direkt an von Bassewitz berichten.

Bastian Körlin, Invesco.

Der dritte Neuzugang ist Andreas Mittler, der die Position des Head of Private Markets Distribution übernimmt. Mittler kommt von der BNP Paribas Asset Management mit und war zuvor bei PGIM und Russell Investments tätig. Sein Fokus liegt auf Private Debt, Real Assets und Fixed Income.

Andreas Mittler, Invesco.

Die Invesco Asset Management Deutschland GmbH gehört zur Invesco Ltd., einer der weltweit größten unabhängigen Vermögensverwalter mit einem über 1.585 Milliarden USD AUM (Stand 31. Dezember 2023).

Mercer mit neuem Bereich „Pensions“

Bei Mercer hat zum Jahreswechsel Michael Sauler die Leitung der Wealth Practice von Martin Haep übernommen, nachdem dieser bereits zum 1. April vergangenen Jahres die Rolle des Deutschland CEO von Mercer übernommen hat.

Michael Sauler, Mercer.

Der 39jährige Wirtschaftsmathematiker und CFA Sauler ist bereits seit 2011 bei Mercer und verantwortete zuletzt die Portfolio Strategie des Investment Solutions Geschäfts in Deutschland. Im Bereich Wealth bündelt Mercer die Beratungs- und Lösungsangebote in den Feldern Pensions und Investments.

Ebenfalls zum Jahreswechsel hat Carsten Strube die Leitung des neu geschaffenen Bereichs Pensions mit den Einheiten bAV-Beratung, Legal&Tax Consulting, Digital Pensions, Insured Pensions und Pension Funding Consulting übernommen.

Carsten Strube, Mercer.

Der 48jährige Diplom-Kaufmann ist seit über 20 Jahren in verschiedenen Rollen in der bAV-Beratung aktiv und wechselte 2011 von WTW zu Mercer. Das Führungsteam von Sauler wird durch Jeffrey Dissmann (Leiter Investments) und Joachim Brandenburg (Leiter Wealth Services) komplettiert, die ihre Rollen bereits 2023 übernommen haben.

Mit annähernd 25.000 Menschen in 43 Ländern ist der Consultant Mercer, Tochter der Marsh McLennan, in 130 Ländern tätig. In Deutschland ist Mercer mit über 600 Mitarbeitern vertreten. Die Schwerpunkte liegen in der Beratung von Unternehmen rund um bAV, Investments und Pensions Administration sowie Vergütung, Human- Capital-Strategie und M&A.

Berenberg: neuer Chef für Multi Asset

Michael Heidinger, Berenberg.

Das Wealth & Asset Management von Berenberg hat sich zum Jahresstart mit Michael Heidinger (43) als neuen Teamleiter für die Produktspezialisten im Bereich Multi Asset verstärkt. Er übernimmt damit die Position von Alina Paul, die in das Team Institutional Clients Germany gewechselt ist.

Heidinger, akademisch Master of Finance, war seit 2017 im Bereich Products und Business Development bei abrdn tätig und maßgeblich an der Geschäftsentwicklung der Produkte im deutschsprachigen Raum beteiligt. Dort leitete er das Wholesale-Team für Deutschland und Österreich und übernahm 2022 zusätzlich die Verantwortung für den gesamten Business Development-Bereich als Co-Country Head. Davor arbeitete der erfahrene Produkt-Spezialist 16 Jahre für die Allianz-Gruppe und war dort u.a. in dieser Funktion im Multi Asset Portfoliomanagement tätig. Michael Heidinger hält einen Bachelor-Titel und schloss seinen mit Auszeichnung an der Frankfurt School ab.

Heidinger übernimmt damit die Position von Alina Paul, die das Team seit 2020 geleitet hat und sich nun ihrer neuen Rolle im Institutional Sales widmet. Sie setzt in Zukunft ihren Fokus auf die strategische Betreuung institutioneller Kunden und wechselt in das Team von Matthias Grimm, Leiter Sales Asset Management Institutional Clients Germany.

Berenberg wurde 1590 gegründet und und sieht sich heute als eine der führenden europäischen Privatbanken. Das Bankhaus mit Sitz in Hamburg wird von phG geführt und hat Präsenzen u.a. in Frankfurt, London und New York. Mit einem Fokus auf unabhängige Beratung ist Berenberg in den Geschäftsbereichen Wealth and Asset Management, lnvestmentbank und Corporate Banking tätig. Das Wealth & Asset Management von Deutschlands ältester Privatbank verwaltet derzeit rund 40 Mrd. Euro.

99BOTS: neues Tech mit alten Bekannten

Und zum Schluss eine Gründung – denn diese sind heutzutage angesichts des erbärmlichen industriepolitischen Zustandes unseres Landes dearly missed, erst recht aus dem Tech-Bereich, und daher umso begrüßenswerter. Und genau hier bekommt das deutsche Pensionswesen einen kleinen Neuzugang:

99BOTS: Stephan Döll, Sebastian Jansen, Florian Lisker und Susanne Herr (v.l.n.r.).

Mit der 99BOTS GmbH, just zu Jahresbeginn in Düsseldorf gegründet, setzt ein neues Tech-Unternehmen auf komplette Automatisierung in der bAV- und Benefits Administration. Als ihr Ziel nennt 99bots, hochkomplexe Verwaltungsprozesse in der Finanz- und Versicherungsindustrie durch innovative Automatisierungslösungen zu vereinfachen und in Cloud Services zu transformieren. Durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz und Softwarerobotik hat man nicht weniger als den Anspruch, „die Effizienz und Genauigkeit von Verwaltungsprozessen in der bAV- und LAZ-Administration komplett neu zu denken“.

Und weiter: Man „adressiert die wachsende Notwendigkeit der Industrie, auf sich schnell ändernde Kundenanforderungen sowie den anhaltenden Fachkräftemangel zu reagieren und dabei gleichzeitig die immer komplexer werdenden regulatorischen Anforderungen zu erfüllen.“

Starke Worte. Wer macht’s also? Fachfremde dürften sich ja wohl kaum so ambitioniert auf unser Parkett wagen. Und richtig, Dame und Herren sind vom Fach:

Die vier Gründungsgesellschafter des Unternehmens sind Stephan Döll, Susanne Herr, Sebastian Jansen und Florian Lisker, und alle beschäftigen sich schon seit mehr als 15 Jahren mit Technologieentwicklung in der bAV – erst bei der Deutschen Pensionsgroup und nach deren Übernahme durch die Lurse bis dato bei eben dieser.

Zum strategischen Hintergrund: „Nach dem Zusammenschluss von MRH Trowe und Lurse Anfang letzten Jahres war schnell klar, dass die beiden Tech-affinen Unternehmen ihre künftige Systementwicklung in einem gemeinsamen TechLab neu organisieren“, sagt Döll, Sprecher der 99Bots, zu PENSIONSINDUSTRIES. „Das Ergebnis ist ein autonom agierendes, agiles Speedboat, das schnell automatisierte Services für alle Geschäftsbereiche des Konzerns sowie für Drittkunden bereitstellt,“ so Döll weiter,

Matthias Edelmann, Vorstand der Lurse AG und MRH Trowe AG Holding, ergänzt gegenüber PENSIONSINDUSTRIES: „Mit der Gründung von 99Bots haben wir uns entschieden, Themenfelder die zusätzlich zu den etablierten Lurse Software-Produkten P·LIVE und Amakura benötigt werden, in einem neuen Setup zu entwickeln.“ Auch die MRH Trowe ist Gesellschafter. Auf VC hat 99Bots verzichtet.

Die Lösungen von 99Bots reichen von End-to-End Prozessautomaten sowie einzelne integrierbare Softwareroboter (Bots) für Spezialaufgaben oder intelligente Adapter zur Systemintegration. Das Unternehmen lege „hierbei die höchsten Standards in Bezug auf Sicherheit, Datenschutz und Compliance an“ und gehe auch bei den Lizenzmodellen völlig neue Wege. Derzeit arbeite 99Bots an einem LAZ-Verwaltungsvollautomaten, der im 4. Quartal diesen Jahres an den Start gehen soll.

Diskriminierungsfreie Sprache auf LEITERbAV

LEITERbAV bemüht sich um diskriminierungsfreie Sprache (bspw. durch den grundsätzlichen Verzicht auf Anreden wie „Herr“ und „Frau“ auch in Interviews). Dies muss jedoch im Einklang stehen mit der pragmatischen Anforderung der Lesbarkeit als auch der Tradition der althergerbachten Sprache. Gegenwärtig zu beobachtende, oft auf Satzzeichen („Mitarbeiter:innen“) oder Partizipkonstrukionen („Mitarbeitende“) basierende Hilfskonstruktionen, die sämtlich nicht ausgereift erscheinen und dann meist auch nur teilweise durchgehalten werden („Arbeitgeber“), finden entsprechend auf LEITERbAV nicht statt. Grundsätzlich gilt, dass sich durch LEITERbAV alle Geschlechter gleichermaßen angesprochen fühlen sollen und der generische Maskulin aus pragmatischen Gründen genutzt wird, aber als geschlechterübergreifend verstanden werden soll. Auch hier folgt LEITERbAV also seiner übergeordneten Maxime „Form follows Function“, unter der LEITERbAV sein Layout, aber bspw. auch seine Interpunktion oder seinen Schreibstil (insb. „Stakkato“) pflegt. Denn „Form follows Function“ heißt auf Deutsch: "hässlich, aber funktioniert".

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