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M&A auf dem Pensions-Parkett:

Amakura goes Lurse

Das deutsche Pensions-Parkett ist ständig in Bewegung – das gilt für Menschen wie für Unternehmen. Ein IT-affiner Consultant verbreitert nun sein Spektrum und übernimmt einen Dienstleister, den einst Vereine für sich selbst gegründet habe. Die Beteiligten geben sich selbstbewusst.

Der Pensions-Consultant Lurse AG ist – wie die Übernahmen von DPG und GPRG sowie durch MRH Trowe zeigen – stetiger Akteur wie auch Gegenstand von M&A-Aktivitäten. Heute nun vermeldet das Haus erneut eine Transaktion: den „Zusammenschluss“ mit dem digitalen Bestandsverwalter Amakura IT eG mit dem Ziel, sein Spektrum an Dienstleistungsservices für EbAV, insb. Pensionskassen auszubauen.

Die Lurse sieht in der Transaktion „vielversprechende Perspektiven für betriebliche und berufsständische Versorgungseinrichtungen“, wie sie in einer Mitteilung schreibt. Denn: Künftig wollen die Gesellschaften „gemeinsam die Technologieführerschaft und das stark wachsende Geschäftsfeld digitale Bestandsverwaltung in der bAV weiterentwickeln und ausbauen“. Und das offenbar durchaus selbstbewusst: „Mit ihren innovativen digitalen Plattformen und dem erstklassigen Expertenwissen sind die Unternehmen in der Lage, auf die steigende Nachfrage am Markt zu reagieren“.

Breiter Ansatz

Lurse will, wie das Haus weiter mitteilt, damit auch „ein starkes Signal“ in der Branche senden und seine Position als „innovativer und zukunftsorientierter Partner für Unternehmen, Versicherer, Fondsgesellschaften, betriebliche und berufsständische Versorgungseinrichtungen in allen strategischen, rechtlichen, aktuariellen, betriebswirtschaftlichen und administrativen Fragen rund um die bAV untermauern“.

Matthias Edelmann. Lurse AG.

„Wir erweitern mit dem Zusammenschluss unser Dienstleistungsportfolio für EbAV, stärken unsere Marktposition im Bereich bAV und bleiben damit auf Wachstumskurs“, sagt Matthias Edelmann, Managing Partner von Lurse. „Da die Anforderungen an Flexibilität und Effizienz in der bAV stetig zunehmen, werden die Software-Verwaltungssysteme P·LIVE und Amakura eine immer wichtigere Rolle am Markt spielen.“

Zu den Kunden der Amakura zählen Pensionskassen, berufsständische Versorgungswerke, Sterbekassen und Stiftungen, schreibt die Lurse in ihrer Mitteilung.

Kontinuität beim Personal

Die bisherigen Vorstände von Amakura, Michael Müller und Michael Bautz, werden die Gesellschaft auch weiterhin leiten, so die Mitteilung weiter. „Gemeinsam können Amakura und Lurse alle Belange der bAV abdecken,“ sagt Bautz. Müller ergänzt: „Die neue Verbindung mit Lurse sichert nicht nur die Investitionen unserer Kunden nachhaltig, sondern bietet auch neue Möglichkeiten, Synergien zu nutzen und die Digitalisierung noch schneller voranzutreiben. Wir sind künftig einer der größten Anbieter, der eine vollständige Produktpalette plus Betreuung und Dienstleistung anbieten kann.“

Über den Kaufpreis haben die Vertragspartner Stillschweigen vereinbart, wie sie mitteilen. Damit kann man wohl davon ausgehen, dass das, was sie „Zusammenschluss“ nennen, eine Übernahme der Amakura durch Lurse ist. Eine Umwandlung der Genossenschaft sei nicht zwingend geplant, erklärte Lurse auf Nachfragevon LbAV. Die abgebenden Genossen sind die Kölner Pensionskasse VVaG i.L. und deren Schwester, die Pensionskasse der Caritas VVaG, außerdem die Philips Pensionskasse VVaG und die Pensionskasse Deutscher Genossenschaften VVaG.

Die Amakura IT eG, gegründet vor einer Dekade von fünfen VVaG (damals war die Barmer-PK noch mit an Bord) in Gevelsberg beschäftigt heute ca. 30 Mitarbeiter.

Die Stimmen der Amakura-Aufsichtsräte

Gabriele Mazarin, Philips PK.

„Bei der Entwicklung eines zukunftsfähigen Geschäftsmodells war es unserem Aufsichtsrat wichtig, unseren Kundinnen und Kunden eine langfristige Zukunftsvision zu bieten“, sagt Gabriele Mazarin, Aufsichtsratsvorsitzende der Amakura und Vorstand der Philips Pensionskasse VVaG, denn „wir wollen die Bestände für EbAV optimal, sicher und innovativ verwalten und zugleich das Serviceangebot für sie erweitern. Auf maßgeschneiderte Software-Lösungen auch im Zusammenhang mit den Anforderungen aus der DORA und VAIT legen wir auch in Zukunft größten Wert.“

Nicole Möbs, PK Deutscher Genossenschaften VVaG.

Auch Nicole Möbs, CEO der Pensionskasse Deutscher Genossenschaften VVaG, sieht den Zusammenschluss positiv: „Wir arbeiten seit über 10 Jahren erfolgreich mit Amakura zusammen, die uns bei komplexen Tarifanforderungen und Geschäftsprozessen unterstützt und deren innovative Software wir in der Verwaltung und zusätzlich in der Kapitalanlagenverwaltung einsetzen. Dank der Verbindung mit Lurse gewinnen wir Dienstleistungen hinzu, zum Beispiel Portallösungen, die uns helfen, den steigenden digitalen Anforderungen gerecht zu werden.“

Kölner und Caritas Pensionskasse äußerten sich nicht, hatten sich aber bekanntlich vor einiger Zeit der adesso zugewandt.

Diskriminierungsfreie Sprache auf LEITERbAV

LEITERbAV bemüht sich um diskriminierungsfreie Sprache (bspw. durch den grundsätzlichen Verzicht auf Anreden wie „Herr“ und „Frau“ auch in Interviews). Dies muss jedoch im Einklang stehen mit der pragmatischen Anforderung der Lesbarkeit als auch der Tradition der althergerbachten Sprache. Gegenwärtig zu beobachtende, oft auf Satzzeichen („Mitarbeiter:innen“) oder Partizipkonstrukionen („Mitarbeitende“) basierende Hilfskonstruktionen, die sämtlich nicht ausgereift erscheinen und dann meist auch nur teilweise durchgehalten werden („Arbeitgeber“), finden entsprechend auf LEITERbAV nicht statt. Grundsätzlich gilt, dass sich durch LEITERbAV alle Geschlechter gleichermaßen angesprochen fühlen sollen und der generische Maskulin aus pragmatischen Gründen genutzt wird, aber als geschlechterübergreifend verstanden werden soll. Auch hier folgt LEITERbAV also seiner übergeordneten Maxime „Form follows Function“, unter der LEITERbAV sein Layout, aber bspw. auch seine Interpunktion oder seinen Schreibstil (insb. „Stakkato“) pflegt. Denn „Form follows Function“ heißt auf Deutsch: "hässlich, aber funktioniert".

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