Globale Aktienmärkte haben in den letzten Jahren erhebliche Gewinne verbucht. Doch nach der Volatilitätsspitze Anfang 2018 sind die Anleger nervöser geworden. Einige suchen nach Möglichkeiten, ihr Engagement in Wachstumswerten aufrechtzuerhalten, jedoch ohne das Downside-Risiko, das reinen Beta-Strategien innewohnt. Olaf John erläutert.
Zu den möglichen Lösungen gehören Wertsicherungsstrategien. Dabei lassen sich optionsbasierte von synthetischen Asset-Allocation-Strategien (Stop-Loss, CPPI) unterscheiden. Alternativ dazu sind Multi-Asset-Ansätze zu zählen, bei denen das Engagement über mehrere renditeorientierte Anlageklassen und Strategien diversifiziert wird.
In den letzten Jahren schaffte die Weltwirtschaft den Übergang von stagnierendem, US-dominierten Wachstum hin zu einer synchronisierteren weltweiten Erholung. Inflation blieb moderat, und die Unternehmensgewinne stiegen stark an, was sowohl den Aktien- als auch den Kreditmärkten Auftrieb verlieh und die Volatilität unterdrückte, die historisch niedrige Niveaus erreichte. Beispielsweise bewegte sich der MSCI World Index 2017 bei nur drei Gelegenheiten um täglich mehr als +/-1% (ein Rekord seit Auflegung des Index im Jahr 1973), und der VSTOXX-Index – ein Maß für die Volatilität der europäisch-Aktienmärkte – blieb relativ stabil.
Aber dieses Jahr erwies sich bisher als schwierig für Aktienanleger. Allein im ersten Quartal bewegte sich der MSCI World bei acht Gelegenheiten um täglich mehr als +/-1%, und der VSTOXX-Index wurde aufgestockt (siehe Grafik). Die Volatilität auf den weltweiten Märkten erreichte Höchstwerte, zunächst angetrieben durch die Glattstellung von US-Volatilitätsprodukten und anschließend zudem durch einen Anstieg der weltweiten Handelsspannen und Gewinnmitnahmen bei US-Technologieaktien.
Zudem haben sich die Aussichten für das weltweite Wachstum verschlechtert: Die Bedrohung durch einen von den USA angeführten weltweiten Handelskrieg, die Auswirkungen einer sich allmählich normalisierenden Geldpolitik in wichtigen Industrieländern sowie unerwartete kurzfristigere Entwicklungen, beispielsweise die Wahlergebnisse in Italien oder der Währungsschock in der Türkei inklusive Herabstufung der Bonität des Landes, untermauern die Annahme einer Phase erhöhter Volatilität.
Anleger, die darauf bedacht sind, das Kurspotenzial aufrechtzuerhalten, jedoch gleichzeitig die Auswirkungen eines Aktiencrashs zu begrenzen, können z. B. sich dafür entscheiden, ihr Aktienmarktengagement durch ein Risiko-Overlay (teilweise) vor rückläufigen Kursen zu schützen. Es bedarf der entsprechenden Expertise für eine effiziente Umsetzung und das laufende Management einer maßgeschneiderten Overlay-Strategie. So müssen z.B. Wertuntergrenzen (Floor) bzw. ein Risikobudget definiert werden, sowie erforderliche Renditechancen.
Viele Anleger gehen davon aus, dass sie zur Erwirtschaftung von Erträgen einen Marktanstieg oder -rückgang benötigen, doch ist es durch die Verwendung von Optionen möglich, beispielsweise Range-Bound-Strategien zu verfolgen. In diesem Fall kann ein Anleger eine Prämie vereinnahmen, wenn der Vermögenswert innerhalb eines bestimmten Bereichs gehandelt wird. Andere Strategien können von Aspekten wie der Laufzeitstruktur bei der Preisgestaltung für Optionen profitieren. Abweichungen beim regionalen Wirtschaftswachstum und der Marktperformance sowie ein Anstieg der Volatilität könnten attraktive Gelegenheiten zur Generierung von Renditen aus alternativen Strategien darstellen, selbst wenn der richtungsbezogene Ausblick für die Märkte im Allgemeinen schwieriger ist.
Eine weitere Alternative zur Aktienanlage sind Multi-Asset-Strategien, die auf die längerfristige Erwirtschaftung attraktiver Renditen abzielt und zugleich eine geringere Volatilität als die allgemeinen Aktienmärkte anstrebt. Der Multi-Asset-Ansatz von Insight besteht seit über zehn Jahren. Er nutzt ein breites Spektrum an Investmentthemen sowie die dynamische Allokation von Beta- und Alpha-Strategien, was im Laufe der Zeit die nötige Flexibilität ermöglichte.
Durch den Zugang zu sowohl klassischen marktbasierten Renditen als auch zu einer Palette von alternativen Strategien erweitert sich das Potenzial für die Diversifizierung, was mittelfristig beständigere Renditen generieren kann.
Abb.: Entwicklung der Aktienmarktvolatilität.
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Der Autor ist Head of Business Development, Europe, der Insight Investment, London, UK.
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