Die Corona-bedingten Verwerfungen an den Märkten haben die Risikobudgets vieler institutioneller Anleger schwer belastet. Zwei Konzepte, wie angesichts des anhaltenden Niedrigzinses und in der unklaren Gemengelage gleichwohl Aktienrisiken als Renditetreiber gehandhabt werden können, erläutert Michael Haitz.
In der aktuellen Lage rund um die Corona-Krise bestehen einerseits kurzfristige Unsicherheiten, die – im positiven (z.B. Impfstoff) wie negativen Sinn (z.B. zweite Welle) – zu schnellen Veränderungen an den Börsen führen können.
Andererseits zeigt etwa die starke Streuung der ökonomischen Prognosen, wie unvorhersehbar auch das langfristige Umfeld ist.
Abb. 1: Erwartete BIP-Rückgänge 2020 ausgewählter Staaten und der Eurozone.
Quelle: Consensus Economics Inc., London, und Swiss Life Asset Managers. Grafik zur Volldarstellung anklicken.
In einem solchen Fall ist es sinnvoll, sich strategisch an den klar vorhandenen langfristigen Aussichten zu orientieren: Die Zinsen der sicheren Staatsanleihen sind tief und werden in der voraussehbaren Zukunft tief bleiben. Die Kreditspannen sind zwar attraktiver geworden, allerdings sind die Risiken für Unternehmensanleihen und ähnliche Instrumente gestiegen und werden eine Weile lang hoch bleiben.
Schwere Zeiten: Hohe Schwankungen führten bei Pensionsanlegern zur Ausreizung des jährlichen Risikobudgets
In diesem Umfeld rücken neben illiquiden Anlageklassen vor allem Aktien in den Vordergrund. Aktien sind bekanntlich volatil und neigen besonders in Krisenphasen zu kurzfristigen und sehr starken Schwankungen, die das vorab definierte Risikobudget zahlreicher Investoren ausreizen und folglich zu intensiven Diskussionen innerhalb des Investitionsausschusses führen. Das wirft im aktuellen Umfeld unweigerlich die Frage auf, wie man Aktien weiterhin einbinden, diese Nebeneffekte dabei jedoch abmildern kann.
Die traditionelle Antwort, die Aktienquote in fallenden Märkten systematisch zu reduzieren, um sie bei steigenden Märkten wieder zu erhöhen, hat gewisse Schwachstellen. Zudem ist diese Anlagestrategie sehr aufwändig: Die Pensionseinrichtung muss hier sowohl den Aus- als auch den Einstiegspunkt wählen, zeitnah umsetzen und dabei auch die zu handelnden Anlagen festlegen. Das verlangt nicht nur Disziplin, sondern auch ein gutes und bei Bedarf schnelles Abstimmungsvermögen der Mitglieder des Investitionsausschusses.
Der Ausweg: zwei bewährte Konzepte zur Gestaltung krisenresistenter Portfolios
Eine effektive Lösung besteht darin, das Portfolio von Grund auf krisenresistenter zu gestalten: Erstens werden die Entscheidungen sehr langfristig mit Bedacht in ruhigen Zeiten und auf strategischer Ebene getroffen, nicht unter Stress. Dieses beugt emotional getriebenen Fehlentscheidungen vor, was beispielsweise auch Rebalancing betrifft, welches grundsätzlich weitgehend automatisch erfolgen sollte. Und zweitens ist es, je nach Umsetzung, einfacher, Risikokennziffern wie etwa den Conditional Value at Risk* abzuschätzen.
„Das aktuelle Marktumfeld offenbart die klaren Vorteile der Verlagerung des Risikomanagements auf die strategische, langfristige Ebene.“
Wir sehen konkret zwei Möglichkeiten, wie die Aktienauswahl so gestalten werden kann, dass das Portfolio krisenresistenter wird:
Abb. 2: Strategie: Minimum Volatility versus Overlay.
1. Aktien mit defensiveren Eigenschaften
Dazu gehören insbesondere Minimum Volatility Strategien. Diese Strategien zeigen sich im Schnitt weniger volatil als traditionelle Aktienstrategien und, obwohl diese nicht unmittelbar vor einer Aktienmarktkorrektur schützen, kann die Rendite in einem Rebound oftmals mit jener von marktkapitalisierten Indizes Schritt halten.
2. Aktienstrategie mit integriertem Overlay
Diese Strategien haben in der Regel eine Absicherungskomponente (Put), welche die unmittelbare Auswirkung einer starken Marktkorrektur reduziert oder sogar eliminiert. Das Overlay limitiert allerdings i.d.R. die Teilnahme an der darauffolgenden Erholung des Marktes.
Abb. 3.: Praxisbeispiel Globale Aktien mit Overlay versus MSCI World.
Quelle: Bloomberg, eigene Berechnung, tägliche Renditen nach Kosten, Daten per 18.05.2020, auf 100 indexiert.Swiss Life Asset Managers. Grafik zur Volldarstellung anklicken.
Fazit
Risiken sind und bleiben der Renditetreiber von Portfolios, wobei mit Blick auf die langfristigen Renditeerwartungen vor allem Aktienrisiken interessant sind. Das aktuelle Marktumfeld offenbart dabei die klaren Vorteile der Verlagerung des Risikomanagements auf die strategische, langfristige Ebene. Die vorgeschlagenen Strategien helfen dabei, das Risikos des Aktienanteils besser zu kalibrieren.
Swiss Life Asset Managers hat in diesen Segmenten valide und nachhaltige Erfahrungen gesammelt. Sprechen Sie uns gerne für einen Austausch an, um zu diskutieren, welche krisenfesteren Elemente wir für Pensionsvermögen im aktuellen Umfeld sehen.
FN 1) Der Conditional Value at Risk (CVaR) stellt ein bedingtes Shortfall-Risikomaß dar und wurde aus dem Value at Risk (VaR) weiterentwickelt.
Der Autor ist Product Specialist Multi Asset & Equity der Swiss Life Asset Managers.
Von ihm bzw. anderen Autorinnen und Autoren der Swiss Life Gruppe sind zwischenzeitlich bereits auf LEITERbAV erschienen:
Roche: zwischen Direktzusage und pure DC
von Sascha Beisheim et.al., 12. Oktober 2021
von Marion Vintz und Peter Kaste, 8. September 2021
Handlungsvorschläge für institutionelle Multi Asset-Portfolios:
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von Steffen Uttich, 4. November 2020
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Aktienrisiken zwischen Minimum Volatility und Overlay:
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von Michael Haitz, 3. Juni 2020.
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Auslagerung von Pensionszusagen auf Pensionsfonds (II):
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von Dr. Claudia Veh, 11. November 2019
Auslagerung von Pensionszusagen auf Pensionsfonds:
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Von BFH, GGF, bAV und vGA:
Die Entkräftung der Indizwirkung
von Dr. Claudia Veh, 14. Mai 2019, in der Volume I der Tactical Advantage
Kontakt:
Sascha Beisheim
Swiss Life Asset Managers
Sales Director – Institutional Clients and Pension Solutions
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