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Deutscher bAV-Preis 2025 verliehen:

Die Sieger in der zwölften Runde

In der Hauptstadt ist der diesjährige Deutsche bAV-Preis verliehen worden; damit hat die Auszeichnung das erste Dutzend voll gemacht. Und die Preisträger dieses Jahr? Sieben an der Zahl, und die Vielfalt der umgesetzten Pensions-Konzepte ist durchaus bemerkenswert.

Martin Werding, Ruhr-Uni Bochum. Foto: Sachverständigenrat.

Berlin, gestern: Bereits zum zwölften Mal ist der Deutsche bAV-Preis verliehen worden, um herausragende Projekte zur betrieblichen Altersvorsorge auszuzeichnen, die Sieger:

Kategorie „Großunternehmen“: Deutsche Bank AG, Evonik Industries AG, BASF SE sowie Lindt & Sprüngli GmbH.

Kategorie „KMU“: Lauterbach Gruppe, Stiftung Kinder-Hospiz Sternenbrücke sowie Avery Dennison Europe Holding GmbH & Co. KG

„Es ist beeindruckend, wie Großunternehmen die volle Bandbreite der gegebenen Rahmenbedingungen nutzen, um innovative sowie zielgerichtete bAV-Lösungen zu entwickeln“, würdigte die Jury. „Auch kleine und kleinste Betriebe können ihren Beschäftigten eine langfristig tragfähige und substanzielle Altersvorsorge bieten“, betonte Prof. Martin Werding, Ruhr-Universität Bochum und Mitglied des Sachverständigenrates der Bundesregierung. „Die Preisträger zeigen eindrucksvoll, wie vielfältig und wirkungsvoll die Lösungen in diesem Bereich sein können“, so der diesjährige Laudator weiter.

Thomas Jasper, WTW.

„Flexible Modelle, intelligente Gestaltung, Zuschüsse zur Eigenvorsorge und intelligente Wertentwicklungskonzepte machen die bAV zu einem entscheidenden Vorteil für Unternehmen und Beschäftigte“, erklärt Thomas Jasper, Westeuropa-Chef von WTW. „Unternehmen, die in eine gut strukturierte bAV investieren, übernehmen nicht nur soziale Verantwortung, sondern stärken vor allem ihre Wettbewerbsfähigkeit im Kampf um Talente. Erfolgsentscheidend ist auch eine zielgruppengerechte digitale Kommunikation – insb. zur effektiven Ansprache von jüngeren Zielgruppen.”

Die Preisträger des 12. Deutschen bAV-Preises

Im Einzelnen zu den Siegern, zunächst in der Kategorie „Großunternehmen“:

1. Platz: Deutsche Bank AG – innovatives Sozialpartnermodell für Unversorgte

Die Deutsche Bank hat via BVV das erste Sozialpartnermodell in der Bankenbranche erfolgreich umgesetzt. Zielgruppe sind die Beschäftigten in fünf Postbank-Tochtergesellschaften, die bisher über keine bAV verfügten. Das Risiko für den Arbeitgeber wird durch das Pay-and-forget der rBZ minimiert. Zudem wird per Opting out-die Durchdringung gefördert. Hinzu kommen Digitalisierung und Mitarbeiterkommunikation, hebt die Jury hervor.

Deren Resümee: „In sehr kurzer Zeit wurde eine neuartige, vorbildhafte Zusage effizient und innovativ umgesetzt!“

2. Platz: Evonik Industries AG – bAV als State of the Art

Die Einführung des neuen Versorgungsplans (EVP 2023) bei dem Spezialchemiker für neu eintretende Beschäftigte zeichnet sich für die Jury durch eine kapitalmarktorientierte Direktzusage mit Lifecycle-Ansatz aus. Die Entgeltumwandlung erfolgt über Matching als Stay-in-Modell (vertraglich festgelegte Entgeltumwandlung bei Neueintritt) mit flexibler Beitragsgestaltung, attraktiver Arbeitgeberförderung und zusätzlicher Risikoabsicherung. Durch die Kapitaldeckung in Verbindung mit einem CTA wird eine weitgehende Bilanzneutralität gewährleistet. Die Verwaltung nutzt das eigene digitale Evonik Versorgungsportal, das die Prozesse effizient und benutzerfreundlich gestaltet.

„Ein absolut durchdachtes ‚State of the Art‘ bAV-Projekt“, heben die Juroren hervor.

Den dritten Platz teilen sich die BASF SE und Chocoladefabriken Lindt & Sprüngli GmbH:

3. Platz a: BASF SE – Kreative und zielgruppengerechte Kommunikation der bAV

Das Projekt „Extra Money im Alter“ ist für die Jury ein kreativer Ansatz zur Kommunikation der bAV bei den Ludwigshafenern. Es konzentriert sich auf den Einstieg und die ersten Erläuterungen zu den Fördermöglichkeiten des Tarifvertrages über Einmalzahlungen und Altersversorgung der Chemie.

Um das Interesse der jungen Zielgruppe zu wecken, wurde ein Bewegtbildformat in Jugendsprache gewählt und die Auszubildenden aktiv in die Gestaltung mit einbezogen. Dieser kreative und zugängliche Ansatz hilft, die Komplexität der bAV verständlich und attraktiv zu vermitteln.

„Das Projekt ‚Extra Money im Alter‘ bei BASF ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie man die Kommunikation der bAV zielgruppengerecht umsetzen kann“, betont die Jury

3. Platz b: Chocoladefabriken Lindt & Sprüngli GmbH – Optimale Nutzung des Kapitalmarkts

In „Lindt My Pension“ sieht die Jury ein modernes bAV-Modell, das auf einer beitragsorientierten, wertpapiergebundenen Leistungszusage basiert. Die Kapitalanlage nach einem Lebenszyklusmodell wurde mit einer Beitragsgarantie kombiniert. Im Vergleich zur früheren bAV wurden sowohl die Werthaltigkeit der Zusage als auch die Flexibilität in der Auszahlung gesteigert. Dem Erklärungsbedarf für die neue Art der bAV wurde durch eine umfassende und passgenaue Kommunikationsstrategie begegnet.

„Eine werthaltige bAV, die alle wichtigen Facetten in der Gestaltung berücksichtigt“, so die Jury.

Die Preisträger in der Kategorie Großunternehmen ….

Nun zu der Kategorie KMU:

1. Platz: Lauterbach Gruppe – mutige und wertschätzende Entscheidung

„Der Lauterbach Gruppe ist mit der Einführung eine großzügige Lösung gelungen“, so die Jury. Der Verfahrenstechniker hat in einem „Dreiklang“ die Versorgung für vergangene Dienstjahre als Altersvorsorgekapital mit einer erdienbaren Rentenanwartschaft aus der Versorgung für zukünftige Dienstjahre und der Möglichkeit kombiniert, Teile des Altersvorsorgekapitals in Wertkonten einzubringen. Das stellt für die Beschäftigte ein werthaltiges Gesamtpaket dar, loben die Juroren.

In der Entscheidung, die Betriebszugehörigkeit auch rückwirkend zu berücksichtigen und den Beitrag zur bAV an den durchschnittlichen Jahresbruttogehältern zu orientieren, sieht man auch finanziell einen mutigen Schritt, der dem Personal gegenüber eine hohe Wertschätzung zum Ausdruck bringt.

2. Platz: Stiftung Kinder-Hospiz Sternenbrücke – vorbildliches Engagement, nicht nur in der Hospizarbeit

Die Stiftung Kinder-Hospiz Sternenbrücke hat ein Projekt zur Erhöhung der Entgeltumwandlungs-Quote umgesetzt und konnte diese erfolgreich auf über 80% steigern. Bei diesem bAV-Modell erhält jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter neben VL als Grundzuschuss zur bAV auch einen Zuschuss zur Entgeltumwandlung. Zusätzlich wird das Gehalt steuer- und sozialversicherungsfrei so erhöht, dass das entstehende Nettodefizit bei der Entgeltumwandlung ausgeglichen wird (gemeint ist offenbar in den Grenzen des 3.63).

Eine solche bAV, insb. im Gesundheitsbereich, zeigt für die Jury eine deutliche Wertschätzung und den Willen, die eigenen Leute bei der finanziellen Absicherung im Alter zu unterstützen. „Die Anerkennung, die den Beschäftigten in diesem sehr herausfordernden Arbeitsumfeld entgegengebracht wird, ist vorbildlich!“, hebt das Gremium hervor.

3. Platz: Avery Dennison Europe Holding GmbH & Co. KG – zukunftsfähige Umgestaltung der bAV

Bei Avery Dennison sieht die Jury die Umstellung auf eine neue, bilanzneutrale bAV mit externer Finanzierung und Verwaltung erfolgreich gelungen. Das Projekt des Materialproduzenten umfasst mit einer beitragsorientierten, arbeitgeberfinanzierten U-Kassenzusage mit kongruenter Rückdeckung, einer beitragsorientierten kollektiven Risikozusage als Direktzusage ohne Bilanzausweis und einer Direktversicherung zur Entgeltumwandlung mit Matching drei werthaltige Säulen. „Avery Dennison bietet damit eine innovative und flexible Lösung für die Altersvorsorge“, betonen die Unparteiischen.

… und in der Kategorie KMU.

Juroren und Sponsoren

Die diesjährige Mitglieder der unabhängigen Jury des Deutschen bAV-Preises 2025 sind: Martin Brixner (Senior Manager Internationale Investment- und Treuhandstrukturen, Airbus), Sylke Fleischhut (Personaldirektorin, Storck Gruppe), Horst Grögler (Head of Pension Asset Management, Traton Group), Klaus Morgenstern (Sprecher DIA), Sabine Oxenknecht (Head of Occupational Pension, Sick), Sabine Payne (Leiterin Bereich Benefits Deutschland, Deutsche Bank, nur Teil der KMU Jury), Claudia Picker (vorm. Leiterin Local Experts HR Germany, Bayer) und Georg Thurnes (ThurnesbAV).

Initiiert wurde der Deutsche bAV-Preis 2013 von MCC und WTW. Unterstützung erhält dieser Vorstoß von zahlreichen Stakeholdern: die BDA, der BDI, das DIA sowie das ddn – Das Demographie Netzwerk e.V., außerdem die Unternehmen Allianz, Caceis, Ergo, Fidelity International, Metzler Pension Management sowie die R+V. PENSIONSINDUSTRIES ist einer der Medienpartner.

 

Diskriminierungsfreie Sprache auf LEITERbAV

LEITERbAV bemüht sich um diskriminierungsfreie Sprache (bspw. durch den grundsätzlichen Verzicht auf Anreden wie „Herr“ und „Frau“ auch in Interviews). Dies muss jedoch im Einklang stehen mit der pragmatischen Anforderung der Lesbarkeit als auch der Tradition der althergerbachten Sprache. Gegenwärtig zu beobachtende, oft auf Satzzeichen („Mitarbeiter:innen“) oder Partizipkonstrukionen („Mitarbeitende“) basierende Hilfskonstruktionen, die sämtlich nicht ausgereift erscheinen und dann meist auch nur teilweise durchgehalten werden („Arbeitgeber“), finden entsprechend auf LEITERbAV nicht statt. Grundsätzlich gilt, dass sich durch LEITERbAV alle Geschlechter gleichermaßen angesprochen fühlen sollen und der generische Maskulin aus pragmatischen Gründen genutzt wird, aber als geschlechterübergreifend verstanden werden soll. Auch hier folgt LEITERbAV also seiner übergeordneten Maxime „Form follows Function“, unter der LEITERbAV sein Layout, aber bspw. auch seine Interpunktion oder seinen Schreibstil (insb. „Stakkato“) pflegt. Denn „Form follows Function“ heißt auf Deutsch: "hässlich, aber funktioniert".

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