Sechseinhalb Jahre waren die Nationalsozialisten an der Regierung, dann war der Krieg da. Die ebenso unklare wie strikte Bürokratie des Dritten Reiches macht auch der bAV zu schaffen. Doch ihr Verband arbeitete weiter – bis zur Stunde Null. In einer mehrteiligen Serie blickt Nikolaus Bora auf die Geschichte der bAV in Deutschland zurück. Teil IV: Der Krieg.
Die Arbeitsgemeinschaft für betriebliche Altersfürsorge (heute aba – Arbeitsgemeinschaft für betriebliche Altersversorgung) setzte die Arbeit des aufgelösten Verbandes deutscher Privatpensionskassen (VdP) nahtlos fort.
Das Vermögen des VdP hatte Albrecht Weiß, letzter Vorsitzender des Verbandes und seit 1938 „Leiter“ der aba, durch ein Geschäft mit sich selbst gerettet. Es war auf die von ihm geleitete Pensionskasse des Ludwigshafener Betriebes der IG Farben „zu treuen Händen“ übertragen worden.
Die Arbeitsgemeinschaft behielt die Anschrift des Verbandes, die der Ludwigshafener Pensionskasse. Von dieser wurde die Arbeitsgemeinschaft – über die Auflösung des Konzerns 1945 hinaus – bis 1946/47 verwaltet. Sie hatte – wie zuvor der VdP – keine eigenen Angestellten. Anfallende Kosten trug weitgehend die Pensionskasse. Mit ihrer Hilfe gelang es sogar, bei drei Kreditinstituten jeweils ein Konto auf den Namen der nicht rechtsfähigen Arbeitsgemeinschaft zu eröffnen.
Mehrere Urteile des Reichsfinanzhofs, mehrfach veränderte Steuergesetze und diverse Erlasse des Reichsfinanzministers, Auseinandersetzungen mit dem Reichsaufsichtsamt für Privatversicherung, mit anderen Reichsbehörden, mit der Deutschen Arbeitsfront und immer wieder mit der Wirtschaftsgruppe Privatversicherung verunsicherten und verärgerten auch nach 1938 alle Träger betrieblicher Sozialleistungen.
Der Krieg …
Heftig diskutiert wurde darüber, wie sich die Kriegsfolgen auf Pensions- und Unterstützungskassen auswirkten. Zu all diesen Themen baten Mitglieder und Nichtmitglieder die Arbeitsgemeinschaft um Rat und Hilfe. Betrafen die Fragen nur einen Einzelfall, antwortete diese direkt. Wenn es um allgemeine Probleme ging, wurden die Stellungnahmen in den Rundschreiben veröffentlicht. Diese waren begehrt und wurden oft nachbestellt. Sie waren – wie zuvor die des VdP – die einzigen Publikationen, die in der NS-Zeit sachlich über die bAV informierten. In ihnen wurden unter anderem die auf „Fachchinesisch“ verfassten Artikel der Mitarbeiter des Reichsfinanzministeriums in eine für Laien verständliche Sprache übersetzt.
Anfang Juni 2019 ist die siebte Print-Sonderausgabe bAV der dpn in Kooperation mit LEITERbAV erschienen, aus der dieser Beitrag stammt.
In eigener Sache sei hinzugefügt dass mit diesem Heft die insgesamt 12jährige Zusammenarbeit zwischen der dpn und LEITERbAV bzw. Pascal Bazzazi endet. Die dpn-Sonderausgaben erscheinen auch weiterhin, die nächste im November dieses Jahres, während sich Pascal Bazzazi künftig dem von ihm neu herausgegebenen Medium Tactical Advantage widmet.
Der gesamte Beitrag findet sich als pdf zum Download hier (Ausdruck ist tonerintensiv):