Wäre „Emerging Markets ex-China“ eine sinnvolle Indexanpassung? Albrecht Bassewitz diskutiert diese EM-Gretchenfrage und erläutert, wie Investoren durch ein „Weniger“ zu einem „Mehr“ an Diversifikation kommen und warum ein Umdenken für Pensionseinrichtungen und Versorgungswerke vorausschauend sein könnte.
Sollte China raus? Nein, nicht aus dem Anlageuniversum institutioneller Investoren. Sondern aus Emerging Markets-Fonds?
Unserer Meinung nach: Ja.
Der Grund: In den letzten zwei Jahrzehnten stieg der Anteil des Landes im Schwellenländerindex von fünf auf rund 30% – und das muss noch nicht das Ende sein. Im Gegenteil. Wegen der wirtschaftlichen Reformen in China und der zunehmenden Tiefe des dortigen Kapitalmarktes könnte sich diese Gewichtung noch weiter erhöhen. Heißt: Statt ihre Investments zu diversifizieren, laufen Investoren Gefahr, Klumpenrisiken anzuhäufen. Ein Ausschluss Chinas reduziert daher eine zu hohe Länderkonzentration in ihren Portfolios.
Die Idee, große Einzelmärkte aus breit gefassten regionalen Aktienstrategien herauszunehmen, wenn sie eine gewisse Größe erreichen, ist nicht neu – und hat sich in der Praxis bewährt. Im Jahr 2001 koppelte der Indexanbieter MSCI Japan vom restlichen Asien ab. Der Schritt brachte den erreichten Reifegrad der japanischen Wirtschaft und des japanischen Aktienmarktes zum Ausdruck und trug der zunehmenden Erkenntnis der Anleger Rechnung, dass Japan ein anderes Anlageprofil hat als die übrigen asiatischen Märkte. Nach „Asien ex-Japan“ jetzt also „Schwellenländer ex-China“, wenngleich aus anderen Gründen.
Durch die Abkopplung werden chinaspezifische Risiken politischer, regulatorischer und geostrategischer Art sowie problematische ESG-Aspekte isoliert und dadurch gezielt kontrollierbar. Zwar eröffnen negative makroökonomische oder politische Entwicklungen häufig Anlagechancen für Investoren – Chinas mitunter willkürliche Regulierungspolitik führte jedoch zu größeren Vorbehalten der Anleger gegenüber diesem Markt. Mit Hilfe von „Schwellenländern ex-China“ können Investoren diese spezifischen Risiken separat adressieren oder das China-Risiko bei Bedarf komplett eliminieren. Andererseits haben viele Investoren bereits eine eigenständige China-Allokation und können so Dopplungen vermeiden bzw. gezielt stärker auf andere Schwellenmärkte setzen.
Diversifikation durch Reduktion: Mehr IT. Weniger Konsum.
Für Investoren bedeutet das Ausklammern Chinas aus Emerging Markets-Fonds nicht, dass sie sich in ihren Möglichkeiten beschneiden. Denn ein Anlageuniversum „Schwellenländer ex-China“ bietet Investoren nach wie vor vielfältige Anlagechancen und darüber hinaus die Möglichkeit, ihre Portfolios breiter aufzustellen und eine Diversifikation zu erreichen, die den Namen tatsächlich verdient.
Was sich ändert, sind die Anlageschwerpunkte: Es kommt zu einem höheren Engagement im IT-Sektor, der 27% des MSCI EM ex-China ausmacht, sowie in Finanzdienstleistern mit 24% und Energie mit 6%. Abnehmen wird dagegen die Allokation in zyklischen Konsumgütern und Kommunikationsdiensten, die größtenteils im chinesischen Internet angesiedelt sind.1
„In Taiwan und Südkorea stehen derzeit Unternehmen hoch im Kurs, die von den jüngsten Entwicklungen in Künstlicher Intelligenz profitieren.“
Auf regionaler Ebene bedeutet ein Ausschluss Chinas, dass die Gewichtung Asiens insgesamt um mehr als 10% zurückgeht und der Anteil der Regionen EMEA und Lateinamerika – insb. von Saudi-Arabien und Brasilien – zunimmt.
Aber auch die asiatischen Länder kommen nicht zu kurz – Indien, Südkorea und Taiwan zählen zu den größten Gewinnern im Fall eines Ausschlusses von China.1
Die gute Nachricht für Investoren: In Taiwan und Südkorea stehen derzeit Unternehmen hoch im Kurs, die von den jüngsten Entwicklungen in Künstlicher Intelligenz profitieren. Und die asiatischen Tech-Schwergewichte haben noch nicht das Ausmaß der Halbleiterkapazitäten vollständig eingepreist, die erforderlich sind, um mit dem Wachstum der KI-Technologien Schritt zu halten.
Renditen in den letzten 10 Jahren fast identisch – ob mit oder ohne China
Und gleich noch eine gute Nachricht für Investoren: Ein Ausschluss Chinas bedeutet nicht notwendigerweise weniger Rendite. In den letzten zehn Jahren erzielten chinesische Aktien und Aktien aus Schwellenländern außerhalb Chinas ähnliche Renditen, wie die Grafik zeigt. Genaugenommen lieferte China in den letzten Jahren eine deutlich unterdurchschnittliche Performance.
Ein ähnliches Bild zeigt sich bei einem Vergleich der historischen Volatilität der beiden Universen, die in den letzten Jahren recht konstant auf einem vergleichbaren Niveau lag (MSCI EM 17,2% vs. MSCI EM ex-China 17,7% über 10 Jahre).
Pensionseinrichtungen und Versorgungswerke sollten unserer Meinung nach auch künftig in den Schwellenländern ohne China mehr als genug Möglichkeiten finden, um Überrenditen zu erzielen.2
Quelle: Invesco. Grafik zur Volldarstellung anklicken.
Was sich auch mit einem Ausschluss Chinas nicht ändert, ist die Notwendigkeit, in Emerging Markets selektiv vorzugehen und aktiv zu investieren. Ein Schwellenländerindex – ganz gleich, ob mit oder ohne China – dient lediglich als Referenz und nicht als starre Vorgabe, der man blind folgen sollte.
So halten wir es auch bei Invesco Asset Management. Unser Emerging Markets-Team konzentriert sich auf jene Bereiche, in denen es die größten Chancen sieht, und erschließt damit seit mehr als 20 Jahren Investmentchancen für unsere Kunden in Aktien aus Asien und den Schwellenländern.
Der Autor ist Head of Corporate & Pensions Germany, Invesco.
Kontakt:
Albrecht Bassewitz
Head of Corporate & Pensions Germany
Tel: +49 69 29807 176
Email: Albrecht.Bassewitz@invesco.com
Internet: www.de.invesco.com
Advertorial mit freundlicher Unterstützung von:
Von Autorinnen und Autoren der Invesco erschienen zwischenzeitlich bereits auf PENSIONS●INDUSTRIES:
Ist das noch Indexing? Quo vadis, Munis: Senior Secured Loans: Schwellenländer ja. Real Estate Debt? Immobilien zwischen steigenden Zinsen und attraktiven Bewertungen. Potenzial für attraktive regelmäßige Erträge und für Wertzuwachs in einem Umfeld längerfristig höherer Zinsen: European Living – oder … Ein guter Immobilien-Jahrgang, und … Mit Direct Lending im US Core Middle Market ... Anleihen 2023: Faktoranlagen für Unternehmensanleihen: Global Real Estate: ‚Alternatives‘ als Baustein für zukunftsorientierte Portfolios Senior Secured Loans: Direct Lending und ESG: Mit Alternativen Anlagen … Sinnvolle Ergänzung zur Diversifikation: Das Büro ist tot. Stabilität und Wachstum Am Wachstumspotenzial der Emerging Markets partizipieren Pensions & Assets:
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Fußnoten:
1 Quelle: Invesco, Bloomberg, Stand 31. Dezember 2023.
2 Quelle: Morningstar Direct, Stand: 31. März 2024 (Zeitraum: 01.04.2014 – 31.03.2024).
Indexdaten werden nur zu Performance-Vergleichszwecken angegeben. Es ist keine Anlage direkt in einen Index möglich.
Wesentliche Risiken
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Stand der Daten: 2. April 2024, Quelle: Invesco, sofern nicht anders angegeben.
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Herausgegeben in Deutschland von Invesco Asset Management Deutschland GmbH, An der Welle 5, D-60322 Frankfurt am Main.
EMEA 3492480/2024
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