Indexinvestments bieten den Vorteil, schmerzhafte negative Renditeabweichungen zu vermeiden. Der Nachteil ist, dass ohne aktive Positionen keine Überrenditen erzielt werden können. Investoren wünschen sich oft, trotz geringen Risikos positive Mehrerträge zu generieren. Systematische Enhanced Index-Strategien können diese Ziele verbinden. Georg Elsaesser über das Intelligente Enhanced Indexing mit kontrollierten Multi-Faktor-Ansätzen.
Effizientes Risikomanagement: so wenig wie möglich, so viel wie nötig
Die Kontrolle des aktiven Risikos von Aktienstrategien ist für institutionelle Anleger zunehmend wichtig geworden. Während früher die absolute Risikoreduktion (z.B. Low Volatility) im Fokus stand, liegt der Schwerpunkt heute auf dem Management des relativen1Risikos (Tracking Error).
Ziel ist es, Freiräume im Risikobudget zu schaffen, um alternative Anlageklassen wie Private Markets zu integrieren, während gleichzeitig langfristige Überrenditen angestrebt werden, so dass der Weg bis hin zu vollständiger Passivierung nicht zielführend ist.
Ein Trend zeigt, dass viele Investoren ihre Aktienallokation passiviert haben, nun aber den Wunsch verspüren, wieder Alphaquellen zu erschließen – jedoch mit geringeren Risikobudgets als in der Vergangenheit. Beide Trends führen zu ähnlichen Lösungsansätzen.
Die effektivere Nutzung aktiver Risiken durch geringere Tracking Errors für Kern-Aktienstrategien erlaubt es, langfristig konsistente Überrenditen über breite Markt-Benchmarks zu generieren, ohne die Struktur des zugrundeliegenden Marktindex wesentlich zu verändern. Sektor- und Länderstrukturen sowie Einzeltitelpositionen lassen sich mithilfe systematischer Faktorstrategien nahe am Benchmark-Niveau halten, so dass klassische „Wetten“ im Portfolio vermieden werden.
„Die Gründe für die Diversifikation liegen in den Eigenschaften der Faktoren selbst.“
Streng limitierte Benchmark-Abweichungen werden genutzt, um breit diversifizierte Charakteristika zu etablieren, die langfristig zuverlässige Überrenditen erwirtschaften können. Diese Charakteristika werden als Faktoren bezeichnet.
Faktorinvesting – alternative Renditequellen mit zahlreichen Vorteilen
Faktorbasierte Investmentansätze existieren seit Jahrzehnten und haben spätestens seit einer groß angelegten Studie des Norwegischen Pensionsfonds2 breite Anwendung gefunden. Die Renditefaktoren Bewertung (Value), Momentum und Qualität stehen dabei im Fokus, bisweilen ergänzt um kleinere Marktkapitalisierungen (Small Size) oder niedrige Volatilität (Low Volatility).
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Die Kombination aus Value, Momentum und Quality eignet sich besonders für benchmark-nahe Aktienstrategien. Ihre langfristig ähnlichen risikoadjustierten Renditeerwartungen sowie ihre vorteilhaften Diversifikationseigenschaften erlauben Strategien mit geringem aktiven Risiko und positiven relativen Renditeerwartungen, ohne zu stark limitierende Nebenbedingungen zu erfordern.
Die Gründe für die Diversifikation liegen in den Eigenschaften der Faktoren selbst. Value nimmt eine konträre Position ein, die den Fokus auf Papiere legt, die von der Breite des Marktes eher kritisch gesehen werden (und deswegen relativ günstige Bewertungen aufweisen).
Der Momentumfaktor nimmt als trendfolgender Indikator die entgegengesetzte Richtung ein und favorisiert Titel, die bereits attraktive Kurs- und Gewinneigenschaften aufweisen.
Beide Faktoren sind akademisch wie praktisch gut dokumentiert und verdienen langfristig eine Prämie über den breiten Markt3. Ihre Kombination aus konträren und trendfolgenden Eigenschaften führt zu erheblichen Diversifikationsvorteilen. Insb., wenn der stabilisierende und risikomindernde Qualitätsfaktor allokiert wird. Ein Multi-Faktor-Ansatz eignet sich hervorragend für Strategien, die aktives Risiko kontrollieren.
Ein weiterer Grund ist die breite Diversifikation auf Einzeltitelebene, typischerweise über mehrere hundert Titel. Im Gegensatz zu fundamentalen Strategien, deren Ziel in der Regel darin besteht, eine konzentrierte Zahl von Titeln mit attraktiven Eigenschaften zu ermitteln und explizit unternehmensspezifische Risiken einzugehen, werden genau diese Risiken in Faktorstrategien vermieden.
„Faktorstrategien wollen klassische Wetten vermeiden und möglichst puristisch Faktorprämien heben.“
Um Faktoren sinnvoll abzubilden, wird das idiosynkratische Risiko über viele Titel diversifiziert. Der Einfluss eines einzelnen Wertpapiers wird minimiert, um die Prämien der Value-, Momentum- und Qualitätsfaktoren robust zu vereinnahmen. Anders formuliert wollen Faktorstrategien jede Art von klassischen Wetten (auf Einzelaktien, Sektoren, Länder etc.) vermeiden und auf möglichst puristische Art Faktorprämien heben.
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Ist das Indexing oder nicht? Überrenditen trotz benchmark-nahen Risikos
Die Multi-Faktor-Strategie ermöglicht gezielte Übergewichtungen in Value-, Momentum- und Qualitätstiteln, während sie Abweichungen von der Benchmark streng limitiert.
Auf der anderen Seite dienen Nebenbedingungen in der Portfoliokonstruktion dazu, lediglich streng limitierte Abweichungen bezogen auf Einzelaktien, Sektoren, Länder und auch Beta von der Benchmark zuzulassen, damit ein indexnahes Risikoprofil erhalten bleibt. Dies sorgt dafür, dass kleine Abweichungen aggregiert zuverlässige Exposures erzeugen, ohne signifikante Risiken einzugehen.
Klassische Risikomaße zeigen niedrige Tracking Errors und attraktive Active Shares, was bedeutet, dass aktives Risiko nur so weit genutzt wird, wie es nötig ist, um die angestrebten langfristigen Überrenditen zu erzielen. In diesem Sinn verwenden diese Multi-Faktor-Strategien ihre niedrigen Risikobudgets nicht nur höchst effizient, sie behandeln Risiko auch philosophisch, als das, was es im Kern darstellt: ein notwendiges Übel zur Generierung von Überrenditen, dass es auf möglichst kleinem Niveau zu halten gilt.
Damit kommen „Enhanced Indexing“-Strategien der Quadratur des Kreises denkbar nahe: sie verhalten sich aus der Risikoperspektive ähnlich zu passiven Indextrackern, weil die geringen Abweichungen zu ihren Referenzindizes große aktive Renditebewegungen vermeiden. Gleichzeitig werden die zur Verfügung stehenden Risikobudgets so effizient genutzt, dass Faktorprämien konsistent gehoben werden und über die Zeit substantielle Überrenditen erwirtschaftet werden können.
Der Autor ist Senior Portfolio Manager, Invesco Quantitative Strategies, Invesco.
Kontakt:
Albrecht Bassewitz
Head of Corporate & Pensions Germany
Tel: +49 69 29807 176
Email: Albrecht.Bassewitz@invesco.com
Internet: www.de.invesco.com
Advertorial mit freundlicher Unterstützung von:
Von Autorinnen und Autoren der Invesco erschienen zwischenzeitlich bereits auf PENSIONS●INDUSTRIES:
Ist das noch Indexing? Quo vadis, Munis: Senior Secured Loans: Schwellenländer ja. Real Estate Debt? Immobilien zwischen steigenden Zinsen und attraktiven Bewertungen. Potenzial für attraktive regelmäßige Erträge und für Wertzuwachs in einem Umfeld längerfristig höherer Zinsen: European Living – oder … Ein guter Immobilien-Jahrgang, und … Mit Direct Lending im US Core Middle Market ... Anleihen 2023: Faktoranlagen für Unternehmensanleihen: Global Real Estate: ‚Alternatives‘ als Baustein für zukunftsorientierte Portfolios Senior Secured Loans: Direct Lending und ESG: Mit Alternativen Anlagen … Sinnvolle Ergänzung zur Diversifikation: Das Büro ist tot. Stabilität und Wachstum Am Wachstumspotenzial der Emerging Markets partizipieren Pensions & Assets:
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Fußnoten:
1 Die Begriffe aktives Risiko, relatives Risiko und Tracking Error werden synonym verwendet.
2 Ang, Goetzman, Schaefer, Evaluation of Active Management of the Norwegian Government Pension Fund – Global, Dezember 2009
3 Siehe beispielsweise Fama, E. und French, K., 1992, The cross-section of expected stock returns, Journal of Finance 47, 427–465 oder Jegadeesh, N. und Titman, S.,1993, Returns to Buying Winners and Selling Losers: Implications for Stock Market Efficiency, Journal of Finance, 48, 65-91
Wesentliche Risiken
Der Wert einer Anlage und die Erträge hieraus können sowohl steigen als auch fallen und es ist möglich, dass Anleger den ursprünglich angelegten Betrag nicht zurückerhalten.
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Stand: 10. November 2024, Quelle: Invesco, sofern nicht anders angegeben.
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Herausgegeben in Deutschland von Invesco Asset Management Deutschland GmbH, An der Welle 5, D-60322 Frankfurt am Main.
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