Erneut wurden Unternehmen für wegweisende bAV-Projekte ausgezeichnet. Auf dem Treppchen standen am Dienstag deren sieben: das süddeutsche Krankenhaus eines auch für seine bAV bekannten Industrieunternehmens, ein ebenfalls süddeutscher Zulieferer, ein Kölner Asset Manager, ein Leipziger Supermarktbetreiber, ein ebenfalls Leipziger Frachtflieger sowie gleich zwei Unternehmen aus dem Bereich Energie – ein großes und ein kleines.
Vorgestern in Berlin: Im Rahmen des Deutschen bAV-Preises werden erneut herausragende Projekte deutscher Unternehmen im Bereich der bAV gewürdigt. Die Sieger:
In der Kategorie „Großunternehmen“ gewannen dieses Jahr:
-
Robert Bosch Krankenhaus
-
ZF Friedrichshafen
-
Wintershall Dea.
Bei den KMU überzeugten die Jury:
-
Flossbach von Storch
-
Into Green Future
-
AeroLogic
-
Rewe Matthias Härzschel.
Nun schon zum elften Mal in Folge kürte der Deutsche bAV-Preis innovative und kreative Projekte in der bAV. In den Kategorien „Großunternehmen“ und „Kleine und mittlere Unternehmen“ wurden erneut deutsche Arbeitgeber ausgezeichnet, die mit ihrer bAV-Strategie zukunftsweisend sind.
„Es ist positiv beeindruckend, wie Großunternehmen die volle Bandbreite der gegebenen Rahmenbedingungen nutzen, um innovative, zielgerichtete bAV-Lösungen zu entwickeln“, würdigte die Jury. Doch nicht nur deutsche Großunternehmen konnten mit neuen Innovationen in der bAV überzeugen. „Auch in der Kategorie KMU zeigt sich eindrucksvoll, wie die enorme Vielfalt der bAV genutzt wird, um individuell passende Lösungen zu finden“, so Thomas Jasper, Westeuropa-Chef der bAV-Beratung bei WTW.
Die bAV als Schlüssel zwischen Fürsorge und Strategie
Initiator WTW schreibt anlässlich der Verleihung: „Die bAV ist bereits heute ein wichtiger Hebel für die Mitarbeiterbindung. Und dieser Hebel wird in den kommenden Jahren immer stärker: Mit dem Renteneintritt der Babyboom-Generation rückt auch die Herausforderung für das gesetzliche Rentensystem näher. Insbesondere für die nachfolgenden Generationen kann die bAV ein wichtiger Bestandteil des Financial Wellbeings sein.“
Das steigende Bewusstsein hierfür zeige sich auch im Recruiting-Prozess: Die bAV werde zum immer stärkeren Argument bei der Gewinnung neuer Talente. Jasper erläutert: „Unternehmen, welche die bAV fördern, zeigen soziale Verantwortung und stärken das Vertrauen ihrer Beschäftigten. Das steigert die Attraktivität des Unternehmens als Arbeitgeber in den Augen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ungemein. Die Förderung der bAV ist somit nicht nur ein Akt der Fürsorge, sondern auch eine strategische Investition in die Belegschaft.“
Die Preisträger des 11. Deutschen bAV-Preises bei den Großunternehmen …
1. Platz: Robert Bosch Krankenhaus, Stuttgart: Branchenvorreiter mit der Fondsrente
„In einer Branche, in der Zusatzversorgungen weit verbreitet sind, nimmt das Robert Bosch Krankenhaus mit der Einführung der innovativen Fondsrente eine absolute Vorreiterrolle ein“, schreibt die Jury. Das Robert Bosch Krankenhaus hat eine umfassende Neuordnung seiner bAV umgesetzt:
Die ehemals rückstellungsgedeckte Direktzusage wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat und den Sozialpartnern auf eine kapitalmarktorientierte Lösung für alle Beschäftigten umgestellt. In dem neuen Modell werden AG-finanzierte Beiträge in Höhe des bisherigen Finanzierungsbeitrags mit zusätzlicher Risikoabsicherung geleistet. Das neue Plandesign bietet flexible Auszahlungsvarianten sowie eine integrierte Entgeltumwandlung. Die Ausfinanzierung erfolgt über eine Kombination aus Pensionsfonds und CTA. Für eine zielgerichtete Kommunikation steht den Mitarbeitenden eine Portallösung und eine Hotline zur Verfügung.
2. Platz: ZF Friedrichshafen, Friedrichshafen: Altersvorsorge umfassend neukonzipiert
Die ZF Friedrichshafen AG hat eine umfassende Harmonisierung der bAV-Landschaft in Deutschland durchgeführt, wobei 20 Altregelwerke und bisher Unversorgte ohne bAV-Zusagen zu berücksichtigen waren. Die Neugestaltung der Pensionslandschaft umfasste einerseits die Aufnahme von Neueintritten und Unversorgten aus neuen Unternehmensteilen und andererseits die freiwillige Umstellung aller Bestandsmitarbeiter mit Altzusage hin zum Neusystem.
Das Gesamtpaket umfasste auch die Digitalisierung der bAV-Administration und die Einführung einer Vorsorge-App. Zusätzlich wurde eine CTA-Lösung implementiert und ein Arbeitgeberportal entwickelt. Insgesamt wirkte sich die Neuordnung auch positiv auf die Bilanzstruktur aus und trug zur noch besseren Planbarkeit von Risiken und Kosten bei. „Die ZF Friedrichshafen AG hat eine moderne, hochwertige betriebliche Altersversorgung mit flexiblen Wahlmöglichkeiten, je nach Lebenssituation, konzipiert“, so die Jury.
3. Platz: Wintershall Dea AG, Kassel: Umfassende Einbindung der Beschäftigten
Die Neuordnung der bAV umfasste verschiedene Maßnahmen: Für Neueintritte wurde eine fondsakzessorische Direktzusage mit Beitragsgarantie eingeführt, die attraktive Alters- und Risikoleistungen bietet; zudem wird eine BU-Absicherung ohne Gesundheitsprüfung ermöglicht.
Im Rahmen komplexer Verhandlungen mit dem Betriebsrat und der IGBCE wurde für den Bestand ein Pensionskassen-Tarif (Karrieredurchschnittsplan) durch eine quasi inhaltsgleiche Direktzusage ersetzt, während der zweite PK-Tarif (Überschusstarif) mit Garantiezins durch ein „schwankendes“ DC-Neusystem abgelöst wurde. Diese Änderungen beinhalteten eine Umstellung von Netto- auf Brutto-Entgeltumwandlung.
„Besonders hervorzuheben im Rahmen des sehr komplexen Projektes zum Übergang von der alten in die neue Pensionswelt ist die Einholung einzelvertraglicher Zustimmungen bei Bestandsmitarbeitern für die Umstellung zur neuen Brutto-Entgeltumwandlung und die erfolgreiche Integration auch vieler Auslandsentsandter in die neue Lösung“, notierten die Preisrichter.
… sowie bei den Kleinen und Mittleren
1. Platz: Flossbach von Storch AG, Köln: Kernmarke in der bAV perfekt umgesetzt
„Der Flossbach von Storch AG ist es gelungen, durch die Einführung einer chancenreichen wertpapiergebundenen Direktzusage ihre Kernmarke in der bAV zu verankern“, so die Jury. Neben dem signifikanten Arbeitgeberzuschuss steht das bAV-Modell für ein hohes Maß an Nachvollziehbarkeit, seine einfache Bedienung sowie langfristig attraktive Renditechancen.
Über eine App haben die Vorsorgesparer jederzeit Einblick in ihr Depot. Außerdem verfügt die Personalabteilung über eine eigens dafür entwickelte Administrationssoftware; fast alle bAV-Prozesse können so papierlos und häufig sogar automatisiert erfolgen. Das „Herz der bAV“ ist die ganzheitliche Vermögensverwaltung, deren Schwerpunkt auf Investments in Aktien sehr guter Unternehmen liegt.
2. Platz: Into Green Future GmbH, Emden: Vorbildliche Übernahme von Verantwortung
Das von Into Green Future eingeführte, umfangreiche Absicherungspaket für Mitarbeitende umfasst eine betriebliche Krankenzusatzversicherung, eine BU sowie eine Altersversorgung als arbeitgeberfinanzierte Direktversicherung. Alle Versicherungsbausteine werden zu 100% vom Arbeitgeber finanziert und können unter bestimmten Umständen nach Ausbildungsende bei den Trägerunternehmen weitergeführt werden.
„Als Ausbildungsbetrieb im Bereich erneuerbarer Energien übernimmt die Into Green Future GmbH mit der ‚IGF-Versorgung‘ in vorbildlicher Weise besondere Verantwortung gegenüber der jüngeren Generation. Folgerichtig ist für die Versorgung auch eine ESG-Zertifizierung angestrebt“, urteilt die Jury.
3. Platz: AeroLogic GmbH, Schkeuditz: Versorgungslücke perfekt geschlossen
Die AeroLogic GmbH hat die Einführung einer arbeitgeberfinanzierten bAV als bedeutenden Beitrag zur Versorgung ihrer Piloten eingeführt. Insbesondere sollen Abschläge bei Inanspruchnahme der gesetzlichen Rente mit 65 Jahren effektiv abgemildert werden. Ein ‚obligatorischer‘ Eigenbeitrag der Beschäftigten stärkt die Eigenvorsorge und ist Voraussetzung für die Gewährung der bAV, die durch eine rückgedeckte U-Kasse umgesetzt wird.
Älteren Fliegern wird mit Blick auf den ergänzenden Arbeitgeberbeitrag die Wahloption zwischen einer Leistung in die U-Kasse oder eine DRV-Ausgleichszahlung angeboten. Der Austausch mit der DRV sowie die Klärung von Rechtsfragen stellten rechtliches Neuland dar. Verhandlungen mit der Gewerkschaft ver.di sowie eine klare und transparente Kommunikation waren ebenfalls Teil des Umsetzungsprozesses.
„Abgeleitet aus der HR-Strategie wurde von der AeroLogic GmbH eine innovative Lösung entwickelt, um die bei den Beschäftigten beim Renteneintritt entstehende Versorgungslücke perfekt zu schließen“, so die Jury.
3. Platz: Rewe Matthias Härzschel OHG, Leipzig: Finanzielles Wohlbefinden für die eigenen Leute
Mit dem umfassenden „Familienabsicherungsplan“ setzt der Rewe-Markt neue Maßstäbe in seiner Branche, die weit über die gesetzlichen Anforderungen hinausgehen. Beschäftigte erhalten einen bedingungslosen und sofort unverfallbaren AG-Zuschuss zur bAV. Zudem wurde eine betriebliche Krankenzusatzversicherung eingeführt und der kostenlose Lohnkonto-Service als zusätzlicher Benefit angeboten.
Die Beschäftigten profitieren von einem kollektiven Angebot für ihre Familienangehörigen und erhalten individuelle Beratung zu Versicherungs- und Finanzthemen. Dies fördert das finanzielle Wohlergehen und sorgt für Mitarbeiterbindung. „Der Rewe Matthias Härzschel OHG ist es in einem schwierigen Umfeld gelungen, mit der Einführung des ‚Familienabsicherungsplans‘ die Wertschätzung gegenüber allen Beschäftigten im unteren Lohnniveau erlebbar zu machen“, hebt die Jury hervor.
Die diesjährige Jury
Wie jedes Jahr setzt sich die unabhängige Jury des Deutschen bAV-Preises aus verschiedenen Experten zusammen. In diesem Jahr waren dies: Susanna Adelhardt (Sprecherin des Vorstands, Heubeck AG), Horst Grögler (Head of Pension Asset Management, Traton SE), Klaus Morgenstern (DIA), Sabine Oxenknecht (Head of Occupational Pension, Sick AG), Claudia Picker (Leiterin Local Experts HR Germany, Bayer AG), Georg Thurnes (ThurnesbAV) und Marcus Wilhelm (Leiter Corporate Pensions, Airbus SE).
Die Initiative für den Deutschen bAV-Preis wurde 2013 von MCC und WTW ins Leben gerufen und wird von zahlreichen Organisationen unterstützt. Dazu gehören BDA und BDI, das DIA sowie das Demographie Netzwerk e.V. (ddn), zudem sind Unternehmen wie Allianz, Alte Leipziger, Ergo, Fidelity International, HDI, Metzler Pension Management, R + V und Swiss Life Asset Managers Partner des Deutschen bAV-Preises.