Jeden Freitag bringt Leiter-bAV.de eine kommentierte Presseschau zur bAV. Heute: Was wird aus Michel Barnier?
Tiroler Tageszeitung Online (6.3.): „Swiss-Re – Milliardentransaktion mit britischer Pensionskasse.“
Immer noch die Ausnahme im Markt. Ein seltenes Beispiel aus London mit deutscher Beteiligung findet sich hier.
Aber wie muss man diesen „Trend“ (so es denn einer wird) nun weiterdenken? Ob die Rückversicherer diese Risiken nun verbriefen? Und diese Papiere dann in den Kapitalmarkt geben? Und die dann wieder von Pensionsfonds gekauft werden? Denn wer als Pensionsfonds völlig fachfremd Cat-Bonds kauft, der kauft auch verbriefte Longevity Swaps – davon versteht er ja wenigstens etwas.
Der Tagesspiegel (7.3.): „Juncker führt Konservative als Spitzenkandidat in Europawahl.“
Nun also das EU-Urgestein Juncker, das in seinem Heimatstaat Luxemburg frisch vom Wähler entsorgt worden ist. Das nennt man wohl politisches Recycling (das analog in Deutschland mit dem in Niedersachsen abgewählten McAllister sein Spiegelbild hat). Wie dem auch sei, damit stehen wie schon zuvor bei den Sozialdemokraten mit Martin Schulz nun auch bei der EVP die Zeichen auf ein rigoroses Weiter-so; allen anderslautenden Lippenbekenntnisse zum Trotz. Wichtig für die bAV wird in diesem Zusammenhang, ob der bei der Abstimmung gegen Juncker unterlegene, derzeitige Binnenkommissar Michel Barnier – bekanntlich aus dem mit einem starken Versicherungssektor gesegneten Frankreich stammend und zweifelsohne auch nationaler Wohlfahrt verpflichtet – im Falle eines EVP-Wahlsieges mit einem erneuten Amt in der Kommission entschädigt würde, möglicherweise demselben wie bisher. Barniers Vorliebe für ein zu Solvency II analoges risikobasiertes Eigenkapitalregime für EbAV ist schließlich kein Geheimnis.
OFF TOPIC – TO WHOM IT MAY CONCERN
FAZ (9.3.): „Folge der Krise Globale Schulden steigen auf 100 Billionen Dollar.“
Irgendwas muss passieren. Irgendwann. Aber eines sollte man nicht vergessen: Zu den mit Abstand größten Gläubigern zumindest der öffentlichen Schuldnern gehören die jeweiligen Notenbanken – namentlich in den USA, UK und Japan. Das ändert die Lage, denn schließlich ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass zumindest diese Schulden nie mehr die Keller der Notenbanken verlassen werden, faktisch also schon jetzt nicht mehr existieren. Eben QE, also der Swap der Notenbanken von Zentralbankgeld gegen Govies, ist auch der Grund, warum die enormen neuen Geldmengen respektive Schulden nicht schon zu massiver Verbraucherpreisinflation (wohl aber Asset Inflation) geführt haben. Im Euro-Raum ist der Mechanismus leider komplizierter: Anstatt wie erwartet ebenfalls QE im großen Stil einzusetzen, hat sich Draghi leider für den Umweg entschieden, mittels Dicker Bertha via Geschäftsbanken die Schuldenlast der Staaten zu mildern. Unschöne Folge: Anders als in den USA, UK und Japan verläuft im Euro-Raum die Staatsschuldenkrise nicht schlank entlang der Schiene Notenbank-QE-Staaten, sondern ist unrettbar mit dem Schicksal der Geschäftsbanken verknüpft. Weitere Hintergründe zu dieser Sicht auf die Dinge deutlich abseits des Mainstreams finden sich bei Interesse
hier,
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und hier.