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Preqin-Report:

Alternative Woman

Außenstehende denken zuweilen, dass im Asset Management und Pensionswesen der Anteil der dort arbeitenden Frauen minimal sein müsse. Wenn man in der Branche ist, weiss man jedoch, dass eben dieser Anteil zwar nicht gerade überwältigend, aber auch nicht so gering ist, wie das Klischee meint. Nun hat eine Studie explizit die Lage in den Private Markets untersucht.

Etwa die Hälfte der Weltbevölkerung ist weiblich. Dennoch sind Frauen in großen Teilen der Finanzindustrie in der Regel nach wie vor unterrepräsentiert. Im Pensionswesen zeigen mit Women in Pensions und Lurses Frauen in der bAV gleich zwei diesbezügliche Initiativen regelmäßig Präsenz auf PENSIONSINDUSTRIES.

Alternatives und Private Markets stellen hierbei keine Ausnahme dar. Doch die Lücke schließt sich, wie der neueste und mittlerweile bereits achte „Women in Alternatives“-Bericht des Londoner Datenanalysehauses Preqin belegt. Institutionelle Anleger können dabei als Treiber und Vorreiter der Entwicklung angesehen werden.

Positive Entwicklung seit dem ersten Bericht

Seit 2017 verfolgt Preqin die Aufteilung der Geschlechter im Bereich der Alternativen Investments. Grund zum Jubel besteht noch nicht, aber die Verbesserungen sind unübersehbar. Laut der Analyse auf Basis von 50.000 Unternehmen und 350.000 Professionals waren zum Anfang des Jahres 2024 insgesamt 21,8% der Angestellten in Alternatives Frauen. Dies repräsentiert einen deutlichen Anstieg um 24,4% gegenüber 2020.

Auffällig ist in der Untersuchung, dass mehr als ein Viertel (25,3%) der Mitarbeiter bei institutionellen Anlegern im Allgemeinen Frauen sind; Nordamerika führt mit einem Anteil von 30,2% bei den LPs. Zudem stechen bei den Investoren auf globaler Ebene Stiftungen mit einer Frauenquote von mehr als 40% positiv hervor. Laut Preqin könnte man zu dem Schluss kommen, dass gerade institutionelle Anleger eine Vorreiterrolle bei der Überwindung der geschlechterspezifischen Kluft bei alternativen Anlagen einnehmen und deren Anbieter dadurch incentivieren, es ihnen gleich zu tun.

Nordamerika liegt vorne, Fundraising im Aufwind

Laut Studie befindet sich der höchste Anteil von Frauen im Bereich Alternatives über alle Asset-Klassen hinweg in der Region Nordamerika. 22,7% gehörten hier auf Gesamtebene am Anfang des Jahres 2024 zum weiblichen Geschlecht.

Abgesehen davon ist die weltweite Verteilung über die einzelnen Bereiche der Privatmärkte sehr unterschiedlich:

Auf globaler Ebene sind mit 25,9% etwas mehr als ein Viertel aller Beschäftigten im Infrastrukturbereich Frauen. Bei Private Real Estate lag diese Quote bei 23,4%, gefolgt von Private Equity mit 22,8% und Private Debt mit 22,2% (wie häufig bei grenzüberschreitenden Untersuchungen bleiben bezüglich der Zahlen Fragen offen. So liegt laut Preqin im Bereich Private Real Estate die Frauenquote in Nordamerika mit 21,9% weltweit am höchsten – soll aber global 23,4% erreichen. Ebenso Private Equity: höchste Quote laut Preqin in Europa mit 21,7%, doch 22,8% sollen es global sein. Die PI-Redaktion hat diesbezüglich bei Preqin nachgefragt und wird nach Antwort den Beitrag aktualisieren).

Oben wird die Luft dünner

In Senior-Positionen lag der Anteil der Frauen Anfang 2024 nur bei 14,7%. Laut Preqin gibt es auch große Unterschiede bezüglich der Ausgewogenheit der Geschlechter in den verschiedenen Teams. So sind 77% der Stellen im Bereich Investor Relations mit Frauen besetzt. Bei den Investment Teams bezüglich Deals und Operations liegt ihr Anteil dagegen nur bei 21%.

Dennoch steige ihre Anerkennung. Auch das Fundraising wird offenbar immer erfolgreicher. So haben von Frauen geführte Venture Capital-Fonds laut Statement von Desislava Gospodinova von AlfaStar Ventures im Rahmen der „Preqin’s Women in Alternatives Expert Voices Discussion“ im Jahr 2023 insgesamt 3,5 Mrd. US-Dollar eingesammelt. Dies entspricht einer Steigerung um 500 Mio. US-Dollar im Vergleich zum Jahr 2022.

Der 20-seitige Preqin-Report „Women in Alternatives 2024“ findet sich hier (der Zugang erfordert zwischenzeitlich jedoch einen Account).

Das zur heutigen Headline anregende Kulturstück findet sich hier.

Diskriminierungsfreie Sprache auf LEITERbAV

LEITERbAV bemüht sich um diskriminierungsfreie Sprache (bspw. durch den grundsätzlichen Verzicht auf Anreden wie „Herr“ und „Frau“ auch in Interviews). Dies muss jedoch im Einklang stehen mit der pragmatischen Anforderung der Lesbarkeit als auch der Tradition der althergerbachten Sprache. Gegenwärtig zu beobachtende, oft auf Satzzeichen („Mitarbeiter:innen“) oder Partizipkonstrukionen („Mitarbeitende“) basierende Hilfskonstruktionen, die sämtlich nicht ausgereift erscheinen und dann meist auch nur teilweise durchgehalten werden („Arbeitgeber“), finden entsprechend auf LEITERbAV nicht statt. Grundsätzlich gilt, dass sich durch LEITERbAV alle Geschlechter gleichermaßen angesprochen fühlen sollen und der generische Maskulin aus pragmatischen Gründen genutzt wird, aber als geschlechterübergreifend verstanden werden soll. Auch hier folgt LEITERbAV also seiner übergeordneten Maxime „Form follows Function“, unter der LEITERbAV sein Layout, aber bspw. auch seine Interpunktion oder seinen Schreibstil (insb. „Stakkato“) pflegt. Denn „Form follows Function“ heißt auf Deutsch: "hässlich, aber funktioniert".

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