… die den Tag nicht mehr findet. Unregelmäßig freitags, heute aus technischen Gründen am Montag, bringt PENSIONS●INDUSTRIES eine kommentierte Presseschau zur bAV. Heute: Wer nur Zaungast ist, wer die Linde macht, wer sich ständig für ChatGPT hält, wer geopolitisch einen Gang hochschaltet, welche Debatte gewohnt hirnlos ist … Außerdem Raffelhüschen wieder mit Klartext, die Top-10-Aktien der Pros, die Coins und die Sonderinteressen – und die Kaffeesatzleserei nach einem denkwürdigen Freitag.
Insti Money (29. Januar): „Norwegens Staatsfonds fährt mit Tech-Rallye 13 Prozent ein: zu wenig.“
Alle Jahre wieder der norwegische Staatsfonds. Sie kennen das ja schon: macht nur Probleme, Probleme, Probleme. Jetzt hat er sogar seine Performance-Ziele verfehlt, das ist wirklich kaum zu fassen.
Ein Ertrag von umgerechnet läppischen 222 Mrd. Euro können die 5 Mio. Norweger für ihre Assets von 1,8 Bio. Euro erwarten.
Die übliche Umrechnung (bei allen hinkenden Vergleichen mit dem kleinen reichen Staat an der Peripherie): Für das 17 mal größere Deutschland wären das circa 3,8 Bio. Euro. Wohlgemerkt, nur der Ertrag eines Jahres. Das ist ungefähr 25 mal so viel, wie wir heute Jahr um Jahr an Steuergeldern in unsere maroden Sozialsysteme stecken müssen, nur damit die in ihren noch guten Zeiten nicht direkt auf der Stelle zusammenklappen (und Sie wissen längst, die schlechten Zeiten kommen erst noch).
Just erst wurde auf ALTERNATIVES●INDUSTRIES angerissen, wie bemerkenswert dynamisch sich die französische Asset Management-Industrie im Vergleich zu der deutschen entwickelt hat und weiter entwickelt. Das gilt natürlich nicht nur für die großen Asset Manager-Gruppen, sondern auch für die Investoren und Asset Owner in Deutschland.
Es ist das alte Lied: Deutschland hat zwar keine Rohstoffe, hat es aber schlicht nicht vermocht, seine vielen endlos starken Jahrzehnte als das ökonomisch-industrielle Turbo-Powerhouse Europas und der Welt in nachhaltige Vermögens- und Investment-Substanz umzusetzen. Diese Zeit als Powerhouse geht nun zu Ende, ist sogar schon zu Ende gegangen – so, und in den nächsten Jahren wird für Deutschland passend zum demographischen Zusammenbruch jetzt eben abgerechnet.
Mission Money (29. Januar, Youtube): „Ökonom Raffelhüschen über Habecks Ahnungslosigkeit, die Rettung des Sozialstaats und gute Migration.“
Kassandra hatte sich erst vor kurzem sich zu den alten Ideen des jungen H. zur Sozialverbeitragung von Kapitalerträgen geäußert – eine politisch alles andere als irreale Perspektive – die nämlich genau dann Realität wird, sobald die politischen Mehrheiten für eine Legislatur im Bundestag es hergeben.

Hier nun äußert sich ausführlich der auf unserem Parkett bestens bekannte Prof. Bernd Raffelhüschen aus Freiburg u.a. zu dieser Thematik, der wie stets scharfe Worte wählt. Raffelhüschen wie immer hörenswert.
Beyond Sozialbeiträge: Schön auch, dass er gleich zu Beginn klarstellt, inwiefern Kapitalerträge mit 25% Kapitalertragsteuer unter dem Strich keineswegs bei dem Anleger günstiger besteuert sind als sonstige Einkommen, eher ist das Gegenteil der Fall – eine Tatsache, die in der gewohnt hirnlosen Debatte der deutschen medialen Öffentlichkeit wie stets fast völlig untergegangen ist.
Universal Investment (30. Januar): „Die Top-10-Aktien der Profianleger – Vorlieben haben sich deutlich verschoben.“
Die Insuffizienz der deutschen Industriepolitik zu beunken, ist auf dieser Plattform Legion, seit es sie gibt. Doch wenn Ihnen dieses ewige Deutschland-Bashing Kassandras übertrieben scheint, dann werfen Sie einen Blick auf die Daten derjenigen, die nichts tun, als sie unbestechlich zu erheben, z.B. der Universal, die seit mehr als zehn Jahren die Publikumsfonds und deren größten Positionen auf ihrer Plattform analysiert – ein Bild sagt mehr als 1.000 industriepolitische Worte, links heute, rechts einst:
Quelle: Universal. Grafik zur Volldarstellung anklicken.
Noch Fragen? Ja, eine: Wann macht SAP endlich die Linde? Kassandras Depot würde das jedenfalls guttun.
OFF TOPIC – TO WHOM IT MAY CONCERN
TechCrunch (27. Dezember): „Why DeepSeek’s new AI model thinks it’s ChatGPT“
Was denn? DeepSeek hält sich für ChatGPT? Und beharrt auf Nachfrage auch darauf, dass das stimme?
Das muss sie nicht grämen, liebe Leserschaft. Kassandra hält sich auch auf oft für ChatGPT.
Ohnehin: Dieser ganze Technologiewettlauf zwischen Chinesen und Amerikanern muss uns Deutsche überhaupt nicht interessieren. Wie sagt eine bekannte deutsche Redewendung? Der Zaungast genießt und schweigt. Oder so ähnlich irgendwie…
Feri (29. Januar): „Geopolitik: Trump will mit den USA zurück ins vorletzte Jahrhundert.“
Ein Feri-Analyst schreibt, dass die USA die regelbasierte Weltordnung der Nachkriegszeit verließen und zu dem fragilem System globaler Einflusssphären zurückkehrten. Kassandra teilt diese Meinung explizit nicht, hält geradezu das Gegenteil für richtig: Wenn der Feri-Analyst mit seinen Thesen überhaupt mit irgendetwas recht hat, dann kommt er 35 Jahre zu spät:
1990 – übrigens nicht zufällig recht zeitgleich mit dem Beginn des digitalen Zeitalters – ging eine Epoche zu Ende. Die Epoche des Kalten Krieges, des nuklearen Patts, der auf der Nordhalbkugel scharfen Trennung in zwei Blöcke, wo weitgehend klar war, wer auf welcher Seite stand. Eine nicht ungefährliche, aber an sich stabile und äußerst statische Geo-Lage, in der die Bundesrepublik Deutschland als Frontstaat von den USA besonders bevorzugt behandelt wurde – nicht auf Augenhöhe, aber doch mit viel Wohlwollen und gewissem Respekt. Dafür sorgte nicht zuletzt ein gewisses Charisma der westdeutschen Führungspersönlichkeiten in Politik (Brandt, Schmidt, Kohl, Genscher…) und auch Wirtschaft (Herrhausen).
Alles vorbei.
Denn mit dem Mauerfall und dem Ende der Sowjet-Union änderte sich alles. Von einem Tag auf den anderen waren Statik, Stabilität und Bipolarität dahin, abgelöst von einer dynamischen, multipolaren Weltordnung – in der naturgemäß alte Interessenidentitäten auf einmal nicht mehr viel galten und die geopolitische Jacke nochmal sichtlich näher als die Hose wurde.
Die USA wollen nicht zurück ins vorletzte Jahrhundert, sondern die Deutschen denken immer noch in den Kategorien des letzten.
Die Amerikaner realisierten das direkt – und schalteten sofort um auf die multipolare Welt (und zwar auch unmittelbar auf der operativen Ebene). In dieser Welt sind die alten Bundesgenossen zwar immer noch Verbündete, doch nun in erster Linie Rivalen in einem dynamischen System, das ständig in Bewegung ist. Von irgendeiner Bevorzugung Deutschlands kann keinerlei Rede mehr sein (wenn es sowas überhaupt noch gibt, dann gilt das vielleicht für Polen). All das hat man in Deutschland bis heute längst nicht vollumfänglich begriffen – weder in der Politik, noch in der Öffentlichkeit insgesamt.
Wenn der Feri-Analyst also meint, dass unter Donald Trump die USA „zurück ins vorletzte Jahrhundert wollen“, dann hier energischer Widerspruch: Nein! Die USA wollen nicht zurück ins vorletzte Jahrhundert, sondern die Deutschen denken immer noch in den Kategorien des letzten. Die USA schalten unter Trump nur einen weiteren Gang hoch in eine immer dynamischere Zukunft, die schon 1990 angefangen hat.
Flossbach v. Storch RI (27. Januar): „Bitcoin, Altcoins oder Gold?“
In der letzten Presseschau wurde hier Kritik an dem Krypto-Hype im Grundsätzlichen, aber auch im Speziellen anhand des Trump-Coins geäußert – besonders mit Blick auf die unschöne Perspektive, dass künftig nun ständig neue Milliardenwerte aus dem Nichts geschaffen werden könnten, die auch wieder zum Nichts zurückkehren werden – mit allen verwerfenden Folgen.
Hier ein kritischer Artikel das FvS Research Institute, der technisch detaillierter einsteigt. Auch seine kritische Stoßrichtung ist berechtigt.
Grundsätzlich gilt: Mit marktliberaler Weltanschauung kann man viel berechtigte Kritik an den Fiat-Geldsystemen üben (rund um Geldschöpfung aus dem Nichts, Missbrauch durch die Politik, Cantillion-Effekt und und und …), und hier wären dringend durchgreifende Reformen nötig, um die Systeme widerstandsfähiger gegen politischen Missbrauch zu machen.
Aber ob hardcore-libertäre Auffassungen – z.b. private Währungen, die sich am Markt durchsetzen müssen oder eben scheitern, genau wie eben die nun aus dem Boden schießenden Coins – hier ein Lösung sind, darf man bezweifeln. Eine gesetzliche Währung, die zentral missbraucht wird, durch hunderte oder tausende zu ersetzen, die dezentral missbraucht werden, wird die geldpolitischen Verwerfungen nur verschärfen.
Der FvS-Kommentar benennt das ganz einfach: „Sonderinteressen.“
Im Fazit des Beitrages klingt das (gerafft) so:
„Walter Eucken führte bereits aus, daß die Freiheit auch dadurch bedroht sei, daß sich der Staat mit privaten Machtkörpern verbindet …
… Die heutige Verbindung von Big Tech und Big Government stellt ein Beherrschungs- und Machtinstrument dar, welches selbst Eucken wohl nicht für möglich gehalten hätte. Es besteht die Gefahr, daß die Möglichkeiten, welche Kryptowährungen und Altcoins zur evolutionären Entwicklung einer marktwirtschaftlichen Geldordnung bieten, durch diese Verbindung zielgerichtet gestört oder sogar zerstört werden. Sowohl Krypto- als auch andere Privatwährungen können hilfreiche Mittel zur Entwicklung einer marktwirtschaftlichen Geldordnung sein, die Wohlstand für alle schafft. Sie können jedoch auch für Sonderinteressen mißbraucht werden. Notwendig ist eine marktwirtschaftliche Geldordnung und nicht eine Verbindung von Big Tech und Big Government, welche die Geldpolitik und die Fed kapert.“
FAZ (1. Februar): „Zum Tode Horst Köhlers: Ein weitsichtiger und ungewöhnlicher Präsident.“
Horst Köhler ist tot. Er war der vielleicht unprätentiöseste aller Bundespräsidenten und übrigens der einzige, den Kassandra wirklich wertschätzte. Kein Politiker, sondern ein ausgewiesener Fachmann.
Gute Würdigung in der FAZ. Eine wichtige Klarstellung von ihm sei hinzugefügt, die hier seit jeher oft zitiert wird, da er damit die Thematik der oft (bewusst) übersehenen impliziten Staatsschuld deutlich ausgesprochen hat:
Der gelernte Banker sagte schon 2005, also Jahre vor dem Beginn der Finanzkrise, auf einer Veranstaltung der BDA: „Der aktuelle Schuldenstand (1,4 Billionen Euro) und die Anwartschaften in den Sozialversicherungen (5,7 Billionen Euro) belaufen sich auf insgesamt 7,1 Billionen Euro.“
FAZ (stetig aktualisiert): „Wie stehen die Umfragen vor der Bundestagswahl?“
Bleiben wir bei dem traurigen Deutschland, und zum Schluss – und nur für die, die es überhaupt interessiert – wieder ein bisschen politische Kaffeesatzleserei mit Kassandra; wie gewohnt nur unter taktischen Gesichtspunkten nach einer denkwürdigen Bundestags-Debatte:
Das sah am vergangenen Freitag doch alles nach einer so sicheren Kiste aus, und Kassandra hatte schon ihre einfache Analyse fertig: Die Union, der der Spagat, einerseits für die Entwicklungen maßgeblich mitverantwortlich zu sein, andererseits aber durch die Brandmauer den ganzen Wählerunmut über die Ampelpolitik einzusammeln, bisher gut gelang, wollte nach dem steigenden Druck im Kessel (Solingen, Aschaffenburg, etc.) nun Handlungsfähigkeit beweisen – wenn auch nicht durchgreifend, so doch mindestens symptomkosmetisch. Das hätte SPD und Grüne, aber v.a. die AfD kurz vor der Wahl erheblich unter Druck gesetzt und die Union als gestaltende Kraft der Mitte weiter gefestigt. So einfach, so gut.
Doch nun kam alles anders. Offenbar ist die Union nicht nur föderal tief gespalten (Schleswig-Holstein, NRW…), sondern teils auch in der Bundestagsfraktion selbst, analoges gilt für die FDP. Jedenfalls konnte weder Merz die Unions-Fraktion geschlossen mobilisieren noch Lindner die der Liberalen.
Abgesehen davon, dass die Spaltung des Landes (die der Spitzenpolitik wohl eher nicht, glaubt man das hier) sich täglich vertieft, bedeutet das nun taktisch was für die Bundestagswahlen?
SPD/Die Grünen:
Beide haben klar gezeigt, dass sie sich von der Union im Zweifel nicht über die Maßen unter Druck setzen lassen. Ihre Stammwählerschaft wird das goutieren. Darüber hinaus haben sie aber nun klipp und klar gemacht, dass sie auch zu geringfügigen Abstrichen an der Willkommenskultur nicht bereit sind. Das wiederum dürfte sie bei der BTW weitgehend auf ihre Stammwählerschaft beschränken. Die beiden Parteien könnten mittlerweile ernsthaft über einen Merger nachdenken.
AfD:
Offenkundig der Gewinner der gesamten Situation; das zu leugnen, wäre irreal. Sie, die ohnehin gerade Momentum hat, kann nun landauf landab reklamieren, bei dem derzeitigen Power-Thema Migration die einzige Kraft zu sein, die eine harte Haltung vertritt. Und das wird sie auch tun.
Übrigens ist die AfD – quasi mit Hilfe der Abweichler aus CDU/FDP – noch mal davon gekommen. Denn: Eine zu frühzeitige Kooperation mit der Union in der Migrationsfrage würde ihr nämlich keinesfalls ohne weiteres zugute kommen, im Gegenteil. Viele ihrer Wähler haben einen grundsätzlichen und harten Entscheidungsprozess durchgemacht und wollen gar keine Kooperation mit der Union, also der Partei, der sie selbst gerade erst den Rücken gekehrt haben. Wenn überhaupt, dann können sie sich das nur mit der AfD als dominantem der beiden Partner vorstellen.
Die AfD hätte ohne Zweifel, wäre das Gesetz durchgegangen, viele ihre Wähler wieder ins Nichtwählerlager verloren. Dieser Kelch ist nun an ihr vorbeigegangen. Ja, auch die AfD braucht die Brandmauer. Noch zumindest.
CDU/FDP:
Die Handlungsfähigkeit, die beide bei besagtem Power-Thema zeigen wollten, ist perdu. Selbst einfachste Maßnahmen können sie nicht geschlossen umsetzen, wie nun für jeden sichtbar wurde. Beide wird das einige Prozentpunkte kosten, weil nun diejenigen Wähler, bei denen das Thema Priorität hat, über die Brandmauer klettern. Und das sind nicht wenige.
Für die FDP bedeutet das, dass das fast sichere Aus bei der Wahl nun endgültig todsicher ist. Da hilft kein Kubicki mehr mit seinen starken Worten, und da hilft auch das kurze Gedächtnis der Wähler nicht. Die FDP wird im nächsten Bundestag nicht vertreten sein, und angesichts der Schärfe der gesellschaftlichen Entwicklungen zwischen links und rechts dürfte es anders als 2017 auch kein Comeback geben. Das gilt, wie hier schon lange prognostiziert, auch für den Akteur Lindner persönlich. Und mit der Performance des Totengräbers der FDP eine adäquate Position außerhalb der Politik zu finden, dürfte für ihn nicht einfach, eher unmöglich sein.
Auch die Union wird leiden und dürfte sich nun unter 30% festsetzen: Mitte-links verliert sie nun Stimmen an Rot und Grün, weil viele ihr den Versuch, sich der AfD-Stimmen zu bedienen, übelnehmen (Mützenich: „Tor zur Hölle“). Und eben weil nichtmal das geklappt hat, verliert sie Mitte-rechts an die AfD. War sie bis dato in der komfortablen Lage, links wie rechts von ihr Stimmen einzusammeln und dass alles für sie lief, beginnt sie seit vergangenem Freitag ganz im Gegenteil an beiden Seiten auszufransen.
Schlechter hätte es für Merz gar nicht laufen können. Angesichts dieser unglücklichen Gemengelage erschien seine Laune am Wochenende in Erfurt erstaunlich gut.
Denn seine (und Deutschlands) Perspektive für die Zeit nach der BTW ist unschön: CDU mit schwächerem Ergebnis als erwartet, wie hier schon prognostiziert vielleicht sogar auf ZWEI Koalitionspartner angewiesen (schwarz/rot/grün, sog. Afghanistan-Koalition), SPD und Grüne nun aber konsequenter und kompromissloser in ihren Positionen denn je (auch in Merzens eigentlichem DNA-Thema Wirtschaft und Industrie), die FDP von uns gegangen, daneben die mächtigen Landesfürsten um Wüst und Günther, die auch im Bundesrat querschießen werden, und schließlich rechts von ihm eine feixende, bärenstarke AfD. Unschöne Gemengelage für ihn, und der Druck im Kessel steigt weiter.
Eine weniger handlungsfähige Bundesregierung – egal ob bei Migration, Industrie, Wirtschaft, Steuern etc… – als die kommende Merzens wird man in Deutschland noch nicht gesehen haben. Der maximale Stillstand droht. Und das in Zeiten, die namentlich für Deutschland immer härter werden und in denen das Land einen wahren Pferdedoktor braucht.
Und damit wird er auch immer stärker, der große dunkle Schatten hinter Merz, der sich dieses Wochenende noch bemerkenswert leise zurückgehalten hat, aber schon bald wieder lauter werden wird. Sein Name ist Markus Söder.
Fazit: Eine politische Linke, die immer verbissener an ihrer Weltanschauung festhält; eine Rechte, die sich weiter radikalisiert, aber dabei harte Geschlossenheit zeigt, und eine bürgerliche Mitte, die droht, dazwischen zerrieben zu werden (von rechts sowieso, aber – man beachte die jüngsten Demos vor den Parteizentralen der Union – nun auch von links).
Johannes Gross soll mal gesagt haben: „In der Politik ist die Überholspur in der Mitte“. Man fragt sich, ob das im Deutschland dieser Tage noch gilt. Keine Panikmache, aber ein ganz klein wenig riecht das jetzt schon. Wonach? Hiernach:

Hier übrigens schon die Ergebnisse der BTW von Kassandra heute morgen frisch erunkt – und in mutiger Abweichung zu dem eingangs verlinkten interaktiven Umfrage-Tool der FAZ:
CDU/CSU 28-29%
AfD 22-24%
SPD 15-17%
Die Grünen 12-14%
BSW 4-6%
FDP 3%
Die Linke 3%, nur noch in ihrer eigenen Welt lebend, aber drei Direktmandate.
Freie Wähler, Werteunion und sonstige Sonstige ohne Bedeutung
Sollten BSW und Linkspartei beide reinkommen, wird Merz besagte ZWEI Koalitionspartner brauchen, sonst dürfte es für schwarz/rot reichen.
Angesichts dieser kassandrischen Perspektive muss man fragen, ob Merz und Lindner nicht ggf. besser daran täten, nun die Gelegenheit zu nutzen und noch vor der Wahl zurückzutreten. Für beide wird nach der Wahl nichts besser werden – für den einen im Amt, für den anderen ohne jedes Amt.
Ein anderer Blick auf die Dinge: Ein befreundeter Journalist, im ÖRR in Berlin tätig, sieht durchaus die Möglichkeit, dass das, was sich an dem denkwürdigen Freitag im Bundestag abgespielt hat, nicht viel mehr als taktisches Wahlkampfgetöse ist, um auf den letzten Zentimetern noch etwas Boden gut zu machen. Nach der Wahl komme vermutlich schwarz-rot, und dann würden schnell ein paar pragmatische Dinge umgesetzt, ganz ohne AfD – die aber für den nötigen Druck aus der Opposition sorgt. Man wird sehen…
Das zur heutigen Headline anregende Kulturstück findet sich hier.
