Willkommen, liebe Leserschaft, im Jahre 2025 des Herrn! Und wer die Unkenrufe vermisst haben sollte, bekommt heute eine doppelte Dosis: Das soll gelungen sein? Wie macht man aus einem Gegenwarts- ein umso größeres Zukunftsproblem? Wie schnell fällt ein Shooting-Star? Who is our first Enemy? Muss es wirklich Gold sein, oder reicht vergoldet? Bezahlt die AfD Grüne für sowas? Und wer eine gar nicht so kleine Hoffnung haben kann … Hony soit qui mal y pense.
Ihre Vorsorge (18. Dezember): „EU-Experten fordern kostengünstigere Altersvorsorge-Produkte.“
Bei der Headline denkt man direkt an PEPP, an die EU-Totgeburt mit früher kassandrischer Ansage – die aber unverdrossen von der EIOPA und deren Chefin weiter promotet wird. Kassandra hat das seinerzeit schon als „Störung der Totenruhe“ bezeichnet.
Und nun? Trafen sich jüngst sog. „Fachleute“ aus den 27 EU-Staaten bei einer „Europäischen Rentenwoche“ in Brüssel. Zitat aus dem Beitrag:
„Einig waren sich die beteiligten Expertinnen und Experten dem DSV-Bericht zufolge, dass das EU-weit beworbene Vorsorgeprodukt PEPP ein gelungenes Angebot sei.“
Das kann ja wohl nur Realsatire sein! Leider ist im Netz nichts dazu zu finden, doch es wäre interessant zu wissen, wer diese „beteiligten Expertinnen und Experten“ waren.
FAZ (28. November): „Pensionen treiben RBB in die Pleite.“
Bild (22. Dezember): „Dafür zahlen wir TV-Gebühren: Millionen-Rente für MDR-Bosse.“
Hier der Kommentar, der für die heutige Headline verantwortlich ist.
Jedem von Ihnen, liebe Leserschaft, ist bekannt: Gehaltsexzesse sind ein Problem der Gegenwart – und lassen sich meist, wenn der Wille da ist, auch wieder abstellen. Sind die Exzesse aber mit Pensions verknüpft, wird aus dem Gegenwartsproblem ein umso größeres Zukunftsproblem – und das lässt sich nicht mehr abstellen (außer mit viel Cash natürlich).
Tritt hinzu, dass die Mittel für die Exzesse nicht erwirtschaftet werden müssen, sondern bspw. über Steuern oder Zwangsgebühren erhoben werden können, ist die Saat für die buchstäbliche Kostenlawine schnell gelegt. Das gilt natürlich besonders, wenn man selbst zu den Profiteuren der eigenen Großzügigkeit gehört. Trost für die für die Exzesse Verantwortlichen: Sie sind meist nicht mehr im Amt, wenn die Lawine einschlägt – denn Pensions haben einen langen Atem.
In Deutschland, wo private Unternehmen ihre Versorgungswerke entsprechend behutsam gestalten, kennt man das Problem in zwei Bereichen: dem Staatsdienst (die impliziten Staatsschulden Deutschlands, basierend v.a. auf Beamtenpensionen, dürften mittlerweile im zweistelligen Billionen-Bereich liegen, ca. ein Vier- bis Fünffaches der expliziten) und wo noch? Genau, im „teuersten Staatsfunk der Welt“ (O-Ton FAZ)
Besonders bunt treiben es hier gern auch RBB und MDR, die beide just entsprechende Schlagzeilen machten – der MDR mit den millionenschweren Zusagen für sein Führungspersonal, der RBB mit dem Terminus „Pleite“, den die FAZ ins Feld führt: Die Pensionsrückstellungen machen an der RBB-Bilanzsumme mittlerweile 84% aus – ein Plus von 20 Punkten in fünf Jahren. Moniert vom Rechnungshof Berlin werden zu geringe Dotierung und zu renditearme Geldanlage. Nun, aber warum auch sich mit der Komplexität der Kapitalanlage befassen, wenn man auf die Mittel gar nicht angewiesen ist – weil sie ohnehin vom Gebühren- oder Steuerzahler kommen? Kein seltenes Muster, erinnert sei an die Amateuerhaftigkeit, mit der weiland die Staatsfonds von Thüringen und Rheinland-Pfalz gemanagt worden sind.
Mit Blick auf die gut versorgten Damen und Herren eben in diesem automatisch gespeisten Staatsfunk zitiert die hochgläubige Kassandra gern ihren viel zu früh verschiedenen Lieblingspapst Leo X. (1475-1521) aus dem Haus Medici, der in seiner Selbst- und Makellosigkeit ein wunderbarer Mensch gewesen sein muss und dessen gütige Lebensmaxime gelautet haben soll:
„Gott hat uns das Amt gegeben, so lasst es uns genießen.“
Richtig so!
Inside Paradeplatz (17. Dezember): „One Bank UBS? Nicht bei PK: 9% für UBSler, 5% für CSler.“
Der Artikel beschäftigt sich – etwas empört – damit, dass die PK der UBS den Beschäftigten runde 9% Überschuss für 2024 zugewiesen hat, während die Berechtigten der PK der Credit Suisse nur 5% erhalten – obwohl doch beide zur gleichen Gruppe gehören. Soweit die schweizerische Sicht.
Als Deutscher fragt man sich bei beiden Werten: „Schweiz, warum hast du es eigentlich immer besser?!“ Eine Antwort: Renditeorientierteres Investieren, z.B. in den Private Markets.
Am Rande: Derartige Performances in betrieblichen Pensionssystemen sind nicht nur in der Schweiz zu finden, auch andere haben es besser als wir. Die Norweger ohnehin. Aber auch die USA: So soll der durchschnittliche 401(k)-Plan – meist stark aktienlastig investiert – 2023 um 14% zugelegt haben, auf 118.600 US-Dollar (FvS unter Bezug auf Fidelity, insg. sehr lesenswert). Man vergleiche das mit deutschen DC-Systemen.
Nun beyond Pensions:
OFF TOPIC – TO WHOM IT MAY CONCERN
Bild (2. Januar): „Frühere Cum-Ex-Jägerin sicher: Größter Steuerraub der Geschichte läuft weiter!“
Hier mal wieder ein Beleg dazu, dass ein Staat, der sich über immer mehr Steuern und immer mehr Beamte ständig weiter aufbläht, gleichzeitig immer handlungsunfähiger wird. Das Deutschland des frühen 21. Jahrhunderts ist hier ein gutes Beispiel, selbst nach Jahren, eher Jahrzehnten scheint man diese CumEx-Schreibtisch-Kriminalität nicht recht in den Griff zu kriegen (und um glasklare Kriminalität handelt es sich ohne Zweifel: „Kassandrisches „Gedankenexperiment“).
Doch ist das Problem in dem Land nicht nur des teuersten Staatsfunks der Welt, sondern auch der größten Parlamentarierzahl per Capita der Welt nicht auf CumEx beschränkt. Besagte Handlungsunfähigkeit gilt hier mittlerweile auf fast allen politischen und gesellschaftlichen Ebenen, egal ob Steuerraub, ob Dresdener Brücken, ob übergroße Parlamente, ob insuffiziente innere Sicherheit, ob kampfunfähige Divisionen, ob ausufernder Sozialhilfebetrug, ob illegale Grenzübertritte, ob flugunfähige Regierungsflieger, ob rückständige Digitalisierung, ob schleppender Wohnungsbau, ob marode Infrastruktur, ob fortschreitende De-Industrialisierung, ob ausbleibende bAV-Reformen … die Liste wäre endlos. Auch der Anschlag von Magdeburg und seine offenkundig schon grotesken Begleitumstände (die hier wohl nicht ausgeführt werden müssen) sollte dies einem jeden nochmal deutlich vor Augen geführt haben.
Übrigens: Die Mahnung, dass CumEx alles andere als vorbei ist und dieser Staat auch hier wie der Ochs vorm Berg steht, ist nicht neu, sondern schon häufiger dokumentiert worden, hier bspw. im Deutschen Bundestag im September 2020. Das macht die Sache nicht besser, sondern umso schlimmer.
Flossbach von Storch Research Institute (29. November): „Die größten Feinde des Westens.“
Dass hier schließt sich nahtlos an: Putin, Musk, Trump, die Chinesen, überhaupt die BRICS, im Zweifel das Klima, die AfD sowieso … Deutschland (wie der ganze freie Westen) hat in diesen Jahren viele innere und äußere „Feinde“, die für die massiv Fahrt aufnehmende Misere hier maßgeblich Verantwortung tragen.
Das ist nicht neu. Während der Finanzkrise waren es nicht fehlgeleitete Regulierung, politische Partikularinteressen und ausufernde Staatsschulden, welche die Krise (mit-)verursacht hatten, sondern „die Märkte“ (obwohl die nur das Fieberthermometer der Erkrankung waren) – also irgendein amorpher, anonymer, vielschichtiger Akteur, der individuell gar nicht existiert, den man ergo beliebig beschuldigen kann und der sich nie dagegen wehrt.
Im Gegensatz dazu hier ein erfrischender Kommentar aus Köln, der dem Land den Spiegel vorhält – denn die Probleme, die wir alle hier zunehmend vergegenwärtigen, sind v.a. eines: „hausgemacht“. Eingangs- und Kern-Zitat:
„Die größten Feinde des Westens sind die Staatsverschuldung und die Produktivitätsschwäche.“
So, und nun zum Dreikönigstag nach langer Zeit wieder ein bisschen Kassandrische Kaffeesatzleserei zur Bundestagswahl – und zwar zu drei Parteien, die alle ihre ganz eigenen Sorgen haben müssen:
Bild (30. Dezember): „Letzte Wahlumfrage 2024 – Lindner muss zum Jahresende Mega-Schlappe einstecken.“
Die BILD dokumentiert die miesen Umfragewerte für die FDP. Der alte kassandrische Abgesang auf die Liberalen gilt also weiter:
Die FDP ist und bleibt in der ihr hier früh diagnostizierten, längst aber für jedermann unübersehbaren Agonie, und kein Weg wird dort herausführen. Im Gegenteil, seit den Ostwahlen, wo die FDP in drei Wahlen auf erbärmliche 2,8% INSGESAMT kam, hat sich ihre Lage auch taktisch weiter verschlechtert – denn nun muss sie mit diesem miesen <5%-Momentum in die vorzeitige BTW gehen.
Dieses Momentum erzeugt bei den wenigen Rest-Wählern die Sorge, wegen der 5%-Hürde die eigene Stimme zu verschwenden (die in polarisierenden Zeiten ansteigende Wahlbeteiligung rund um den nationalen Reizpunkt AfD gibt der FDP dann rechnerisch den Rest). Ihre letzten Wähler wandern dann zur Union (konnte man im Osten schon beobachten), und damit verschärft sich dieses Problem für die FDP selbst weiter nach unten. Diese Spirale ist der Fluch der von Kassandra stets so genannten „mangelhaften strategischen Tiefe“.
Christian Lindner hat (statt die Hamburg-Wahl im März abzuwarten) die Notbremse – den Bruch der Ampel – zum taktisch schlechtesten Zeitpunkt gezogen (abgesehen davon, dass er sich strategisch nie auf sie hätte einlassen dürfen).
Wie gehabt: Die mangelnde strategische Tiefe ist nicht das einzige Dilemma der FDP – der Hauptgrund ihres endgültigen Run offs ist, dass ihre Stammwählerschaft es ihr nicht verzeiht, FDP zu wählen, aber dann mit den Liberalen als Steigbügelhalter rot-grüne Industriepolitik zu bekommen.
Es bleibt dabei: Lindner wird der finale Abwickler der deutschen FDP, und politisch wickelt er sich selbst gleich mit ab.
Und hier schon direkt die eigene Gegenrede dazu: So sehr Kassandra den Abschied der FDP i.A. und den Lindners im Besonderen von der deutschen Politik beunkt hat und weiter beunkt – eine einzige Hoffnung hat Lindner nach dem ganzen von ihm persönlich angerührten FDP-Schlamassel dann doch noch: Das Gedächtnis der Wähler ist kurz! Sehr kurz sogar. Und Kassandra muss zugeben: Diese Hoffnung Lindners muss gar nicht so klein sein.
Merkur (5. Januar): „Neueste Bundestagswahl-Umfrage: BSW rutscht plötzlich unter Fünf-Prozent.“
Zu dem nächsten Kandidaten, dem BSW: Kassandra hat der Wagenknecht-Partei schon vor ihrer Gründung zwei grundsätzliche strategische Defizite bescheinigt:
Erstens, dass ihre Partei schnell Personal von der agonischen Linkspartei anziehen werde, und damit Wagenknecht in ihrer eigenen Partei schnell so isoliert sein werde wie zuvor in der alten Linkspartei.
Zweitens der Spagat, einerseits eine Alternative zur Alternative-fD sein zu wollen, andererseits aber im Osten unter dem Druck zu stehen, mit Union bzw. SPD koalieren zu wollen/müssen. Ob die linksalternativen BSW-Wähler es der Partei verzeihen, dass sie nun in Thüringen und Brandenburg mit Union/SPD koaliert, ist fraglich.
Die beiden kassandrischen Probleme Wagenknechts drohen also weiter, sich zu materialisieren. Die schlechten Umfragewerte ihrer Partei – auch sie nun in dem Abwärts-Strudel rund um die 5%-Hürde – widersprechen dieser These jedenfalls nichts. Klar ist: Die Phase des Shooting-Stars ist für das BSW schnell vorbeigegangen. Und scheitert die Partei bei der BTW, dann ist Wagenknecht ebenso politische Geschichte wie Lindner bei einem Scheitern der FDP.
Die Zeit (29. Dezember): „Göring-Eckardt fordert nach AfD-Treffen mit Rechtsextremen Verbot.“
Zur AfD: Das Parteiverbot kurz vor der Bundestagswahl wieder ins Spiel zu bringen – täte es Katrin Göring-Eckardt nicht von selbst, so müsste die AfD sie fast dafür bezahlen. Jedenfalls ist das ohnehin riskante Unternehmen eines Parteiverbotes vor der BTW auf keinen Fall mehr realisierbar; und jedes Gerede darüber dürfte der AfD nichts weiter bescheren als zusätzliche Stimmen. Es ist daher wenig überraschend, dass kaum weitere Politiker Göring-Eckardt hier zur Seite gesprungen sind; und es würde überraschen, würde das Thema vor der BTW nochmal hochgekocht. Göring-Eckardt als AfD-Maulwurf bei den Grünen kann man wohl ausschließen, aber Alice Weidel und Timo Chrupalla dürfte jedenfalls bei jeder derartigen Schlagzeile der Morgenkaffee bei der Zeitungslektüre doppelt gut schmecken.
Ist das Thema, die AfD nicht erst AN, sondern schon VOR der Wahlurne zu stoppen, damit also erledigt? Nein. Denn es könnten auch andere Maßnahmen gegen die AfD auf die Tagesordnung kommen, mit denen man sie bereits vor der Wahl dezimieren würde – und das viel effektiver und ohne langwierige Auseinandersetzungen in Karlsruhe:
Die AfD ist ein junge Partei, die Vorschriften des deutschen Parteiengesetzes sind komplex, AfD-Parteitage können nur unter massiven Störungen stattfinden, und formale Misstritte bspw. bei der Aufstellung der Kandidaten auf den Parteitagen lassen sich immer und überall finden, wenn man sie lang genug sucht. Einen oder zwei große Landesverbände – Baden-Württemberg und NRW beispielsweise – aus formalen Gründen von der BTW ausschließen, und schon wäre die AfD massiv zurechtgestutzt. Irreal ist das keineswegs, sondern bei der letzten Wahl in Bremen ist der AfD genau das widerfahren. Man darf gespannt sein, ob gerade aus den ohnehin sehr unruhigen Landesverbänden der AfD in Baden-Württemberg und NRW in den folgenden Wochen von Unregelmäßigkeiten, Klagen und Chaos im Vorfeld der Bundestagswahl zu hören sein wird – hony soit qui mal y pense. Wundern sollte das jedenfalls nicht.
Handelsblatt (3. Januar): „Live-Talk Weidel und Musk wohl am 9. Januar.“
Wie dem auch sei: Einer der ersten deutschen Top-Aufreger des Jahres wird nun also am kommenden Donnerstag stattfinden. Egal ob Anhänger oder Kritiker: Auf allen Seiten dürfte das, was man früher Einschaltquoten und heute Clicks nennt, jedenfalls stimmen.
Interessant dürfte werden, ob man eine inhaltsreiche, ggf. auch kontroverse Darbietung erhält, oder ob es ein Gespräch zwischen zwei Leuten wird, die sich im Wesentlichen gegenseitig Recht geben.
Die Welt (3. Januar): „Deutschland verlassen? Die gefährlich wachsende Auswanderungs-Bereitschaft der Jungen.“
Ein äußerst zuverlässiger Indikator für den Niedergang eines Landes ist (neben dem Aufwuchs an Beamtenapparat und Bürokratie) die Dimension seines Brain Drains. Extrembeispiele gibt es genug, zuvorderst unter Diktaturen – bspw. die Sowjetunion und der gesamte damalige Ostblock oder das Dritte Reich, heute autokratische Staaten wie der Iran und besonders prominent-katastrophal: Russland.
Paart sich der Brain Drain mit dem demographischen Niedergang, kann man mit Gunnar Heinsohn treffend-prägnant von „Dummvergreisung“ reden.
All das geht auch im Westen, und zwar immer dann, wenn der Niedergang Fahrt aufnimmt, bspw. seinerzeit Griechenland, und es überrascht nicht, dass der Brain Drain in Deutschland an Dynamik gewinnt. Es waren schon immer gute 100.000 pro Jahr, die gingen; seit 2015 sind es eher 200.000, Tendenz weiter steigend, mittlerweile von strategischer Bedeutung. Ursache offenkundig. Zuweilen paart sich das übrigens mit Sterbeüberschuss, steigenden Quoten an Totgeburten sowie Geburtenausfall – so sieht er eben aus, der Vorabend des demographischen Zusammenbruchs, Sie wissen schon …
Brain Drain fällt nicht vom Himmel, sondern hat Gründe, in erster Linie das Fehlen einer Good Governance. Unschön, aber auf der Hand liegend: dass der (politische und/oder ökonomische Niedergang) und der Brain Drain sich gegenseitig verstärken, der Geburtenausfall ist dann der Dritte im Bunde.
Und, Deutschland, Du solltest nicht vergessen, dass das Kassandrische Axiom, welches für die Abwanderung Deiner Industrie gilt, auch für die Auswanderung Deiner jungen Leistungsträger gilt: Was hier einmal weg ist, kommt nicht wieder!
Übrigens gibt es nur sehr wenige Länder auf der Welt, die praktisch nie unter Brain Drain leiden, sondern seit jeher steter Profiteur sind – Platz 1: USA.
Die Welt (18. Dezember): „Bis zu 43.000 Euro Strafe – jetzt sagt Putin der Kinderlosigkeit den Kampf an.“
Die Welt (31. Dezember):„‘Wir sind im Sterben begriffen’ – Russland verliert seine Bevölkerung.“
Jedoch, schlimmer geht immer, und das hier schließt sich nahtlos an: Kassandra hatte schon seit jeher geunkt, dass Russland neben vielen andere zwei wahrhaft dominante geo-strategische Defizite hat – Brain Drain und Geburtenausfall. Und ausgerechnet diese beiden hat die Regierung Putin durch diesen dummen Krieg massiv befeuert.
Offenbar hat man das nun auch im Kreml bemerkt und versucht sich weiterhin an – völlig insuffizienten – Gegenmaßnahmen. Zu spät. Kleiner Hinweis nach Moskau: Selbst wenn dieser Krieg nun eines Tages vorbei sein wird, bleiben Russland der Brain Drain und der Geburtenausfall, diese beiden enorm befeuerten Dynamiken, erhalten. Auch für Russland gilt nicht minder: Was einmal weg ist, kommt nicht wieder.
Wer zu Kriegsbeginn Kassandras Tannhäuser-Beitrag gelesen hat, kennt das dort zitierte Bonmot vielleicht noch: „Love is like War, easy to start, difficult to end“. Denn wenn Georg Heyms Krieg einmal aufgestanden ist – von alleine legt er sich nicht mehr hin. Da steckt viel Wahrheit drin. Aber: Es gab wohl lange keinen Krieg, der so einfach zu beenden wäre wie dieser hier in der Ukraine: Beide Seiten sind endlos kriegsmüde, die Ukraine ohnehin auf Gedeih und Verderb vom Willen und Handeln der USA abhängig; und der völlig desillusionierte Zauberlehrling Putin – der sich vom ersten Schuss des Krieges an verzockt hat – wartet nur darauf, dass ihm jemand endlich eine goldene Brücke baut. Selbst vergoldet reichte ihm schon, um die Geister, die er rief, wieder los zu werden.
Doch auch für den Fall, dass Donald Trump nun die erhoffte Friedenskeule schwingt, gilt weiter: Russland wird diesen Krieg militärisch nicht verlieren. Aber es wird sich nicht mehr von ihm erholen.
Das zur heutigen Headline anregende Kulturstück findet sich hier.