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Kassandra – Die kommentierte Presseschau zur bAV:

Warnung oder Versprechen?

Unregelmäßig freitags bringt LEITERbAV eine kommentierte Presseschau zur bAV. Heute: Näher bei Powell als bei Lagarde, bitte keine Angst vor der Entvölkerung, 90 Millionen war gestern. Und: Wohnungsmärkte und Infrastruktur wachsen mit?

BaFin (5. Juli): Sustainable Finance: ‚Greenwashing ist gefährlich‘.“

Interview mit dem BaFin-Exekutivdirektor für Strategie, Policy und Steuerung, in dem er Schwerpunkte und Ziele der neuen Sustainable Finance-Strategie der Anstalt erläutert.

Erfrischend der nüchtern wirkende Blick auf die Dinge, die Rupert Schaefer offenbar auf die ESG-Dinge des Lebens hat; Auszüge:

Wir sind keine Umweltbehörde, sondern die Finanzaufsicht.“

Zu unseren Aufgaben gehört es, für ein stabiles und funktionsfähiges Finanzsystem zu sorgen.“

Grüne Kredite und grüne Anlagen sind nicht per se risikoärmer.“

Wer will, kann aus diese Antworten herauslesen, dass für ihn erst Aufsicht an sich kommt, dann erst Nachhaltigkeit. Jedenfalls Kassandra erinnert das mit dieser Haltung mehr an Powell als an Lagarde.

Statistisches Bundesamt (3. Juli): „Daten der Lebendgeborenen, Totgeborenen, Gestorbenen und der Gestorbenen im 1. Lebensjahr.“

Demographie zum ersten, da stets eines der wichtigsten Topics auf unserem Parkett; und so hier ein Blick auf die aktuellen Kerndaten vom 3. Juli imi Verlauf seit 2012. An dem Kerntrend seitdem gibt es nichts zu deuteln:

Geburten runter, Sterbefälle rauf, Totgeburten ebenfalls stetig rauf, ergo in der Summe Überschuss der Gestorbenen über die Geborenen ständig zunehmend.

BR (4. Juli): „Wirtschaftsweise zum Fachkräftemangel: Monika Schnitzer fordert 1,5 Millionen Zuwanderer im Jahr.“

Demographie zum zweiten, und wer nach der vorherigen Meldung Sorge hat, dies Land könnte sich entvölkern, dem kann geholfen werden: Kassandra hatte schon vor einem Jahr prognostiziert, dass dieses Land vor Ende des Jahrzehnts 90 Mio. Einwohner haben wird – mit allen Konsequenzen (v.a.für Infrastruktur und Wohnungsmärkte). Olaf Scholz hatte sich – allerdings mit ungleich positiverem Blick auf die Dinge als Kassandra – im Dezember 2022 dann ähnlich geäußert.

Und nun? Fordert eine Wirtschaftsweise 1,5 Mio. weitere Zuwanderer pro Jahr. Abgesehen von der Frage, warum Deutschland seine Probleme nicht ohne hemmungslose Abwerbung in armen Ländern lösen soll und warum ein Land, dass in einer Dekade von rund 80 auf 85 Mio. gewachsen ist (trotz Brain Drain und Sterbeüberschuss) und ergo wohl mehr als 6 Mio. Einwanderer in diesem Zeitraum verzeichnet hat, immer noch unter Fachkräftemangel leidet, hieße das, dass die Scholzensche bzw. kassandrische Prognose von den 90 Mio. nicht erst Ende des Jahrzehnts Realität würde, sondern bereits einige Jahre zuvor, ca. 2027. Für 2030 könnte man dann von 95 Mio. ausgehen. In gut einer Dekade, spätestens zwei (wegen Abwanderung) würde Deutschland die 100 Mio. knacken.

„Endlich dreistellig“ mag man fast ausrufen. Und wer will, kann bei dieser Art der Dynamik in der Zuwanderung mehr Chancen als Herausforderungen sehen – aber hat die Dame sich auch Gedanken gemacht, wie die ohnehin marode Infrastruktur dieses heute schon dichtbesiedelten Landes mit einem solchen Wachstum Schritt halten soll, wenn diese schon mit der gegenwärtigen Lage und Perspektive völlig überlastet ist? Von den Wohnungsmärkten ganz zu schweigen …

Die Welt (6. Juli): „ChatGPT-Entwickler warnen vor Aussterben der Menschheit durch KI.“

Ist das eine Warnung oder ein Versprechen?

Wie dem auch sei, vor dem Aussterben stehen andere Dinge. Wie an dieser Stelle schon mehrfach ausgeführt, wird innerhalb von ein paar Handvoll Monaten zunächst einmal das Thema Authentizität in nahezu allen Lebensbereichen (besonders dem der Kriminalität) auf den Prüfstand gestellt werden – und das wird auch vor der bAV nicht halt machen. Und glauben Sie es, liebe Leserschaft, das ist Warnung und Versprechen zugleich!

Diskriminierungsfreie Sprache auf LEITERbAV

LEITERbAV bemüht sich um diskriminierungsfreie Sprache (bspw. durch den grundsätzlichen Verzicht auf Anreden wie „Herr“ und „Frau“ auch in Interviews). Dies muss jedoch im Einklang stehen mit der pragmatischen Anforderung der Lesbarkeit als auch der Tradition der althergerbachten Sprache. Gegenwärtig zu beobachtende, oft auf Satzzeichen („Mitarbeiter:innen“) oder Partizipkonstrukionen („Mitarbeitende“) basierende Hilfskonstruktionen, die sämtlich nicht ausgereift erscheinen und dann meist auch nur teilweise durchgehalten werden („Arbeitgeber“), finden entsprechend auf LEITERbAV nicht statt. Grundsätzlich gilt, dass sich durch LEITERbAV alle Geschlechter gleichermaßen angesprochen fühlen sollen und der generische Maskulin aus pragmatischen Gründen genutzt wird, aber als geschlechterübergreifend verstanden werden soll. Auch hier folgt LEITERbAV also seiner übergeordneten Maxime „Form follows Function“, unter der LEITERbAV sein Layout, aber bspw. auch seine Interpunktion oder seinen Schreibstil (insb. „Stakkato“) pflegt. Denn „Form follows Function“ heißt auf Deutsch: "hässlich, aber funktioniert".

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