Bei dem letzten Stresstest der BaFin sind elf Pensionskassen durchgefallen, vier mehr als im Vorjahr. Mit Details hält sich die Anstalt regelmäßig bedeckt. Einige wenige weitere Angaben macht sie nun doch.
Auf ihrer Internetseite schreibt die Anstalt nun:
„Eine der elf durchgefallenen Pensionskassen ist seit vielen Jahren für Neuzugänge geschlossen; ein weiteres Unternehmen kürzte 2013 die Leistungen. Bei einem dritten Unternehmen ist 2014 eine Bestandsübertragung geplant.“ Außerdem teilte die BaFin gegenüber Leiter-bAV.de nun mit, dass sich unter den Durchfallern regulierte wie deregulierte Kassen befinden.
Kardinalfragen bleiben unbeantwortet
Zu der Frage, ob unter den deregulierten Kassen auch solche von Versicherern sind, wollte die BaFin keine Angaben machen. Ebenso verweigerte die Anstalt Auskunft darüber, ob sich unter den Durchfallern Kassen befinden, bei denen keine Arbeitgeber als Träger mehr vorhanden sind. Und auch die Ergebnisse von gegenüber den Durchfallern angeordneten unterjährigen Stresstests will man nicht veröffentlichen.
Zur Erinnerung:
Von 146 unter Bundesaufsicht stehenden Pensionskassen haben deren 131 einen Stresstest zum Stichtag 31. Dezember 2013 vorgelegt. 18 Unternehmen befreite die BaFin von der Vorlagepflicht, drei dieser Pensionskassen haben den Stresstest trotz Befreiung vorgelegt. Elf Pensionskassen haben den Stresstest in einem oder mehreren Szenarien nicht bestanden. Laut BaFin handelt es sich bei den elf Pensionskassen um kleinere Pensionskassen, die nicht zu den 20 größten Unternehmen der Branche gehören. Fünf der elf durchgefallenen Pensionskassen sind für den Neuzugang bereits geschlossen. „Die Unterdeckungen der aufsichtsrechtlichen Mindestanforderung sind in der Regel gering,“ so die Anstalt seinerzeit zu Leiter-bAV.de.
Drei der elf Pensionskassen erfüllen die Solvabilitätsvorschriften nicht und haben den Stresstest deshalb nicht bestanden. Die durchgefallenen Pensionskassen hätten in Absprache mit der BaFin bereits Maßnahmen zur Verbesserung der Risikotragfähigkeit oder Erfüllung der Solvabilitätsvorschriften ergriffen oder werden diese ergreifen, und zur Beobachtung der weiteren Entwicklung würden quartalsweise Stresstests angefordert, erläuterte die Aufsicht weiter. Um welche Kassen es sich bei den Durchfallern handelt, teil die BaFin grundsätzlich nicht mit.
Für Missverständnisse in der Öffentlichkeit sorgt zuweilen übrigens, dass die BaFin in ihrem Jahresbericht, den sie zeitgleich mit ihrer Jahrespressekonferenz vorlegt, regelmäßig die Stresstestergebnisse nicht des Jahres des Jahresberichtes selbst veröffentlicht (also in diesem Fall die zum 31. Dezember 2013), sondern die des Vorjahres (also zum 31. Dezember 2012).
Mehr zu der Entwicklung findet sich auf LEITERbAV (zwischenzeitlich) hier:
BaFin Jahresbericht 2015 (II):
Mehr Beiträge und weniger Berechtigte bei Pensionsfonds
1. August 2016
Nachlassende Dynamik bei Pensionskassen
29. Juni 2016
Also aktuell keine akute Gefährdungslage?
12. Mai 2016
11. Mai 2016
Von Manndeckung, Umsetzungsdruck und Radikal-MiFIDisierung…
21. Mai 2015
13. Mai 2015
4. August 2014
Regulierte Pensionskassen – was nicht im BaFin-Jahresbericht steht:
Wenig Transparenz, aber Zusatzreserven für den Zins
17. Juni 2014
Wettbewerbs-Pensionskassen – was nicht im BaFin-Jahresbericht steht:
Licht und Schatten und Zinszusatzreserve
2. Juni 2014
27. Mai 2014
Pensionskassen: Nonchalance im Angesicht des Niedrigzinses
22. Mai 2014
21. Mai 2014
29. Mai 2013
29. Mai 2013