Er ist für das Sozialpartnermodell optimistisch, betont aber auch Spielräume und Vitalität der bestehenden bAV. Mit dem Leiter Investment- und Pensionslösungen von Fidelity International in Deutschland sprach für die dpn Pascal Bazzazi.
Fidelity International plane zwar kein eigenes Vehikel für das Sozialpartnermodell, arbeite jedoch an einem kollektiven Zielrentenmodell. Das erklärte Christof Quiring, Leiter Investment- und Pensionslösungen bei Fidelity, gegenüber den deutschen pensions- und investmentnachrichten dpn. Sein Haus wolle das Konzept noch im ersten Quartal 2018 den ersten Sozialpartnern vorstellen.
Eine grundsätzliche Gefahr, dass die Sozialpartnermodelle die klassischen Durchführungswege in der deutschen bAV verdrängen könnten, sieht Quiring nicht:
„Die Direktzusage hat weiter ihre Berechtigung, was das Zielrentenmodell erst noch beweisen muss. Die Stärke der Direktzusagen ist eindeutig die Flexibilität in der Gestaltung, sowohl in der Anspar- als auch in der Bezugsphase, wo das Zielrentenmodell deutlich limitierter ist. Bei kreativer Gestaltung der Direktzusage bleibt das (Rest-)Risiko für den Plansponsor handhabbar und bietet dem Planteilnehmer ein signifikantes Renditepotential, denken Sie nur an die wertpapiergebundene Zusage.“
Auch wenn die Beitragsgarantie häufig als störend empfunden werde, sei auf Sicht von 15 bis 30 Jahren der Erhalt des Nominalwerts der Einzahlungen in einer Ökonomie mit Inflation keine wirtschaftlich bedeutende Garantie. „Entscheidend ist doch vielmehr die Partizipation an der Rendite des globalen Produktivkapitals“, so Quiring weiter. Und hier böte die Direktzusage eine Gestaltungsfreiheit bei der Kapitalanlage, wie sie kein anderer Durchführungsweg aufweise, so dass der Kapitalmarkt entscheidenden Anteil beim Aufbau von Vorsorgekapital leisten könne.
Nachfrage nach Direktzusage und Zeitwertkonten ungebrochen
Bei Fidelity sehe man nach wie vor ein deutliches Interesse an wertpapiergebundenen Direktzusagen. Quiring zeigte sich dabei erfreut, dass fast alle Zusagen Arbeitgeber- und vielfach noch Matching-Beiträge vorsähen. Die Nachfrage nach Zeitwertkonten, die er ausdrücklich nicht als Konkurrenz zur bAV versteht, sieht Quiring ähnlich positiv.
Quiring bekräftigte in dem Gespräch seine Position, dass für einen langfristigen Aufbau von Pensionsvermögen ein hoher Teil der Anlage in den globalen Kapitalstock investiert werden müsse, „allerdings mit einem guten Risikomanagement, welches individuelle Risikotragfähigkeit, temporäre Fehlbewertungen unterschiedlicher Assets und bedeutende Trendwechsel berücksichtigt.“
Auch nach einem bereits acht Jahre anhaltenden Bullenmarkt sieht Quiring in nicht wenigen Bereichen des Aktienmarktes – Teile des Technologiesektors ausgenommen – immer noch angemessene Bewertungsniveaus, die fundamental mit dem Gewinnwachstum der Unternehmen gut abgesichert seien. Außerdem sei die Bewertung der Aktienmärkte im Vergleich zu Anleihen immer noch günstig. Und: „Die zusätzliche Nachfrage der Notenbanken hätten wir daher in diesem Zusammenhang nicht auch noch gebraucht, und ich kann nur hoffen, dass diese ihren Wirkungskreis nicht eines Tages auch noch auf den Aktienmarkt – wie es in Japan schon geschieht – ausdehnen.“
Das gesamte Interview findet sich als pdf hinter dem Foto und ist als Print in der aktuellen Ausgabe der dpn deutsche Pensions- und Investmentnachrichten, Ausgabe Dezember 2017 Januar 2018 erschienen.