… auf das Pensions- und Asset-Parkett vermelden zwei Consultants. Außerdem verstärken sich drei Vorsorgeeinrichtungen vor allem in der Kapitalanlage, auch mehrere Asset Manager legen nach, eine KVG baut ihre Chef-Etage doppelt aus, bei den Aufsichten gibt es Kontinuität … und: Wie gendert man eigentlich das Mitglied?
Heute auf PENSIONS●INDUSTRIES/ALTERNATIVES●INDUSTRIES nach langer Zeit erneut wieder eine Parkett-Meldung aus der Rubik „Menschen to mention“ – ungewöhnlich umfangreich, da wegen der gegenwärtigen Nachrichtendichte im Pensionswesen lange aufgestaut und deswegen zumeist auch schon von anderen Medien längst vermeldet, auf LinkendIn ohnehin. Doch fehlen soll das hier trotzdem nicht. Dann mal los:
EbAV I: Philips PK mit Neuzugang von der IBM
Wie von mehreren Medien bereits vermeldet, steht im Vorstand der der ca. 900 Mio. Euro schweren Philips Pensionskasse VVaG in Hamburg ein Generationswechsel an:
Ende des Jahres tritt CEO Norbert Schulte-Mattler nach 22 Jahren Arbeit für die Kasse in den Ruhestand. Sein Nachfolger wird Peter Herrmannsberger, der bereits zur Jahresmitte nach 12 Jahren bei den Versorgungswerken der IBM Deutschland aus deren Kapitalanlagevorstand in Ehningen nach Hamburg gewechselt ist. Vorherige Stationen des 45jährigen Diplom-Kaufmanns und CFA waren zwei Family Offices, eines davon bei der UBS.
Weiteres Mitglied des derzeit also vorübergehend dreiköpfigen Vorstandes der Philips Pensionskasse ist seit 2009 die Aktuarin Gabriele Mazarin.
Die Philips Pensionskasse VVaG ist genauso so alt wie unser Staat: Gegründet 1949 als „Versorgungswerk der deutschen Philips Unternehmen“, erbringt sie heute mit gut 1 Mrd. Euro Kampfgewicht die bAV für ca. 23.500 Menschen.
EbAV II: KZVK Köln mit neuem Leiter Kapitalanlage …
Wie die Portfolio Institutionell berichtet, wird Christoph Metz ab Januar die Leitung des Kapitalanlage-Managements der KZVK in Köln übernehmen. Metz, bis dato stellv. Abteilungsleiter Portfoliomanagement im Private Banking bei der Hamburger Sparkasse Haspa und mit früheren Stationen bei der EZVK in Darmstadt sowie bei Pioneer, Axa und Natixis, folgt damit auf Stefan Heidel. Den Angaben zufolge übernimmt Heidel innerhalb der KZVK eine andere Führungsaufgabe.
Die Kirchliche Zusatzversorgungskasse des Verbandes der Diözesen Deutschlands KZVK wurde 1976 in Köln gegründet, um die Zusatzversorgung für die Beschäftigten des katholisch-kirchlichen und karitativen Dienstes sicherzustellen. Die rechtlich selbstständige kirchliche Einrichtung als Anstalt des öffentlichen Rechts verwaltet für ca. 1,5 Mio. Versicherte und 230.000 Rentner und rund 5.000 beteiligte Arbeitgeber runde 27 Mrd. Euro.
EbAV III: … und das BRAV ebenso
Daniel Wolbert verantwortet seit Oktober die Kapitalanlage im Versorgungswerk der Rechtsanwälte in Berlin (BRAV).
Wolbert kommt von dem ebenfalls in Berlin sitzendem, noch jungen Placement-Agenten für Impact Investments namens Ready 4 Impact, bei dem er vor rund einem Jahr an Bord gegangen war. Dort war er v.a. für den institutionellen Vertrieb bei kirchlichen Einrichtungen, für Versorgungswerke, Pensionskassen und Lebensversicherer verantwortlich.
Zuvor war Betriebswirt Wolbert Leiter der Kapitalanlage der im Verka-Verbund.
Alter Recke I: Mercer-Urgestein goes Lurse-Management
Wie die Lurse schon jetzt vermeldet, kehrt Norman Dreger – seit einem Viertel Jahrhundert im Pensionswesen – im Februar als Managing Partner bei dem Consultant zurück auf das Parkett. Dreger wird für Aktuarielles und den Ausbau des globalen Pensions- und Benefits-Geschäfts verantwortlich leitend zeichnen.
Dreger „soll das Instrumentarium für versicherungsmathematische Pensions- und Personalgutachten für Unternehmen, Pensionskassen und sonstige Pensionseinrichtungen weiterentwickeln, es an kommende Herausforderungen anpassen und damit Lurses Marktanteil erhöhen“, formuliert der neue Arbeitgeber seine Ansprüche deutlich, und „zu seinen Aufgaben gehört darüber hinaus die Ausweitung des globalen Pension- und Benefits-Geschäfts.“
Denkt man an Dreger, denkt man an Mercer: Der Mathematiker begann 1999 als Aktuar und Consultant bei Mercer Kanada und wechselte 2001 nach Deutschland, tätig zuletzt als CEO von Mercer Deutschland und Mercer Österreich, bevor sich die Wege 2023 trennten.
Die Lurse AG, seit 1989 am Markt, ist HR- und bAV-Lösungsanbieter mit den Schwerpunkten Compensation & Benefits, Pensions und Talent und und beschäftigt an sieben Standorten in Deutschland und Zürich insgesamt ca. 300 Mitarbeiter. 2023 hat sich Lurse mit dem Industrieversicherung Industrieversicherungsmakler MRH Trowe zusammengeschlossen,außerdem den digitalen Bestandsverwalter Amakura und im Mai 2024 den Gutachter Mensch & Kuhnert übernommen. Erst dieser Tage vermeldete man eine neue Kooperation mit Berenberg.
Asset Manager I: Berenberg mit doppeltem Neuzugang bei Merger-Arbitrage-Strategien
Das Wealth and Asset Management von Berenberg hat sich zum 1. November 2024 mit zwei Portfoliomanagern verstärkt: Oliver Scharping und Leonard Keller – beide von Bantleon kommend, beide 36 Jahre alt, beide Experten für Merger-Arbitrage-Strategien.
Merger-Arbitrage heißt, via Preisanomalien bei öffentlichen Fusionen und Übernahmenstabile, weitgehend marktunabhängige und diversifizierte Renditen zu erzielen. Scharping und Keller verantworten dies von München aus mit geografischem Fokus auf Westeuropa sowie dem Schwerpunkt Small- und Mid-Cap.
Berenberg – gegründet 1590, damit Deutschlands älteste Privatbank, phG geführt, Sitz in Hamburg mit Präsenzen u.a. in Frankfurt, London und New York – fokussiert sich auf unabhängige Beratung in Wealth and Asset Management sowie auf lnvestment- und Corporate Banking und verwaltet heute ca. 40 Mrd. Euro AuM.
Alter Recke II: Asset Services-Profi geht zu Concedro
Jürgen Scharfenorth ist seit Anfang November als Senior Business Advisor bei dem Consultant Concedro GmbH an Bord. Das Unternehmen hat parallel dazu in Kooperation mit der InstiBase GmbH seinen Beratungsbereich erweitert und wird künftig für Investoren Ausschreibungen im Asset Servicing, Asset Management und der Administration (Software, Reporting) anbieten.
Scharfenorth ist vom Asset Servicing-Fach und lange dabei: Er kommt nach zwei Jahren bei Faros zur Concedro; zu den weiteren beruflichen Stationen zählen die Bank of New York Mellon sowie von 2006 bis 2011 die Société Générale Securities Services, wo er u.a. als als CEO für die Integration der KVG in die internationale Gruppe sowie für den Vertrieb zuständig war.
Asset Manager II: LBP mit neuem Chef für die Alternatives
LBP AM, der externe Vermögensverwalter von La Banque Postale, des größten börsennotierten Finanzkonzerns Frankreichs, hat Peter Arnold zum Leiter seiner europäischen Private Assets-Plattform ernannt. Hier verzeichnet man bereits 9,5 Mrd. AuM – in Corporate Private Debt, Infrastruktur- und Immobilienanleihen.
Arnold verfügt über mehr als 30 Jahre Erfahrung im Banken- und Vermögensverwaltungssektor, wo er verschiedene Managementpositionen innehatte, Stationen waren Schroders, Citigroup, JP Morgan, Société Générale und UBS.
LBP AM, heute ca. 72 Mrd. Euro AuM, befindet sich zu 75% im Eigentum von La Banque Postale, zu 25% in dem von Aegon AM und ist im Real Assets und Private Assets, Multi-Asset- und Absolute Return sowie quantitative Lösungen tätig.
KVG: Universal erweitert Führungsteam gleich zweifach
Die Universal Investment Gruppe hat Ronan Doyle zum Chief Product Officer und André Jäger zum Chief Risk Officer berufen. Diese neu geschaffenen Positionen nennt die Universal als Teil ihres strategischen Ansatzes, ihr Service- und Produktangebot weiter auszubauen.
Doyle, der die Produktstrategie der Gruppe in allen Geschäftsbereichen und Einheiten leiten wird, ist seit über einem Vierteljahrhundert dabei. Er kommt von der Caceis, wo er alsManaging Director und Global Head of Product Management für Fund Services, Market Solutions, Custody sowie Private Equity & Real Estate Services verantwortlich war. Davor hatte er Führungspositionen bei der Royal Bank of Canada, der Bank of Ireland und Citi inne.
Der promovierte Mathematiker Jäger dagegen ist bereits seit über 20 Jahren bei derUniversal, seit jeher im Risikomanagement und zuletzt als Head of Risk und Geschäftsführer der deutschen KVG-Plattform. Er verantwortet nun u.a. die Risiko-Überwachungs- und -Kontrollstrategien der Gruppe und die Einhaltung der regulatorischen Anforderungen.
In Deutschland ist die UID die größte KVG nach AuM und sieht sich als Marktführer für Master-KVG und Private-Label-Fonds, in Luxemburg sowohl als die größte Third-Party ManCo als auch größten AIFM.
Asset Manager III: Principal AM befördert im Sales
Principal Asset Management hat Daniel Maric zum Leiter Vertrieb in Deutschland und Österreich über alle Asset-Klassen berufen. Maric ist bereits seit drei Jahren bei Principal, bis dato als Leiter des institutionellen Vertriebs, Immobilien und Infrastruktur für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Vorherige Stationen Marics waren BNP Paribas Real Estate, MEAG AM und State Street.
Principal Asset Management betreut heute über 1.100 institutionelle Kunden in mehr als 80 Ländern. Die Mutter Principal Financial Group meldet als globaler Anbieter von Anlagelösungen rd. 553 Mrd. US-Dollar AuM.
Vermittler: Makler-Merger in Bayern
Die Summitas Gruppe aus München und die in Würzburg ansässige BVUK. Gruppe haben einen Zusammenschluss vereinbart.
Die Summitas als Industrie- und Gewerbeversicherungsmakler entstand erst 2022 durch ein Joint Venture von BainCapital, Canada Life und JDC Group.
Die bereits 2000 gegründete BVUK. Gruppe, ein bundesweit tätiges, ungebundenes und bis dato inhabergeführtes Beratungs- und Maklerunternehmen, fokussiert sich auf betriebliche Versorgungs- und Vergütungssystemen in mittelständischen und großen Unternehmen undsieht sich in der bAV als eines der größten Beratungs- und Maklerunternehmen in Deutschland. Michael Reizel, GGF der BVUK, wird infolge des Mergers Gesellschafter der Summitas.
Aufsicht: Deutschland im EIOPA-Rat
Das eher Amtlich-Formale zum Schluss (auch wenn sich nun einige Leserinnen vermutlich wieder in der Redaktion beschweren werden, dass die einzige Frau heute auch noch als letztes erwähnt werde): Julia Wiens ist am 26. November in den Verwaltungsrat (Management Board) der EIOPA gewählt worden. Die neue BaFin Exekutivdirektorin für Versicherungs- und Pensionsfondsaufsicht, seit ca. einem Jahr im Amt, wird bis Mitte 2027 Mitglied des Rats im Frankfurter Ostend sein.
Der Verwaltungsrat der EIOPA besteht aus der Vorsitzenden Petra Hielkema und sechs Vertreterinnen und Vertretern der nationalen Aufsichtsbehörden. Das Gremium soll u.a. gewährleisten, dass die Behörde ihren Auftrag ausführt und ihre Aufgaben wahrnimmt. Dazu schlägt es dem Board of Supervisors u.a. das Jahresprogramm und das mehrjährige Arbeitsprogramm vor. Der Verwaltungsrat ist darüber hinaus für administrative Aufgaben zuständig, etwa für Haushaltsfragen und die Personalplanung. Die „Mitglieder*innen“ (O-Ton BaFin in einer Mitteilung) werden für zweieinhalb Jahre gewählt. Eine einmalige Wiederwahl ist möglich.
Die Berufung Wiensens folgt einer gewissen Logik der Kontinuität und kommt insofern wenig überraschend: Schon ihr langjähriger Vorgänger Frank Grund war seit 2015 ununterbrochen Mitglied des EIOPA-Gremiums.