Talanx und Zurich wollen eine Konsortiallösung im Sozialpartnermodell anbieten und planen dazu eine entsprechende Kooperation. Das haben die beiden Unternehmen heute bekannt gegeben. Die Ziele sind ambitioniert.
Das geplante Konsortium der gleichberechtigten Partner mit der Zurich als Konsortialführer soll den Namen Die Deutsche Betriebsrente tragen. Die Kooperation bedarf noch der Genehmigung der Kartellbehörde.
Jan Wicke, Vorstandsvorsitzender von Talanx Deutschland, kommentierte in einer Mitteilung von heute: „Wir wollen Arbeitnehmern, Arbeitgebern und den Tarifpartnern eine kostengünstige, renditestarke und damit besonders effiziente Altersversorgung bieten.“
Carsten Schildknecht, der neue Vorstandsvorsitzender der Zurich Gruppe Deutschland, ergänzte: „Wir begrüßen das BRSG, weil es einen strukturellen Beitrag für die finanzielle Absicherung der Bürger im Alter leisten wird. Diese Reform und unser Vorhaben Die Deutsche Betriebsrente adressieren unmittelbar die Bedürfnisse der Bürger in unserem Land, mit einer bAV die gesetzliche Rente zu ergänzen und so ein würdevolles Auskommen im Alter zu sichern.“
Schildknecht betonte, dass das Konsortium „als starker Partner für Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbände höchst innovative und attraktive Vorsorgelösungen zum Wohle der Arbeitnehmer anbieten und liefern soll.“
Beide Unternehmen verfügen über sichtlich Erfahrung in der bAV (bAV). Die Zurich kann auf die Deutscher Pensionsfonds AG verweisen, die sie als Joint Venture mit der Deutschen Bank betreibt. Weiter schreibt sich die Zurich die automatisierte Verarbeitung von Anträgen und Pflege bestehender Verträge als besondere Kompetenz auf die Fahnen, während die Talanx, die mit dem PB-Pensionsfonds ebenfalls über ein solches Vehikel verfügt, ihre Expertise vor allem bei der digitalen Steuerung von Beratungs- und Angebotsprozessen sieht. So werde sich eine gemeinsame Konsortiallösung flexibel an die Bedürfnisse der Sozialpartner anpassen können, erwarten die beiden Partner.
DFW: Pensionsfonds
Auch produktseitig gibt es bereits Konkretes: Die Deutsche Betriebsrente plant eine Zielrentenlösung auf Basis des kapitalmarktbasierten Pensionsfonds – angesichts der Kompetenzen der Zurich in diesem Durchführungsweg ist das wenig überraschend. Das Modell würde den Sozialpartnern vielfältige Chancen bieten, heißt es: Arbeitnehmer könnten von besonders attraktiven Renditechancen profitieren; Arbeitgeber würden durch eine einfache und flexible Handhabung in der Abwicklung der betrieblichen Altersvorsorge entlastet.
Bei der Umsetzung wollen Talanx Deutschland und Zurich im Rahmen des Konsortiums gemeinsam mit den Tarifpartnern Lösungen entwickeln. Vorbehaltlich der Genehmigung durch die Kartellbehörde sei vorgesehen, dass Die Deutsche Betriebsrente im ersten Halbjahr 2018 an den Markt gehen soll. Lars Golatka, Geschäftsbereichsleiter bAV der Zurich Gruppe Deutschland und Vorstand Deutscher Pensionsfonds AG, erklärte gegenüber LEITERbAV, dass das Konsortium seine Produkte dritten Anbietern auch im Wege des Whitelabeling öffnen werde.
Mit dem neuen Konsortium schreitet das Parkett voran, die Strukturen für eine Umsetzung der große bAV-Reform in Form des SPM zu schaffen. Bereits Ende Mai 2017 hatten die fünf Lebensversicherer Barmenia, Debeka, Gothaer, HUK-Coburg und Die Stuttgarter sich als SPM-Anbieter in den Konsortium Rentenwerk zusammengeschlossen. Es hat den Anschein, als zeichnet sich ein Trend in der Assekuranz ab, im SPM vor den Tarifparteien mit gebündelter Substanz aufzutreten.