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Nach Unfall:

Norbert Heinen verstorben

Der Aktuar, obwohl schwerpunktmäßig im Lebensversicherungswesen tätig, war nicht nur wegen seiner bemerkenswerten fachlichen Expertise und seiner breiten Verbandsarbeit auch unter den Mathematikern der bAV alles andere als ein Unbekannter. Gestern ist er aus dem Leben gerissen worden.

 

Norbert Heinen, W&W. Foto: Andy Ridder.

Norbert Heinen (64), bis 2018 Vorstandschef der Württembergischen und dort zuletzt Leben-Vorstand, erlag gestern den Folgen eines unverschuldeten Verkehrsunfalls. Das teilte heute die Wüstenrot & Württembergische-Gruppe mit, die ihre Trauer „um eine eindrucksvolle Persönlichkeit, einen Freund und Kollegen, der durch seine herausragende Expertise, seinen strategischen Weitblick, sein unternehmerisches Handeln und seine zugewandte, partnerschaftliche Art die Unternehmensgruppe geprägt hat und zugleich menschliches Leitbild für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gruppe war.“

 

Jürgen Junker, Aufsichtsratsvorsitzender der Württembergischen Versicherungen und CEO der W&W-Gruppe: „Wir sind fassungslos über den Tod unseres Freundes und Kollegen. Norbert Heinen wurde nach bisherigen Erkenntnissen durch einen verantwortungslosen Verkehrsteilnehmer aus dem Leben gerissen. In diesen Stunden sind unsere Gedanken bei seinen Angehörigen. Wir trauern und sind zutiefst betroffen.“

 

Eine der herausragenden Persönlichkeiten unserer Vereinigung“

 

Betroffen zeigte sich auch die Deutsche Aktuarvereinigung (DAV). „Norbert Heinen gehörte zu den Gründungsmitgliedern der DAV und war eine der herausragenden Persönlichkeiten unserer Vereinigung. Der Berufsstand der Aktuare verliert mit ihm nicht nur einen der größten Lebensversicherungsexperten, sondern einen international hoch geschätzten Ratgeber“, betont der Vorstandsvorsitzende der DAV, Roland Weber.

 

Der Mathematiker und Physiker Heinen startete 1980 beim Gerling-Konzern in das Berufsleben. 1996 wurde er Vorstand der Gerling Leben, 2002 Vorsitzender in Köln. 2007 bis 2009 war er Partner und Geschäftsführer von B&W Deloitte, 2010 wurde er dann Chef der Württembergischen.

 

Norbert Heinen prägte über viele Jahre als Vorsitzender des Ausschusses Lebensversicherung maßgeblich die Facharbeit der DAV. Wegweisende Initiativen, wie das LVRG, die ZZR und die Reform des Höchstrechnungszinses, tragen maßgeblich seine aktuarielle Handschrift“, so Weber weiter. Heinen gehörte von 1995 bis 2016 dem Vorstand der DAV an, in den Jahren 2005 bis 2007 war er ihr Präsident. Weiter war Heinen seit Anfang 2017 Aufsichtsratsvoritzender der KZVK in Köln. Auch war er Anfang des Jahrhunderts Mitglied des Vorstandes der aba.

 

Daneben engagierte sich Heinen auch umfangreich auf internationaler Ebene. So war er über viele Jahre deutscher Vertreter in der Vollversammlung der International Actuarial Association und von 2002 bis 2003 Vorsitzender der Europäischen Aktuarvereinigung. „Die aktuarielle Gemeinschaft wird das Andenken an Norbert Heinen für immer in Ehren halten, denn sie hat ihm, seiner großen Expertise und seinem Weitblick sehr viel zu verdanken“, unterstreicht Weber.

 

Im Übrigen berichtet der Focus hier über einige Details zu dem Unfall und zu dem Verursacher, der bereits wieder auf freiem Fuß ist. In diesem Zusammenhang erlaubt sich LEITERbAV den Hinweis, dass der Bundesgerichtshof erst jüngst ein Hamburger Urteil wegen Mordes gegen einen betrunkenen Unfallverursacher ausdrücklich bestätigt hat. Angesichts dieser höchstrichterlichen Rechtssprechung und der damit nun also im Raum stehenden mutmaßlichen Schwere der hier im Falle Heinens vorliegenden Straftat muss die Freilassung des Verursachers irritieren. Allerdings hat sich der Unfall in Troisdorf und damit in Nordrhein-Westfalen zugetragen. Insofern ist die Freilassung, auch im Lichte mehrerer ähnlich gelagerter Fälle in Köln, durchaus landestypisch.

 

Diskriminierungsfreie Sprache auf LEITERbAV

LEITERbAV bemüht sich um diskriminierungsfreie Sprache (bspw. durch den grundsätzlichen Verzicht auf Anreden wie „Herr“ und „Frau“ auch in Interviews). Dies muss jedoch im Einklang stehen mit der pragmatischen Anforderung der Lesbarkeit als auch der Tradition der althergerbachten Sprache. Gegenwärtig zu beobachtende, oft auf Satzzeichen („Mitarbeiter:innen“) oder Partizipkonstrukionen („Mitarbeitende“) basierende Hilfskonstruktionen, die sämtlich nicht ausgereift erscheinen und dann meist auch nur teilweise durchgehalten werden („Arbeitgeber“), finden entsprechend auf LEITERbAV nicht statt. Grundsätzlich gilt, dass sich durch LEITERbAV alle Geschlechter gleichermaßen angesprochen fühlen sollen und der generische Maskulin aus pragmatischen Gründen genutzt wird, aber als geschlechterübergreifend verstanden werden soll. Auch hier folgt LEITERbAV also seiner übergeordneten Maxime „Form follows Function“, unter der LEITERbAV sein Layout, aber bspw. auch seine Interpunktion oder seinen Schreibstil (insb. „Stakkato“) pflegt. Denn „Form follows Function“ heißt auf Deutsch: "hässlich, aber funktioniert".

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