Das Forum für das institutionelle deutsche Pensionswesen

Kassandra:

Die kommentierte Presseschau zur bAV

Regelmäßig freitags bringt LEITERbAV eine kommentierte Presseschau zur bAV. Heute: Blockchain-Technologie im Versicherungswesen.

 

 

Versicherungswirtschaft heute (5. Juni): „Gewerkschaften tun sich mit der Zielrente schwer“

 

Neulich in Köln, 12. bAV-Forum der HDI. Auf dem Podium unter anderen Judith Kerschbaumer. Die Leiterin Sozialpolitik in der ver.di Bundesverwaltung spricht über die Pläne ihrer Gewerkschaft, ein Sozialpartnermodell aufzustellen. Es wäre das erste seiner Art.

 

Bekanntlich hatte Andrea Kocsis, stellvertretende ver.di-Vorsitzende, auf einer Tagung des Eberbacher Kreises im März in Berlin kundgetan, dass eine Tarifvereinbarung über ein Sozialpartnermodell unmittelbar mit einem Arbeitgeber aus der Versicherungswirtschaft vor dem Abschluss stehe.

 

Laut VW-heute erklärte Kerschbaumer nun in Köln, dass es hier vor den Bundeskongressen von IG Metall und ver.di im Herbst keine Einigung geben werde. Außerdem, so soll Kerschbaumer laut dem Magazin weiter geäußert haben, verhandele die ver.di derzeit mit sieben Anbietern von Sozialpartnermodellen – eine Aussage, welche sie zwischenzeitlich gegenüber LEITERbAV ausdrücklich dementiert hat.

 

 

Institutional Money (3. Juni): „Alarm am Rentenmarkt: Größter Spread seit der Finanzkrise“

 

Die Inversion der Zinskurve verfestigt sich. Wie Institutional Money unter Verweis auf CNBC berichtet, hat der Spread zwischen den kurzfristigen, auf drei Monate laufenden US-Treasury Bills und zehnjährigen US-Staatsanleihen den höchsten Stand seit der Finanzkrise erreicht, wobei die zehnjährige Rendite auf den tiefsten Stand seit September 2017 fiel.

 

Während man häufig von der inversen Zinskurve als Rezessionsindikator liest, aber selten darüber, warum sei einer ist, liefert das Magazin auch die (korrekte) Erklärung:

 

Für diese Entwicklung verantwortlich sind jene Käufer, die in Erwartung einer zukünftig schwächeren wirtschaftlichen Entwicklung und damit einhergehender, zukünftiger Leitzinssenkungen sich die relativ hohen Zinsen bei langlaufenden Anleihen sichern wollen und massiv in zehnjährige Staatsanleihen umschichten.“

 

So ist es. Die Anleger rechnen damit, dass die Notenbanken infolge Wachstumsschwäche die Zinsen senken werden, und gehen daher in die Duration. Der Indikator gilt im allgemeinen als zuverlässig, und seine Erklärung ist schlüssig.

 

Kassandra merkt an: Das gilt für normale Zeiten. Doch die Zeiten, sie sind nicht normal. Im Gegenteil, angesichts des politisch nach unten manipulierten Zinses kann es für das Verhalten der Investoren auch eine ganz andere Logik geben, die ihr Handeln treibt: Nicht die Erwartung schwächeren Wachstums mit entsprechenden Zinssenkungen erwarten sie, sondern es verfestigt sich ihre Erkenntnis, dass die Notenbanken auch in in ökonomisch guten Zeiten weder Willens noch in der Lage sind, die Zinsen zu erhöhen und der Niedrigzins damit noch viele, viele Jahre, praktisch auf (un-)absehbare Zeit, Bestand haben wird. Und da die institutionellen unter den Investoren – nicht zuletzt angesichts der sich ständig ausdehnenden Geldmengen – unter permanentem Anlagedruck stehen, ist es nur logisch, dass viele von ihnen bei Fixed Income lange Durations suchen. Und das völlig unabhängig davon, ob sich die Realwirtschaft gut oder schlecht entwickeln wird – denn die Zinsen bleiben so oder so niedrig.

 

 

Am 2. Juli in Köln, Technische Hochschule, 17 bis 19 Uhr: „Blockchain-Technologie im Versicherungswesen“

 

Ein Veranstaltungshinweis: Am 2. Juli spricht Prof. Oskar Goecke von der TH Köln im Rahmen der Reihe qx-Club meets FaRis über vollautomatische Versicherungen am Beispiel von Annuity Pools. Sein Beitrag trägt den Titel: „Tontinen und BRSG“.

 

Das Thema könnte, so Goecke, auch für die Gestaltung der bAV im Rahmen der reinen Beitragszusage interessant sein. Die Struktur der Rentenphase im Sozialpartnermodell kann man als „Group Self Annuitisation“ (GSA) betrachten, das heißt alle Leistungen müssen aus dem vorhandenen Kapital bestritten werden. Somit könnte es naheliegend sein, solche GSA vollautomatisch mit Hilfe der Blockchain Technologie zu organisieren.

 

Mehr Informationen in dem oben hinterlegten pdf.

Diskriminierungsfreie Sprache auf LEITERbAV

LEITERbAV bemüht sich um diskriminierungsfreie Sprache (bspw. durch den grundsätzlichen Verzicht auf Anreden wie „Herr“ und „Frau“ auch in Interviews). Dies muss jedoch im Einklang stehen mit der pragmatischen Anforderung der Lesbarkeit als auch der Tradition der althergerbachten Sprache. Gegenwärtig zu beobachtende, oft auf Satzzeichen („Mitarbeiter:innen“) oder Partizipkonstrukionen („Mitarbeitende“) basierende Hilfskonstruktionen, die sämtlich nicht ausgereift erscheinen und dann meist auch nur teilweise durchgehalten werden („Arbeitgeber“), finden entsprechend auf LEITERbAV nicht statt. Grundsätzlich gilt, dass sich durch LEITERbAV alle Geschlechter gleichermaßen angesprochen fühlen sollen und der generische Maskulin aus pragmatischen Gründen genutzt wird, aber als geschlechterübergreifend verstanden werden soll. Auch hier folgt LEITERbAV also seiner übergeordneten Maxime „Form follows Function“, unter der LEITERbAV sein Layout, aber bspw. auch seine Interpunktion oder seinen Schreibstil (insb. „Stakkato“) pflegt. Denn „Form follows Function“ heißt auf Deutsch: "hässlich, aber funktioniert".

© Pascal Bazzazi – LEITERbAV – Die auf LEITERbAV veröffentlichten Inhalte und Werke unterliegen dem deutschen Urheberrecht. Keine Nutzung, Veränderung, Vervielfältigung oder Veröffentlichung (auch auszugsweise, auch in Pressespiegeln) außerhalb der Grenzen des Urheberrechts für eigene oder fremde Zwecke ohne vorherige schriftliche Genehmigung. Die Inhalte einschließlich der über Links gelieferten Inhalte stellen keinerlei Beratung dar, insbesondere keine Rechtsberatung, keine Steuerberatung und keine Anlageberatung. Alle Meinungsäußerungen geben ausschließlich die Meinung des verfassenden Redakteurs, freien Mitarbeiters oder externen Autors wieder.