Seit dem rasanten Zinsanstieg unterliegt Private Equity gewisser Ambivalenz – von spürbaren Abschlägen, weniger Exits, langsameren Abrufen bis zu seit einigen Monaten wieder anziehenden Preisschildern. In dieser Ambivalenz kommt es explizit auf dem Pensionsparkett zu einer Art Markteintritt. Erste Committments gibt es schon. Weitere Pläne auch.
Die Unternehmensberatung WTW hat gestern ihre erste eigene auf Private Equity ausgerichtete Fondslösung angekündigt. Der „WTW Private Equity Access Fund“ (WTW PEAF) wird voraussichtlich in QIII in Europa und im asiatisch-pazifischen Raum verfügbar sein (behördliche Genehmigung erwartet in QII). Der Fonds hat bereits mit Auflegung Zusagen in Höhe von über 500 Mio. Euro erhalten, vermeldet WTW.
Tobias Bockholt, Head of Investments Germany von WTW, nannte als Hintergrund, dass man als Pension Consultant den Mandanten diverse langfristige Lösungen unterbreite und hier nun mit dem neuen PE-Fonds eine Angebotslücke für DC-Pläne (und auch Private Wealth-Kunden) schließe, indem man ein auf spezielle Bedürfnisse konfiguriertes Fondsangebot anbiete. Konkret: die Investition in Vermögenswerte, die bis dato für DC-Pläne und Private-Wealth-Kunden nur schwer zugänglich seien.
Investieren wird der Fonds in eine Reihe von Private Equity-Anlagen, weit überwiegend in Co-Investments, also parallel zu den jeweiligen GPs direkt in deren Portfoliounternehmen. Primaries oder Secondaries stehen nicht auf der Agenda. „Mit allen betreffenden Private Equity-Managern arbeiten wir bereits intensiv zusammen, entsprechend verfügen alle auch über ein ‚Rating‘ von WTW. Diese Manager haben unseren ausführlichen Due Diligence-Prozess durchlaufen, wodurch wir hohes Vertrauen in deren Fähigkeiten haben“, so Bockholt zu PENSIONS●INDUSTRIES. Welche Assets am Ende erworben werden, obliege aber stets der Einschätzung von WTW.
„Dieser Fonds ist der erste seiner Art und für Investoren mit langfristigen Anlagestrategien äußerst interessant. Mit dem in Luxemburg ansässigen Publikumsfonds bieten wir den wichtigen Zugang zu Private Equity-Investitionen, die langfristige Anlagestrategien unterstützen“, so Bockholt, weiter.
Monatliche Zuschreibungen, vierteljährliche Liquidität. Und erst der Anfang?
Wie WTW mitteilt, sollen spezielle Fondsmechanismen sicherstellen, dass die Bewertung immer den aktuellen Wert der zugrunde liegenden Vermögenswerte widerspiegelt und somit monatliche Zuschreibungen und vierteljährliche Liquidität ermöglichen (wichtig für DC-Pläne). Der Prozess beinhalte den Einsatz eines externen Gutachters, der analog etablierter Marktstandards diese Bewertungen im Kontext einer Evergreen-Struktur und semi-liquiden Fonds übernehme.
„Durch die monatliche Zuschreibung und NAV-Feststellung durch Dritte wird die Asset-Klasse Private Equity auch für DC-Pläne zugänglich gemacht, was auch in einem ‚nur‘ sechsstelligen Mindestzeichnungsbetrag zum Ausdruck kommt“, erklärt Bockholt gegenüber PENSIONS●INDUSTRIES. Vor diesem Hintergrund sei auch die Namensgebung zu verstehen.
Neben DC-Investoren soll der PEAF auch anderen institutionellen Anlegern und professionellen Privatanlegern zur Verfügung stehen. Umgesetzt wird das Vehikel in der EU über einen Luxemburger RAIF.
Der WTW PEAF ist der erste Evergreen-Fonds, der vom Private Markets Solutions Team von WTW aufgelegt wurde. Der Consultant teilte jedoch schon gestern mit, weitere langfristige Lösungen zu entwickeln, um das Angebot für Anleger in Europa und im asiatisch-pazifischen Raum zu erweitern.