… und man darf gespannt sein: Ein Industriekonzern regelt die Nachfolge an der Spitze seiner Pensionseinrichtungen und greift hierzu auf ein von ihm schon erprobtes Vorgehen zurück. Ein Consultant vollzieht seine jüngste M&A-Maßnahme in seinen Spitzengremien – und baut diese gleich komplett um. Ein Pensionsfonds schließt die Übernahme eines anderen ab. In einem Verband findet eine Stabübergabe im Vorstand statt. Ein westfälisches Versorgungswerk hat einen neuen Chef. Und eine Anwältin hat einen Ruf bekommen.
Heute fast im direkten Anschluss an die Nr. CVI erneut Berichterstattung zu Bewegung auf unserem Parkett:
IBM: Reck goes Ruhestand

In den EbAV der IBM Deutschland – des IBM Deutschland Pensionskasse VVaG und der IBM Deutschland Pensionsfonds AG – findet dieser Tage eine regelrechte Rochade statt:
Zum 30. Juni wird Walter Reck nach 14 Jahren in den Vorständen beider Einrichtungen, davon sechs als Vorsitzender, in den Ruhestand eintreten. Die Nachfolge in Ehningen bei Stuttgart ist bereits geregelt: Den Vorstandsvorsitz in beiden EbAV wird Recks Kollegin Carmen Neu antreten.

Betriebswirtin Neu kennt das Unternehmen, für das sie nun an die Spitze des Pensionswesen tritt, gut: 2001 ging sie bei IBM Deutschland an Bord und übernahm dort verschiedene Berater- und Führungsaufgaben im Finanzbereich. Im Jahre 2017 dann der Wechsel zu den EbAV als Abteilungsleiterin Finanz, 2019 dort der Eintritt in den Vorstand mit den Ressorts Finanz, Aktuariat und Back-Office (auch damals unternahm IBM bereits eine Rochade, als Reck Nachfolger des ausscheidenden Hans Ohlrogge wurde).
Mit der Übernahme des Vorsitzes wird Neu die Direktverantwortung für ihre Ressorts abgeben, und auch hier ist die Nachfolge geregelt, und zwar mittels einer Rückkehr: Mit Wirkung zum 1. Juli haben die Aufsichtsräte der beiden EbAV Reiner Egeler berufen.
Egeler, ebenfalls Betriebswirt, ist den zu Neu spiegelbildlichen Weg gegangen: Er begann einst bei der IBM Pensionskasse, übernahm aber dann verschiedene Führungsaufgaben in lokalen und internationalen Finanzfunktionen der IBM sowie im Stab der Geschäftsführung der IBM Deutschland.

Im September 2024 kehrte er zurück zur Pensionskasse, seinerzeit als Leiter Settlement und Reporting. Nun also der Eintritt in die Vorstände von Pensionskasse und -fonds mit der Verantwortung für Finanz, Aktuariat und Back-Office.
Das Vorstandsressort Kapitalanlagen bleibt unverändert bei André Schenek, der Anfang des Jahres in Nachfolge von Peter Herrmannsberger übernommen hat (der zur Philips Pensionskasse gewechselt war).
Das Kampfgewicht, über das hier zur Jahresmitte nun die Verantwortung übergeben wird, ist kein kleines: Die IBM Deutschland Pensionskasse VVaG ist 1,8 Mrd. Euro, die IBM Deutschland Pensionsfonds AG gar 3,9 Mrd. Euro schwer.
Lurse meldet Vollzug in Vorstandsfragen – Dreger an der Spitze – Edelmann wechselt in Aufsichtsrat

Norman Dreger wird Sprecher der Geschäftsführung, Matthias Edelmann wechselt in den Aufsichtsrat: Das vermeldet die Lurse, die nun als MRH Trowe & Lurse auftritt – und jüngst bekanntlich mit der Übernahme der Kölner Heubeck AG sichtlich weiter an Kampfgewicht zugelegt hat.
Diese Mammut-Übernahme – mit der man sich nun „unter den Top 3 der Berater für Pensions, Benefits und Compensation sieht“ – ist jetzt offenbar rechtlich abgeschlossen, jedenfalls ist das unausweichliche große Stühlerücken an der Spitze nun erfolgt, im Einzelnen:
Als Sprecher des Managementteams übernimmt Norman Dreger – im Februar 2025 von Mercer gekommen – zum 1. Juli 2025 die Gesamtverantwortung für MRH Trowe & Lurse. Neben seiner bisherigen Verantwortung für das internationale Consulting leitet er damit das neben ihm sechsköpfige Managementteam:
Aktuarin Susanna Adelhardt, CEO der Heubeck AG, übernimmt in diesem Managementteam die Verantwortung für das Aktuarielle, Carsten Ganz leitet Insured Pension & Benefits, Tina Heubeck verantwortet die Integration von MRH Trowe & Lurse und Heubeck sowie den Bereich Functions, Frank Zagermann wird zusammen mit Rainald Meyer den Bereich Administration führen (Meyer übernimmt zudem Leitungsaufgaben in der deutschen Beratung), und Maximilian Evers zeichnet für HR Consulting und Benchmarking verantwortlich. Zu führen hat man künftig 500 Pensions- und HR-Fachleute. Die Marke Heubeck wird weitergeführt.

Wie erwähnt wird Matthias Edelmann, Vorstand von MRH Trowe und bisher auf dem Parkett das Gesicht der Lurse schlechthin, in den Aufsichtsrat von MRH Trowe wechseln. Mit diesem Schritt schaffe er „bewusst Raum, um sich künftig noch intensiver marktorientierten Aufgaben zu widmen und die strategische Entwicklung von MRH Trowe & Lurse voranzutreiben“, heißt es in der gestrigen Mitteilung.

Edelmann bleibt AR-Vorsitzender der Heubeck AG und Mitglied im Board of Directors des internationalen Benefits & Pensions Beratungsnetzwerks MBWL. Man darf gespannt sein, wie der für seine Agilität bekannte Edelmann seine künftige Rolle ausfüllen wird.
Kämper neuer Chef für die Vorsorge der Tierärzte im Norden von NRW
Münster in Westfalen: Matthäus Janosch Kämper hat zum 1. April 2025 als Nachfolger für Mechthild Lütke-Kleimann die Geschäftsführung des Versorgungswerks der Tierärztekammer Westfalen-Lippe (VW TKWL) übernommen.

Der 35jährige Wirtschaftsmathematiker und Aktuar, kommend von der Signal Iduna, bringt Erfahrung mit: Die vergangenen drei Jahre verantwortete er die Weiterentwicklung und Steuerung von Risikomodellen sowie die strategische Einbindung aktuarieller Analysen in unternehmerische Entscheidungsprozesse bei dem westfälischen Versicherer. Frühere Stationen waren der versicherungsmathematische Gutachter RZP sowie BDO und PwC, wo er im Bereich Financial Services Insurance für die Prüfung von Jahresabschlüssen und Revisionen mit versicherungsmathematischem Fokus verantwortlich war und EbAV bei der ERB-Einführung beriet.
Das VW TKWL bringt für knapp 3.700 VB ca. 600 Mio. Euro Kampfgewicht auf die Waage. Asset-seitig besteht eine Kooperation mit der Ärzteversorgung Westfalen Lippe.
VFPK: Saß folgt auf Ebsen
Der Verband der Firmenpensionskassen hat seinen Vorstand erweitert: Michael Saß, IT-Vorstand der Hamburger Pensionsverwaltung eG (Hapev), wurde auf der jüngsten Mitgliederversammlung des VFPK neu in den fünfköpfigen VFPK-Vorstand gewählt. Er folgt auf Carsten Ebsen, der sein Amt nach 14 Jahren aus privaten Gründen niederlegte.

Diplom-Mathematiker Saß kam 2010 zur Hapev und ist seit 2025 dort IT-Vorstand. Seit 2019 ist er als Verantwortlicher Aktuar für verschiedene Pensionskassen und -fonds tätig und seit 2024 Vorstandsvorsitzender der MER-Pensionskasse VVaG.
Im VFPK-Vorstand tritt er nun an die Seite des Vorsitzenden Helmut Aden (BVV) sowie von Andreas Hilka (Hoechster Penka), Christian Jacob (Nestlé PK) und Heike Pohl (Versorgungskasse Deutscher Unternehmen).
Veit mit akademischen bAV-Weihen

Nun etwas Wissenschaft: Annekatrin Veit, seit 2021 Rechtsanwältin und Steuerberaterin bei der Luther Rechtsanwaltsgesellschaft, ist zum Juni 2025 als Professorin an die Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung in Berlin berufen worden. Die promovierte Juristin wird Studenten des Fachbereichs Sozialversicherung in Fragen der bAV unterrichten.
Die Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung hat in der praxisnahen, akademischen Ausbildung des Nachwuchses des öffentlichen Dienstes eine zentrale Rolle. Am Fachbereich Sozialversicherung wird der Studiengang „Sozialversicherungsrecht LL.B.“ angeboten. Träger des Fachbereichs ist u.a. die Deutsche Rentenversicherung Bund.
Metzler mit dem Dritten im Bunde nun amtlich
Zum Schluss EbAV-Bewegung: Die Metzler Pension Management GmbH hat den vor einem Jahr annoncierten Erwerb des Nürnberger Pensionsfonds nun abgeschlossen; die Nürnberger Pensionsfonds AG wird künftig als Metzler Mittelstands Pensionsfonds AG (MMPF) firmieren und ihren Fokus speziell auf KMU legen. Dazu gehört auch dieErschließung neuer Vertriebskanäle, wie die Frankfurter gestern mitteilten. „Denn gerade in KMU ist die bAV bislang häufig noch nicht wirklich angekommen oder wird aufgrund der Komplexität und der Risiken kritisch beurteilt“, erklärt Christian Remke, Chef der Metzler Pension Management.

Der übertragene Bestand umfasst Kapitalanlagen in Höhe von 315 Mio. Euro, 3.569 Versorgungsverhältnisse sowie rund 700 TU. Alle bisherigen Leistungsansprüche der VB bleiben in vollem Umfang erhalten, so Metzler.
Mit nun insgesamt drei Pensionsfonds sieht Metzler seine Marktposition als führender Anbieter für überbetriebliche Pensionsfonds in Deutschland gefestigt; der 2014 gegründete Metzler Pensionsfonds ist mit 6.8 Mrd. Euro Kampfgewicht der größte überbetriebliche Pensionsfonds Deutschlands.