Im Vergleich zum Vorjahr haben satte zehn Pensionskassen weniger den aktuellen Stresstest der BaFin zum Jahresende 2024 nicht in allen Szenarien bestanden. Das erfuhr PENSIONS●INDUSTRIES heute morgen von der Aufsicht. Das ist ein gutes Signal. Sollte aber nicht isoliert betrachtet werden.
Soeben hat die BaFin gegenüber PENSIONS●INDUSTRIES Einzelheiten zum jüngsten PK-Stresstest Ende 2024 bekannt gegeben: 117 von 124 Pensionskassen unter BaFin-Aufsicht haben einen Stresstest vorgelegt; sieben Kassen waren von der Pflicht zur Vorlage des Stresstests befreit (dies erfolgt idR dann, wenn die Risikotragfähigkeit aufgrund risikoarmer Kapitalanlagen ohnehin gegeben ist’). Im Vorjahr waren es noch 18 Einrichtungen, welche die Latte gerissen hatten.
Der Stresstest simulierte mit vier Stressszenarien eine kurzfristige, adverse Kapitalmarktveränderung und betrachtete die bilanziellen und wirtschaftlichen Auswirkungen für die Pensionskassen – dergestalt, ob eine Pensionskasse nach einem Stress voraussichtlich noch die Eigenmittelvorschriften zum nächsten Bilanzstichtag erfüllen kann.
Der Test umfasste ein Marktänderungsrisiko für Aktien, Festverzinsliche (im Umlaufvermögen) und Immobilien sowie ein Bonitätsrisiko für Fixed Income. Im isolierten Aktienszenario wurde ein Kursrückgang von 41% (VJ 38%) simuliert.

In einer ersten Reaktion kommentierte die Anstalt gegenüber PENSIONS●INDUSTRIES:
„Die Ergebnisse des Stresstests zeigen, dass der weit überwiegende Teil der Pensionskassen – 116 von 124 Kassen bzw. 94 Prozent – auch in Stresssituationen eine ausreichende kurzfristige Risikotragfähigkeit aufweist.“
Dabei vergass die Anstalt nicht zu betonen, dass der Stresstest nur die kurzfristige Risikotragfähigkeit bzw. Widerstandsfähigkeit der Pensionskassen bei adversen Kapitalmarktveränderungen misst. In der Tat sollte man den Stresstest nie isoliert betrachten. Wichtig sind auch die Prognoserechnungen, und die Lage an den Märkten ist ja bekanntlich sowieso unkalkulierbar. Die Zahl der Kassen unter intensivierter Aufsicht bezifferte die BaFin auf „weniger als 20“. Auch hier also zumindest ein kleiner Rückgang.
Ohnehin hat die Sache Pensions bekanntlich stets gewisse Ambivalenz. Auch die BaFin verwies gegenüber der Redaktion darauf, dass der deutliche Zinsanstieg 2022 und der damit einhergehende Rückgang der Bewertungsreserven bzw. die Entstehung der stillen Lasten sich zwar zunächst belastend auf die Risikotragfähigkeit der Pensionskassen ausgewirkt hat. Umgekehrt wirkt das derzeitige Zinsniveau unmittelbar positiv auf die Neu- und Wiederanlage, was sich mittel- bis langfristig positiv auf die Fähigkeit der Kassen, den Rechnungszins zu erwirtschaften, auswirken sollte. Bei IAS-19-Bilanzierern zeigt sich ein solcher Effekt bekanntlich verzögerungsfrei.
Nach dem Test ist vor dem Test: Derzeit läuft der EIOPA-Stresstest für EbAV; hier steht das Liquiditätsmanagement im Vordergrund.
Das zur heutigen Headline anregende Kulturstück findet sich hier.