Heute noch einmal interessante Vortragsinhalte im Telegrammstil. Doch damit geht sie zu Ende, die kleine Serie auf LEITERbAV zur diesjährigen, äußerst inhaltsreichen 80. Jahrestagung der aba.
Cornelia Schmid, aba, zuständig für die Europaarbeit, den aba-Fachausschuss Kapitalanlage und den Bereich Statistik: „baldige Änderung der EbAV-II-Richtlinie“

+++ Vortragsmotto: „Enttäuschung ist das Ergebnis falscher Erwartungen“ +++ Überblicksvortrag, v.a. aufsichtsrechtliche EU-Regulierung für EbAV und EU-Rentenpolitik +++ nationale Umsetzung der Aufsicht-RL EbAV-II und mögliche Rolle von EIOPA +++ Vorschlag der EU-Kommission zu „Pflichten institutioneller Anleger und Vermögensverwalter im Hinblick auf nachhaltige Entwicklung“ und damit baldige Änderung der EbAV-II-RL zu erwarten +++ Überarbeitung der EU-Aufsichtsstruktur und angestrebte Stärkung der EU-Aufsichtsbehörden bzw. BaFin-Entmachtung ist auch zentrales bAV-Thema und aktuell auf nationaler und europäischer Ebene in der Diskussion +++ künftige Aufgaben und Befugnisse von EIOPA sowie ihre Governance und Finanzierung ist mittel- und langfristig für EbAV und VU von zentraler Bedeutung +++ Umsetzungsmaßnahmen zur Europäischen Säule Sozialer Rechte +++ Diskussion zum Verordnungsvorschlag für ein EU-weites privates Altersvorsorgeprodukt PEPP mit der steuerpolitischen Empfehlung der EU-Kommission läuft auf Hochtouren +++ inzwischen sozialpolitische Initiative zum Ausbau der individuellen Altersvorsorge in Europa +++ holistischer Blick auf alle Säulen der Altersversorgung erforderlich, angesichts der herrschenden Vielfalt in den Mitgliedstaaten dies nur auf Ebene der einzelnen Mitgliedstaaten möglich +++
Marcus Wilhelm, Leiter Corporate Pensions AirbusGroup / Airbus Pension Trust e.V.: „Kurzfristige Vola ist der Feind der langfristigen Anlage“

+++ risikoarme Direktzusage, erster Zielkonflikt: hohe Leistungen vs. niedrige Kosten +++ zweiter Zielkonflikt: Leistungen/Kosten vs. Risiko +++ langfristig erzielten Aktien mit Abstand die höchsten realen Renditen; lässt sich mikro-/makroökonomisch erklären +++ warum wird dennoch so wenig in Aktien investiert? kurzfristige Volatilität ist der Feind der langfristigen Anlage +++ je länger Anlagehorizont, desto attraktiver werden Aktien +++ jährliche Garantien verhindern Mitnahme von Risikoprämien +++ „financial engineering“ bei Airbus: Zunächst wird Vorabverzinsung individuell zugeteilt. Mehr-/Minderertrag geht zum größten Teil in kollektive Schwankungsreserve +++ kann auch negativ werden +++ führt zu Glättung der individuellen Entwicklungen +++
Judith Kerschbaumer, Bereichsleiterin Sozialpolitik bei ver.di: „Herkulesaufgabe Kommunikation“

+++ eine über Kleinbeträge hinausgehende Betriebsrente insbesondere für Niedriglohnbereich und KMU zu organisieren ist ein argumentationsintensiver Kraftakt, der gerade ver.di vor große sozial- und ordnungspolitische wie auch tarif- und organisationspolitische Herausforderungen stellt +++ Herkulesaufgabe des BRSG ist die Kommunikation der komplexen Materie und der Begründung von Vertrauen bei den Beschäftigten +++ deshalb steht für ver.di die „Gangbarmachung“ der (staatlichen) Fördermöglichkeiten an erster Stelle, so dass Beschäftigte mit wenig eigenem finanziellen Aufwand den größtmöglichen Nutzen erzielen +++ ob die Umsetzung in der bAV-I- oder bAV-II-Welt geschieht, hängt von Verhandlungen mit den Arbeitgebern ab +++
Jeffrey Dissmann, Leiter Wealth Strategy Group Mercer Deutschland: „Nachteil konservativerer Anlage durch Renditeverlust überwiegt Vorteil durch Risikoreduktion“

Analyse der rBZ in Bezug auf Kapitalanlage und Puffer +++ Stellschrauben wie Puffer-/Anpassungsmechanismen und strategische Kapitalanlage müssen aufeinander abgestimmt werden +++ Zielkonflikt zwischen Rendite, Planbarkeit/Risikoreduktion und geringen Sicherungsbeiträgen +++ simple Risikoreduktion durch weniger Aktien führt durch die langen Zeiträumen fast immer zu schlechteren Ergebnissen +++ Nachteil konservativerer Anlage durch Renditeverlust überwiegt Vorteil durch Risikoreduktion +++ um mit 99%iger Wahrscheinlichkeit den Beitrag zu erhalten, braucht man bei simpler Kapitalanlage Sicherungsbeitrag von 9% +++ aber durch stärker diversifizierte Anlage kann Schwankungsbreite reduziert werden, ohne durchschnittliche Rendite zu reduzieren +++ und bei stärker diversifizierter Anlage ist für Beitragserhalt nur noch Sicherungsbeitrag von 3,5% (statt 9%) erforderlich +++ Kapitalanlage und Strukturierung der Puffer können nicht isoliert betrachtet werden, müssen im Zusammenspiel optimiert werden +++
Die zwischenzeitlich auf LEITERbAV erfolgte Berichterstattung zur 80. aba-Jahrestagung am 3. und 4. Mai 2018 in Berlin:
26. April: Szene trifft sich in Berlin
2. Mai: „Deutschlandrente nicht praxistauglich“
7. Mai: „Nutzt die Macht zur Gestaltung“
8. Mai: Von boLZ und Mindesthöhen, bAV-Headlines, BMF-Schreiben und Insolvenzen
9. Mai: Von internen DFW vs. rBZ, von US-GAAP vs. rBZ und von der Kirche im Dorf
14. Mai: Von kurzer Vola und langer Anlage, von CARL und von Attraktivität
16. Mai: Von Enttäuschungen und Erwartungen, von Herkules und Zielkonflikten