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SONDERMELDUNG – Tarifabschluss für Postbank & Co:

SPM nicht ohne meine Töchter

Nicht jeden Tag gibt es in der deutschen Altersvorsorge gute Nachrichten, nicht mal in der so beständigen bAV, und erst recht nicht freitags, wenn an dieser Stelle normalerweise Kassandra ihr Zepter schwingt. Doch heute ist anders. Denn das deutsche Sozialpartnermodell kann einen operativen Erfolg vermelden, der zwar klein, aber taktisch wertvoll ist.

Es sah nach Scheitern aus, doch wie ver.di und der Deutsche Bankangestellten-Verband DBV just vermeldet haben, hat es in der fünften Runde der Tarifverhandlungen mit der Deutschen Bank betreffend deren Töchter – Tarifbereiche Postbank / PCC Services und Postbank Filialvertrieb – in den Morgenstunden des 1. Mai eine Einigung gegeben – in der auch die bAV bzw. das Sozialpartnermodell eine wichtige Komponente darstellt.

Neben den üblichen Gehaltskomponenten sieht der Abschluss explizit für gut 3.500 bisher Unversorgte die Einführung einer bAV via BVV ab Anfang 2025 vor, und zwar in dessen SPM „BVV.Maxrente“.

In den kommenden Tagen werden bis Mitte Mai alle ver.di Mitglieder die Möglichkeit haben, über das Ergebnis abzustimmen.

Fazit von PENSIONSINDUSTRIES

Dieser Abschluss, so die Gewerkschafts-Basis keinen Strich durch die Rechnung macht, ist ein guter Abschluss, und zwar für alle Beteiligten, die sich hier sämtlich als Gewinner fühlen dürfen:

  • die Tarifvertragsparteien, weil sie damit der Nachhaltigkeit in der Vorsorge der bis dato Unversorgten dienen und außerdem der – mit Verlaub – echten Schnapsidee einer „Soli“-Aufstockung der GRV eine Absage erteilen
  • diese Unversorgten selbst, weil besonders sie es sind, welche die kommende prekäre Entwicklung in der GRV sicherlich deutlich zu spüren werden bekommen
  • die Politik, die sich bestätigt fühlen darf, weil hier ihre Intention, mit dem SPM explizit bis dato Unversorgte zu erreichen, punktgenau adressiert wird.

Dass man außerdem am westlichen Kurfürstendamm entzückt sein dürfte, das erst vor wenigen Monaten gelaunchte Modell Maxrente nun praktisch aus dem Stand schon mit erstem Leben füllen zu können, sollte wohl selbstverständlich sein.

Außerdem sollte der Abschluss Vorbildcharakter haben. Die Deutsche Bank ist nicht irgendwer; und gut zu sehen, dass die bAV in den Tarifverhandlungen offenbar eine ernstzunehmende Rolle gespielt hat.

Insofern ist dieser Freitag ein kleiner guter Freitag für die deutsche bAV.

Übrigens: Erst jüngst hatte der BVV mit seinen Stakeholdern eine kleine Fachkonferenz zum Thema Sozialpartnermodell abgehalten. Die Inhalte liegen PENSIONSINDUSTRIES exklusiv vor und werden in Kürze auf dieser Plattform veröffentlicht. Umso bemerkenswerter, wie schnell nun schon das Modell auch operativ startet.

Diskriminierungsfreie Sprache auf LEITERbAV

LEITERbAV bemüht sich um diskriminierungsfreie Sprache (bspw. durch den grundsätzlichen Verzicht auf Anreden wie „Herr“ und „Frau“ auch in Interviews). Dies muss jedoch im Einklang stehen mit der pragmatischen Anforderung der Lesbarkeit als auch der Tradition der althergerbachten Sprache. Gegenwärtig zu beobachtende, oft auf Satzzeichen („Mitarbeiter:innen“) oder Partizipkonstrukionen („Mitarbeitende“) basierende Hilfskonstruktionen, die sämtlich nicht ausgereift erscheinen und dann meist auch nur teilweise durchgehalten werden („Arbeitgeber“), finden entsprechend auf LEITERbAV nicht statt. Grundsätzlich gilt, dass sich durch LEITERbAV alle Geschlechter gleichermaßen angesprochen fühlen sollen und der generische Maskulin aus pragmatischen Gründen genutzt wird, aber als geschlechterübergreifend verstanden werden soll. Auch hier folgt LEITERbAV also seiner übergeordneten Maxime „Form follows Function“, unter der LEITERbAV sein Layout, aber bspw. auch seine Interpunktion oder seinen Schreibstil (insb. „Stakkato“) pflegt. Denn „Form follows Function“ heißt auf Deutsch: "hässlich, aber funktioniert".

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