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PSV legt Jahresabschluss 2024 vor:

Der Kölner Pegel, langsam, aber stetig …

steigt er: Just haben die Insolvenzsicherer der deutschen bAV ihren Geschäftsbericht 2024 vorgelegt und einen ersten Ausblick auf das laufende Jahr gegeben. Exzesse, Großschäden und steile Anstiege sind ausgeblieben – doch auf moderatem Niveau nimmt der Druck leicht, aber spürbar weiter zu.

Vergangenen Freitag hat der Pensions-Sicherungs-Verein VVaG seinen Geschäftsbericht 2024 für sein 50. Geschäftsjahr veröffentlicht. Zunächst die Kernergebnisse 2024:

  • Schadenvolumen: 703 Mio. Euro, plus 10%.

  • Anzahl der PSV-relevanten Insolvenzen: 504 (VJ. niedrige 417), plus 21% (Dtld. insg. plus 25%).

  • Neu zu sichernde Berechtigte: 48.600 (VJ 61.900).

  • Schadenvolumen 703 Mio. Euro (VJ. 631). Dabei 51x gelungen, die bAV für 21.800 Berechtigte vollständig bzw. teils zurück auf den Arbeitgeber zu übertragen, der nach Insolvenz den Geschäftsbetrieb fortgeführt hat, PSV-Haftungsvolumen damit um brutto 213 Mio. Euro gedrückt.

  • Rückflüsse aus Insolvenzforderungen 162 Mio. Euro (VJ 132).

  • Direkte PSV-Zahlungen an Berechtigte: 74 Mio. Euro.

  • Konsortiumszahlungen an Berechtigte: 847 Mio. Euro.

  • Kapitalanlagen nach Buchwert (strenges NWP bzw. Nennwert): 8,544 Mrd. Euro (VJ 8,537).

  • Kapitalerträge 130 Mio. Euro, Rendite 5,1% plus Abbau stiller Lasten.

  • Überschussbeteiligung des Konsortiums 220 Mio. Euro.

  • Zuführung zum Ausgleichsfonds 104 Mio. Euro (damit Zielgröße von 3,5 Mrd. Euro = 9 Promille der BB-Grundlage wieder erreicht).

Wie seinerzeit berichtet, sind es die o.a. entlastenden Effekte, die zusammen mit einer ungewöhnlich hohen 23er-RfB von 631 Mio. Euro den erforderlichen Beitrag für 2024 auf 171 Mio. Euro (davon 14 Mio. Euro für den Zusatzbeitrag für PK-Zusagen) drückten – entsprechend dem Beitragssatz von 0,4 Promille (VJ 1,9).Quelle: PSVaG. Grafik zur Volldarstellung anklicken.

Übrigens: Der durchschnittliche Beitragssatz der letzten zehn Jahre beträgt 1,9 Promille, über alle 50 Geschäftsjahre 2,6 Promille.

Quelle: PSVaG. Grafik zur Volldarstellung anklicken.

RfB – EbAV, RG und ihre Aufsicht – Legal

Benedikt Köster, PSV.

Außerdem erläutern die Kölner anlässlich des Jahresabschlusses, dass sich die finanzielle Situation insgesamt besser darstellte als angenommen. Insbesondere wurde ein signifikanter Teil der in den letzten Monaten 2024 beantragten Insolvenzen nicht mehr im alten Jahr eröffnet. Daher konnten insgesamt 327 Mio. Euro in die RfB eingestellt werden, die auch den Beitragssatz 2025 dämpfen werden.

Quelle: PSVaG. Grafik zur Volldarstellung anklicken.

Ende 2024 waren 60 Rechtsstreitigkeiten über alle Instanzen und Gerichtszweige anhängig.

Im übrigen spricht sich auch der PSV dafür aus, für EbAV ein gesondertes Aufsichtsregime zu schaffen – und diese Regeln dann auch auf Rentnergesellschaften anzuwenden.

Einfacher wird jedenfalls nichts

Zu der aktuellen Entwicklung dieses Jahres: Das Schadengeschehen in den ersten Wochen 2025 entwickelte sich auf Vorjahresniveau. Doch rechnet man in Köln infolge der angespannten Wirtschaftslage mit steigendem Insolvenzgeschehen.

Auch das Marktumfeld für Kapitalanlagen bewertet man (nicht zuletzt aus geopolitischer Perspektive) weiter als herausfordernd – wie sich ja just dieser Tage bitter bestätigt.

Das 2025 grundsätzlich schwierig wird, ist offenkundig. So berichtet die Welt zum Beispiel hier von weiter zulegenden Insolvenzzahlen im März, zwar langsamer steigend, aber immer noch steigend. Alles andere wäre angesichts der Lage auch eine Überraschung. Wie dem auch sei, in Köln wird ihnen die Arbeit nicht ausgehen.

Immerhin: Durch die erste Erhöhung des Rechnungszinses seit 30 Jahren sinken seit Jahresbeginn die Beiträge ans Konsortium als auch die Rückstellungen für neue Sicherungsfälle. Abhängig vom Insolvenzgeschehen erwarten die Kölner einen entlastenden Effekt von bis zu 200 Mio. Euro pro Jahr.

AG auf ATH

Marko Brambach, PSV.

Noch einige Daten zum Stand Ende 2024: 103.050 Arbeitgeber (VJ 101.850) mit insolvenzsicherungspflichtiger bAV waren beim PSV gemeldet. Insgesamt standen über 14 Mio. Berechtigte unter Insolvenzschutz: 4,7 Mio. Rentner, 9,6 Mio. Arbeitnehmer mit unverfallbaren Anwartschaften.

Man geht in Köln weiter davon aus, noch nicht alle Arbeitgeber mit PK-Zusagen als Mitglieder begrüßt haben zu können. Zur Klärung läuft ein Auskunftsersuchen bei den Kassen, das der PSV dieses Jahr auswerten wird.

Seit Bestehen hat der PSV als gesetzlich bestimmter Träger der Insolvenzsicherung der bAV in Deutschland und im Großherzogtum Luxemburg Ansprüche von 1,65 Mio. Berechtigten aus Insolvenzen gesichert.

Die Mitgliederversammlung des PSVaG findet am 2. Juli am Geschäftssitz in Köln statt, upp dä schäl Sick.

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