Am 3. Juni hat das Statistische Bundesamt seine Ausarbeitung „Verdienste und Arbeitskosten – Aufwendungen und Anwartschaften betrieblicher Altersversorgung“ vorgelegt. Wer Zahlenmaterial zur bAV sucht, wird hier sattsam fündig.
Das Amt erläutert den Hintergrund der Erhebung zum Stand 31. Dezember 2012:
„Die zusätzliche Erhebung erfolgte nach der Arbeitskostenerhebung 2008 zum zweiten Mal. Sie erfüllte den gesetzlichen Auftrag der Verdienststatistikverordnung 2012 (VerdStatV 2012), die Erhebung der Struktur der Arbeitskosten (Arbeitskostenerhebung) als neue Datenbasis für die bAV zu prüfen.
Dargestellt werden Anwartschaften, Beschäftigte mit Anwartschaften und Aufwendungen der bAV für die Wirtschaftsabschnitte (B-S) und Wirtschaftsabteilungen (05-96), differenziert nach Durchführungswegen der bAV und aufgeteilt nach Größenklassen.“
Dabei schränkt das Amt ein:
„Die Prüfungen der Ergebnisse lassen schließen, dass die Zahl der Anwartschaften auf bAV und die Zahl der Beschäftigten mit Anwartschaften insgesamt zu niedrig gemessen wurden. Das Statistische Bundesamt schätzt diese Ergebnisse als nicht voll belastbar ein. Dennoch ermöglichen die veröffentlichen Zahlen Vergleiche der Ausprägung der bAV in unterschiedlichen Branchen, Durchführungswegen und Unternehmensgrößen.“
Die umfangreiche und sehr detaillierte Erhebung umfasst auf 383 Seiten verschiedene Größenklassen der Unternehmen, deckt fast 100 Branchen ab und betrachtet die neuen Länder separat.
Zu einigen grundsätzlichen Ergebnissen der Erhebung:
Im produzierenden Gewerbe und Dienstleistungsbereich Anteil der Beschäftigten mit Anwartschaften: 54,2 Prozent.
Unterschieden nach Größenklassen mit wenig überraschender Tendenz:
GKL1 Unternehmen mit 10 bis 49 AN: 30,9 Prozent.
GKL2 Unternehmen mit 50 bis 249 AN: 37,8 Prozent.
GKL3 Unternehmen mit 250 bis 499 AN: 48,9 Prozent.
GKL4 Unternehmen mit 500 bis 999 AN: 57,3 Prozent.
GKL5 Unternehmen mit 1000 und mehr AN: 75,9 Prozent.
Durchdringung unterschieden nach Ost und West:
Alte Länder: 55,2 Prozent.
Neue Länder: 47,3 Prozent (mit den beiden Extremwerten von 23,2 Prozent in GKL 1 bis zu 86,0 Prozent in GKL 5).
In absoluten Zahlen heißt das für Deutschland Ende 2012:
Insgesamt 22.927.277 Arbeitnehmer in 305.033 Unternehmen als Datenbasis. 78,5 Prozent der besagten Unternehmen mit bAV-Anwartschaften im Haus mit Aufwendungen in Höhe von insgesamt 42.093.023.000 Euro, davon 8.287.820.000 Euro AN-finanziert, das sind pro Arbeitnehmer mit Anwartschaft (also besagte 54,2 Prozent) 3.385 Euro, davon 1.081 Euro AN-finanziert.
Durchdringungs-Spitzenreiter nach Branchen sind (neben den 100 Prozent des öffentlichen Dienstes):
Erziehung und Unterricht 93,3 Prozent.
Finanzdienstleistung 88,1 Prozent.
Tabakverarbeitung 87,9 Prozent.
Wasserversorgung 87,6 Prozent.
Diesbezügliche Schlusslichter sind:
Werbung und Marktforschung 27,2 Prozent.
Spiel-, Wett- und Lotteriewesen 22,9 Prozent.
Film, TV-Programme, Kinos, Tonstudios, Musikverlag 22,1 Prozent.
Erbringung von sonstigen überwiegend persönlichen Dienstleistungen 21,1 Prozent.
Wach- und Sicherheitsdienste sowie Detekteien 9,0 Prozent.
Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften 5,5 Prozent.
Differenzierung der deutschen bAV nach Durchführungswegen:
Unternehmen mit Anwartschaften in Direktzusagen 34.541
Zahl der Anwartschaften 3.501.373
Aufwendungen 20.359.043.000 Euro.
Unternehmen mit Anwartschaften in U-Kassen 36.205
Zahl der Anwartschaften 1.113.280
Aufwendungen 2.051.949.000 Euro.
Unternehmen mit Anwartschaften in Pensionskassen 104.633
Zahl der Anwartschaften 3.308.204
Aufwendungen 4.169.718.000 Euro.
Unternehmen mit Anwartschaften in Zusatzversorgungskassen 17.244
Zahl der Anwartschaften 4.429.135
Aufwendungen 10.780.416.000 Euro.
Unternehmen mit Anwartschaften in Direktversicherungen 196.119
Zahl der Anwartschaften 3.409.373
Aufwendungen 4.120.817 Euro
Unternehmen mit Anwartschaften in Pensionsfonds 6.858
Zahl der Anwartschaften 364.068
Aufwendungen 611.080 Euro.
Der Bericht des Statistisches Bundesamtes findet sich hier.