Der Krieg und die Sanktionen machten Druck: Für die deutsche Tochter der russischen VTB Bank musste nach dem Gang in die Liquidation auch eine terminale Lösung für die Pensionslasten gefunden werden – und im Raum stand stets das Vehikel der Rentnergesellschaft. Eine Ausschreibung lief, alle Involvierten hüllten sich in Schweigen, die Monate zogen vorbei. Soeben wurde vermeldet: Die Vedra übernimmt diese Aufgabe.
Man hatte lange nichts von dem Fall gehört, fast war er in Vergessenheit geraten. Daher zunächst in aller Kürze die Fakten, wie sie PENSIONS●INDUSTRIES im vergangenen August berichtet hatte:
Die deutsche Tochter der VTB (der zweitgrößten russischen Bank), die VTB Bank (Europe) SE mit Sitz in Frankfurt, ging im Zuge der Sanktionen nach dem russischen Angriff auf die Ukraine im Frühjahr 2022 als VTB Bank (Europe) SE i.L. in die Liquidation und befindet sie sich somit im Abwicklungsprozess.
Als ihre Liquidatoren wurden Frank Hellwig (BaFin-Sonderbeauftragter) und Miro Zadro bestellt; zwischenzeitlich firmiert sie unter OWH SE i.L.
Die OWH ist vollständig von ihrer Mehrheitsaktionärin, der russischen PJSC VTB Bank, abgeschirmt und fällt deshalb nicht unter die EU-Sanktionen gegen Russland.
Politisch nicht unsensibel – Alea iacta est
Die letzte öffentlich vorliegende Bilanz der VTB Bank (Europe) zum 31. Dezember 2021 wies 253er-Rückstellungen von rund 35 Mio. Euro aus. Um dieses politisch nicht unsensible Thema zu erledigen, wurde vor ca. einem Jahr eine RG-Ausschreibung platziert, an der zahlreiche der spezialisierten Akteure teilnahmen. Nun sind die Würfel gefallen: Die Vedra hat das Rennen gemacht. Ein paar Einzelheiten zu dem Pension Buy-out, wie sie heute morgen vermeldet wurden:
Der Pension Buy-out wird durch Ausgliederung der Pensionsverpflichtungen auf eine Rentnergesellschaft, durch Besicherung mittels doppelstöckiger CTA-Treuhandstruktur und anschließenden Verkauf der RG samt CTA Anfang September final umgesetzt. Erwerber ist die Vedra Pensions GmbH. Diese trägt künftig alle damit verbundenen Risiken und Zahlungsverpflichtungen. Die Kapitalanlage erfolgt über einen deutschen Spezialfonds.

Die Vedra steige gemäß ihrem Geschäftsmodell mit einem, wie es heißt, im internationalen Vergleich üblichen Eigenkapitalbeitrag in die Rentnergesellschaft ein, so dass eine entsprechende Übereinstimmung der Interessen sichergestellt werde.
Legal-seitig (Analyse der Optionen, Strukturierung der RG-Governance, Umsetzung erforderlicher Gremienzustimmungen) beriet Noerr mit einem Team unter Benjamin Jahn und Stephan Schulz.
Wie Noerr mitteilte, sollte die Transaktion den Abwicklungshorizont der OWH SE i.L. erheblich verkürzen.
Fazit von PENSIONS●INDUSTRIES
Mag die Größe der Transaktionen auch überschaubar sein, so zeigt der Fall, dass Regierung und Aufsicht die Rentnergesellschaft als Instrument offenbar durchaus zu schätzen wissen, wenn eine terminale Lösung nicht gefunden werden soll, sondern muss.