GIF_HP_v5_golf

Das Forum für das institutionelle deutsche Pensionswesen


„Fidelity European Investor Sentiment Survey“:

Doch viel ist ihnen bewusst …

auch wenn sie in Finanzdingen nicht allwissend sind. Die Rede ist nicht von der Tragödie ersten Teils, sondern von den Deutschen, deren Haltung zu Sparen, Investieren und Vorsorgen jüngst erhoben worden ist. Positiv: Das Problembewusstsein nimmt zu. Indes: Erkennen ist das eine. Handeln das andere. Das Ganze hat eine Dimension, die über den Einzelnen hinausgeht.

Der stark vorsorge-affine Asset Manager Fidelity hat die Haltung der Deutschen in Sachen Sparen, Investieren, Vorsorge erhoben. Kernergebnisse:

• Mehr für das Alter zu sparen, ist das oberste Ziel deutscher Privatanleger.

• Anleger sehen die Inflation als größtes Hindernis, um ihre Altersvorsorgeziele zu erreichen.

• Jeder Vierte sorgt sich, dass die Ersparnisse für die Rente zu früh aufgebraucht sind.

Warum?

Im Einzelnen zu dem aktuellen „Fidelity European Investor Sentiment Survey“, für den im Frühling 1.000 Privatanleger in Deutschland befragt worden sind:

Über die Hälfte der deutschen Anleger (53%) plant, mehr Geld für die Altersvorsorge zurückzulegen:Grafik zur Volldarstellung anklicken.

Dabei treffen drei Viertel der Befragten (76%) gezielt Entscheidungen, wie ihre Beiträge investiert werden sollen; 43% bezweifeln, dass sie aktuell genug für ihre Rente zurückzulegen. Der Aufbau eines Notgroschens für unerwartete Ausgaben und das Ziel, den aktuellen Lebensstil beizubehalten, sind mit je 44% weitere wichtige Sparmotive.

Warum nicht?

Die Umfrage untersuchte darüber hinaus mögliche Hindernisse für das Erreichen der Altersvorsorgeziele. Dabei ist die Inflation (46%) das größte Hindernis für deutsche Anleger, gefolgt von der allgemeinen wirtschaftlichen Unsicherheit (37%) und unerwarteten Ausgaben (34%):Grafik zur Volldarstellung anklicken.

Und warum Sorgen?

Gefragt danach, was Anlegern im Ruhestand Sorgen bereitet, geben 48% gesundheitliche Probleme an. Jeder Vierte befürchtet, dass die Rücklagen für das Alter zu früh aufgebraucht sein könnten – also am Ende des Geldes noch Leben übrig ist. Immerhin 17% sorgen sich, im Ruhestand weiterarbeiten zu müssen:Grafik zur Volldarstellung anklicken.

Jan Schepanek, Sprecher der Geschäftsführung der FFB (der unabhängigen Investmentplattform von Fidelity International), kommentiert: „Es ist ermutigend zu sehen, dass die Deutschen mehr für die Rente zurücklegen wollen und selbst die Kontrolle über ihre Altersvorsorge übernehmen. Denn klar ist: Die gesetzliche Rente allein wird nicht ausreichen, um den Lebensstandard im Alter halten zu können.“

Jan Schepanek, FFB.

Sein Forderung: die Finanzbildung in Deutschland stärken und die Menschen noch mehr für die kapitalgedeckte Vorsorge sensibilisieren. Im Vergleich zu anderen Ländern habe Deutschland hier Nachholbedarf. Die von der Bundesregierung geplante Frühstart-Rente sei ein Schritt in die richtige Richtung. Ermögliche sie doch, bereits in jungen Jahren mit dem Vermögensaufbau zu beginnen und von den Vorteilen einer langfristigen Anlage am Kapitalmarkt zu profitieren. Den Aussagen Schepaneks wird auf dieser Plattform grundsätzlich zugestimmt, aus zwar vielfältigen Erwägungen heraus. Insofern ist die Umfrage ein …

Fazit von PENSIONSINDUSTRIES

… guter Anlass, zu dem Thema noch ein paar alte kassandrische Axiome zu wiederholen – denn auch wenn Sie Ihnen zu den Ohren rauskommen, kann man sie nicht oft genug wiederholen, den es geht hier am Ende um viel, viel mehr als nur um das Sparen und Vorsorgen des Einzelnen an sich. Die Sache hat individuelle Facetten ebenso wie politische Dimensionen:

WiPol: Es wird „keinem, wiederholt: KEINEM (!) Industrieland gelingen (von den anderen ganz zu schweigen), unter dem demographischen Druck sein Altersvorsorgesystem nachhaltig aufzustellen, wenn es nicht wirtschaftlich prosperiert. Eine wachsende, gut aufstellte, florierende Volkswirtschaft ist essenziell für ein nachhaltiges Altersvorsorgesystem. Kein ökonomischer Erfolg = keine sorglose Altersvorsorge. So und nicht anders lautet die einfache Basisgleichung.“

Industriepolitik: Deutschland ist in Sachen Asset Ownership und Asset Management ein zurückgebliebenes Land – selbst gegenüber Ländern wie Frankreich oder Schweden. Dieses auch industriepolitisch strategische Defizit ist u.a. verknüpft mit einem seit Jahrzehnten von Politik und Menschen erlernten Glauben an Garantien aller Art: Mindestleistungen, Garantieverzinsungen, nie fallende Rentenhöhen, Pflicht zur lebenslangen Verrentung und irgendwelche Haltelinien.

Demokratie: Eigenes, individuelles, unangreifbares Eigentum (z.B. an Real Assets) ist eine der tragenden Säulen, damit schon junge Menschen zu freien, emanzipierten Bürgern werden, die sich zur Demokratie, zu ihrem demokratischen Staat, zur sozialen Marktwirtschaft und zur Freiheit insgesamt committen und an diesen Werten nicht rütteln lassen – übrigens auch nicht von dem Staat selbst. Eigentumsbewusstsein: Das ist das, was man im angelsächsischen Demokratieverständnis mit den Lehren eines John Locke verbindet. Mit kollektiv-sozialistischen Kapitallebensversicherungen (alle das gleiche, und keiner mit Einfluss) auf Staatsanleihen und 1%-HRZ garantiert wird das garantiert nichts.

Aufruf: JEDER junge Mensch und ALLE jungen Eltern mögen einen Sparplan einrichten, konsequent, aber breit fokussiert auf Real Assets, und konsequent durchziehen – kaufen kaufen, kaufen, weiter, weiter und weiter, systematisch und ohne nach links und rechts zu gucken und ohne auf Booms und Baisses und Dooms und Hypes zu achten, nicht versuchen zu traden, nicht spekulieren, Einmalanlagen vermeiden, sondern stumpf kaufen, kaufen, kaufen, weiter, weiter und weiter. Woche um Woche. Monat um Monat. Kaufen, kaufen, kaufen. Und wenn es nur Mini-Beträge sind. jedenfalls das, was man entbehren kann. Kaufen, kaufen, kaufen.

Ohne Real Assets zu akkumulieren, werden Sie in dieser Welt abgehängt! Diese Garantie haben Sie jedenfalls.“

Es gibt viele dumme und ein paar kluge Börsenweisheiten. Hier eine der klügeren: Kostolany soll vorgeblich gesagt haben, dass Aktien zu haben, gefährlich sei – doch keine Aktien zu haben, sei noch gefährlicher. So das Zitat authentisch ist, kann man herauslesen, dass es ihm zumindest hier nicht um Vermögensaufbau ging oder Rendite oder Traden oder Spekulation – sondern schlicht und ergreifend darum, dass ohne Real Assets kaum ein Mensch auf diesem Planeten im Alter adäquat versorgt sein wird. Und das ist gefährlich und wird ständig gefährlicher – namentlich in dem schnell niedergehenden Europa das 21. Jahrhunderts. Ohne Real Assets zu akkumulieren, werden Sie in dieser Welt abgehängt! Diese Garantie haben Sie jedenfalls.

Insofern geht die geplante Frühstartrente – auch wenn das Projekt deutschland-typisch Jahrzehnte zu spät und um Längen zu zögerlich kommt und eher Symbolcharakter hatgrundsätzlich in die richtige Richtung. Eigentlich sollte jeder Bürger dieses Landes mit der Geburt automatisch und von Rechts wegen ein 401(k)-Depot erhalten. Und mit dem ersten Job Auto enrolled eine garantiefreie DC-pure-bAV. Investmenteigentum muss in diesem Land so selbstverständlich werden wie Kindergarten, Einschulung und Führerschein.

Denn es gilt: Für so gut wie alle, die nicht entweder aus reichen Familien stammen, reich heiraten, Unternehmer oder absolute Topverdiener (sagen wir Stand heute mal so ab 300K) sind, ist es praktisch unmöglich, zu einem nennenswerten Vermögen bis hin zur finanziellen Unabhängigkeit zu kommen – außer, sie fangen früh an, mit Real Assets sukzessive aufzubauen.

Arme Kassandra: So und nicht anders endet im 21. Jahrhundert ein Leben ohne Real Assets.

Für die auskömmliche Altersversorgung kann man den Maßstab etwas niedriger anlegen, als gleich von der finanziellen Unabhängigkeit zu reden. Aber auch hier gilt und sei wiederholt:

Alle hier, die nicht „erstens über ein ordentliches und real-nachhaltiges, steueroptimiertes Vermögen und dabei bestenfalls noch über nachhaltige Altersversorgungen verfügen (v.a. gute bAV!), die zweitens von Staats wegen auf ausreichendem Niveau oder besser versorgt werden und/oder die drittens aber über starke familiäre Strukturen verfügen, in denen sich alle gegenseitig auffangen, tun gut daran, für ihr Dasein im Alter im Deutschland der Mitte des 21. Jahrhunderts die Entwicklung beim Flaschenpfand aufmerksam im Auge zu behalten“.

Mehr zu dem zur heutigen Headline anregende Kulturstück findet sich hier.


Diskriminierungsfreie Sprache auf LEITERbAV

LEITERbAV bemüht sich um diskriminierungsfreie Sprache (bspw. durch den grundsätzlichen Verzicht auf Anreden wie „Herr“ und „Frau“ auch in Interviews). Dies muss jedoch im Einklang stehen mit der pragmatischen Anforderung der Lesbarkeit als auch der Tradition der althergerbachten Sprache. Gegenwärtig zu beobachtende, oft auf Satzzeichen („Mitarbeiter:innen“) oder Partizipkonstrukionen („Mitarbeitende“) basierende Hilfskonstruktionen, die sämtlich nicht ausgereift erscheinen und dann meist auch nur teilweise durchgehalten werden („Arbeitgeber“), finden entsprechend auf LEITERbAV nicht statt. Grundsätzlich gilt, dass sich durch LEITERbAV alle Geschlechter gleichermaßen angesprochen fühlen sollen und der generische Maskulin aus pragmatischen Gründen genutzt wird, aber als geschlechterübergreifend verstanden werden soll. Auch hier folgt LEITERbAV also seiner übergeordneten Maxime „Form follows Function“, unter der LEITERbAV sein Layout, aber bspw. auch seine Interpunktion oder seinen Schreibstil (insb. „Stakkato“) pflegt. Denn „Form follows Function“ heißt auf Deutsch: "hässlich, aber funktioniert".

© Pascal Bazzazi – LEITERbAV – Die auf LEITERbAV veröffentlichten Inhalte und Werke unterliegen dem deutschen Urheberrecht. Keine Nutzung, Veränderung, Vervielfältigung oder Veröffentlichung (auch auszugsweise, auch in Pressespiegeln) außerhalb der Grenzen des Urheberrechts für eigene oder fremde Zwecke ohne vorherige schriftliche Genehmigung. Die Inhalte einschließlich der über Links gelieferten Inhalte stellen keinerlei Beratung dar, insbesondere keine Rechtsberatung, keine Steuerberatung und keine Anlageberatung. Alle Meinungsäußerungen geben ausschließlich die Meinung des verfassenden Redakteurs, freien Mitarbeiters oder externen Autors wieder.