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Heute morgen in Frankfurt:

„ZielrenteCHEMIE“

Das vierte deutsche Sozialpartnermodell und das zweite für die chemische Industrie ist seit heute Morgen amtlich. Die Stakeholder heißen IGBCE, BAVC, Höchster Pensionskasse und Fidelity. Start ist Ende des Jahres.

Es war kein Staatsgeheimnis mehr, zumindest für aufmerksame Leserinnen und Leser, als es hier auf PENSIONSINDUSTRIES in Zusammenhang mit der BAVC-Stellungnahme zum BRSG II am Rande schon vermeldet wurde, doch nun ist es amtlich:

Heute morgen haben die Sozialpartner IGBCE und BAVC die Inauguration ihres zweiten Sozialpartnermodells für die chemische Industrie bekannt gegeben.

Die neue ZielrenteChemie wird von der Höchster Pensionskasse durchgeführt und zusammen mit Fidelity International organisiert. Es ist das zweite Angebot auf Basis des 2022 im Tarifvertrag eingeführten Sozialpartnermodells Chemie und das erste via Pensionskasse bzw. ohne Versicherer. Nutzen können das neue Angebot rund 1.700 Unternehmen in der chemischen und pharmazeutischen Industrie ab Dezember 2024.

Die Vorteile und die Anlage

Heute Morgen zählen BAVC und IGBCE die grundsätzlichen Vorteile des Modells für Berechtigte bzw. Arbeitgeber auf: Höhere Freiheitsgrade in der Anlage mit der Erwartung höherer Renditen und damit höherer Renten; zusätzlicher Arbeitgeberbeitrag mit kollektivem Sicherungspuffer für mehr Sicherheit und Ausgleich möglicher Rentenschwankungen, attraktiver Baustein im HR-Wettbewerb, einfacher Anschluss an des SPMs, Planungssicherheit, weniger Haftungsrisiken und PSV-Befreiung.

Als zentrales Element der ZielrenteChemie nennen die beiden Tarifpartner eine robuste Kapitalanlage mit höherer Aktienquote, wobei man gemeinsam mit der Höchster Pensionskasse maßgeblich auf die langjährige Expertise von Fidelity International beim Management von Versorgungskapital setze. Angestrebt werde eine langfristig attraktive und vergleichsweise schwankungsarme Rendite. Im Einzelnen sollen die Beiträge für die späteren Betriebsrenten breit gestreut über verschiedene Anlageklassen, Länder und Regionen sowie Branchen hinweg investiert werden.

Die Stimmen

Das neue Angebot auf Basis des SPM Chemie macht die bAV sowohl für Unternehmen als auch für ihre Beschäftigten attraktiver und zukunftsfähiger“, erklärt BAVC-Hauptgeschäftsführer Klaus-Peter Stiller.

Klaus-Peter Stiller, BAVC.
Klaus-Peter Stiller, BAVC.

„Mit der ZielrenteChemie steht den Unternehmen in unserem Tarifbereich ein weiteres attraktives Modell zur Verfügung. Wir sind stolz darauf, dass wir den Betrieben jetzt sogar eine Auswahl bei dieser zukunftsweisenden Form der bAV bieten können. Das ist bislang einzigartig in Deutschland,“ so Stiller weiter.

Die ZielrenteChemie ermöglicht unseren Mitgliedern eine weitere attraktive Form der bAV“, ergänzt IGBCE-Tarifvorstand Oliver Heinrich.

Oliver Heinrich, IGBCE. Foto: Stefan Koch.

„Dass es im Chemie-Tarifbereich nun ein zweites Angebot für ein SPM gibt, ist eine gute Entwicklung, die beweist, dass das Modell zukunftsfest und gefragt ist. Gleichzeitig kann es so zum Vorbild für weitere Branchen und Unternehmen werden.“

Wir freuen uns, dass BAVC und IGBCE uns deutschlandweit als erster Pensionskasse die Durchführung des SPM ermöglichen“, ergänzt Jürgen Rings, Vorstandsvorsitzender der Höchster Pensionskasse.

Juergen Rings, Höchster Penka.

„Mit der ZielrenteChemie können Unternehmen ihren Beschäftigten eine moderne, zukunftsorientierte und attraktive Altersversorgung anbieten und sich im Wettbewerb um die besten Talente positionieren. Ein innovatives Altersversorgungsprodukt, geringer Verwaltungsaufwand durch digitale Prozesse und damit niedrige Kosten sowie attraktive Kapitalanlage zeichnen unser Angebot aus.“

Reine Beitragszusagen läuten eine neue Ära in der bAV ein und machen die zweite Säule sowohl für Beschäftigte als auch für Unternehmen attraktiv und zukunftsfest“, erklärt Christof Quiring, Leiter bAV und Mitglied der Geschäftsführung Deutschland bei Fidelity International.

Christof Quiring, Fidelity.

„Ohne teure Garantien können Renditechancen deutlich besser genutzt sowie attraktivere Rentenleistungen erzielt werden.“

Die Stakeholder

Der Bundesarbeitgeberverband Chemie (BAVC) ist der tarif- und sozialpolitische Spitzenverband der chemischen und pharmazeutischen Industrie sowie großer Teile der Kautschuk-Industrie und der kunststoffverarbeitenden Industrie. Der BAVC vertritt die Interessen von dessen 10 regionalen Mitgliedsverbänden mit 1.700 Unternehmen und 585.000 Beschäftigten gegenüber Gewerkschaften, Politik und Öffentlichkeit.

 

Die IGBCE ist mit mehr als 570.000 Mitgliedern die zweitgrößte Industriegewerkschaft Deutschlands. Sie gestaltet die Arbeitsverhältnisse für gut 1,1 Mio. Beschäftigte in mehr als einem Dutzend Branchen, darunter Chemie/Pharma/Biotech, Energie/Rohstoffe/Bergbau, Kunststoff/Kautschuk, Papier, Keramik oder Glas.

Die im Industriepark Frankfurt/Höchst ansässige Höchster Pensionskasse VVaG betreut als betriebliche Sozialeinrichtung mit einem Bilanzvolumen von über 3 Mrd. Euro insgesamt mehr als 300.000 Versicherungsverhältnisse von knapp 600 Unternehmen, weit überwiegend aus dem Bereich Chemie/Pharma.

Fidelity ist ein unabhängiger und global vernetzter Vermögensverwalter mit mehr als 50-jähriger Erfahrung beim Management von Vorsorgelösungen. Die US-Einheit Fidelity Investments ist mit einem verwalteten Vermögen von über 13 Bio. Euro in Vorsorgelösungen in den USA Marktführer bei 401k.

Die in Europa, Asien und Kanada aktive Einheit Fidelity International verwaltet insgesamt rund 865 Mrd. Euro und ist bereits seit 2008 ein ausgewählter Partner der Chemie- und Pharmaindustrie in Deutschland. Das Haus gehört zu der überschaubaren Anzahl an Asset Managern in Deutschland, die sich explizit zur bAV bekennen und dort über die reine Kapitalanlage hinaus engagieren.

Diskriminierungsfreie Sprache auf LEITERbAV

LEITERbAV bemüht sich um diskriminierungsfreie Sprache (bspw. durch den grundsätzlichen Verzicht auf Anreden wie „Herr“ und „Frau“ auch in Interviews). Dies muss jedoch im Einklang stehen mit der pragmatischen Anforderung der Lesbarkeit als auch der Tradition der althergerbachten Sprache. Gegenwärtig zu beobachtende, oft auf Satzzeichen („Mitarbeiter:innen“) oder Partizipkonstrukionen („Mitarbeitende“) basierende Hilfskonstruktionen, die sämtlich nicht ausgereift erscheinen und dann meist auch nur teilweise durchgehalten werden („Arbeitgeber“), finden entsprechend auf LEITERbAV nicht statt. Grundsätzlich gilt, dass sich durch LEITERbAV alle Geschlechter gleichermaßen angesprochen fühlen sollen und der generische Maskulin aus pragmatischen Gründen genutzt wird, aber als geschlechterübergreifend verstanden werden soll. Auch hier folgt LEITERbAV also seiner übergeordneten Maxime „Form follows Function“, unter der LEITERbAV sein Layout, aber bspw. auch seine Interpunktion oder seinen Schreibstil (insb. „Stakkato“) pflegt. Denn „Form follows Function“ heißt auf Deutsch: "hässlich, aber funktioniert".

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