Dass die bAV in Deutschland vielfältig und fachlich herausfordernd ist, Tendenz steigend, ist bekannt. Dass die diesbezügliche Dienstleisterlandschaft sich konsolidiert, auch, und ebenso, dass es für bAV-betreibende Arbeitgeber attraktiv ist, abgestimmt betreut zu werden. Nun haben zwei Akteure, deren Tätigkeitsfelder sich nur noch wenig überschneiden, ein engeres Zusammengehen vereinbart.
Die Akteure in der deutschen bAV sortieren sich weiter. Während kürzlich erst der Industrieversicherungsmakler MRH Trowe und der HR- und bAV-Lösungsanbieter Lurse AG, in einem Merger of nicht ganz equals die Bündelung ihre Aktivitäten (und auch weiteres nicht-organisches Wachstum) angekündigt haben, vermeldeten gestern der Berater Aon und die Metzler Pension Management GmbH zwar keine wechselseitige Beteiligung, aber doch, dass sie künftig künftig bei Projekten rund um Ausgestaltung, Finanzierung, Projektbegleitung und laufender Betreuung betrieblicher Versorgungswerke enger zusammenarbeiten werden.
Ziel der Kooperation laut einer Mitteilung der beiden Partner: „die Beratungs- und Lösungskompetenzen bündeln und die Stärken beider Häuser kombinieren“. Den Kunden werde somit eine „Rundum-Lösung“ angeboten: Bewertung der Verpflichtungen, Finanzierungsinstrumente, Risikomanagement und Kapitalanlage, aber auch die komplette Administration.
In der bAV spiele das Zusammenwirken von Pensionsverpflichtungen und zugehörigen Kapitalanlagen eine immer größere Rolle, so die Partner weiter. In Zeiten stetig neuer rechtlicher Anforderungen sowie dynamischer Zinsentwicklungen und Kapitalmärkte stelle dies komplexe Anforderungen an Dienstleister in diesem Feld. „Gemeinsam werden die Kooperationspartner Lösungen für die Finanzierung von Versorgungsmodellen oder die Ausfinanzierung bestehender Pensionsverpflichtungen anbieten“, heißt es in der Mitteilung.
Vehikel, Beratung, Ressourcen
Während Metzler seine Pensionsfonds und andere Vehikel zur Ausfinanzierung wie den Metzler Trust e.V. sowie Kapitalanlagekompetenz in die Kooperation einbringt, stellt Aon neben der Beratungsexpertise vor allem versicherungsmathematisches und rechtliches Know-how sowie die Ressourcen für die Administration von Versorgungssystemen. Gerade bei letzterer sehe man zunehmende Nachfrage.
„In den gemeinsamen Gesprächen hat sich gezeigt, dass sich die beiden Unternehmen mit ihren jeweiligen Schwerpunkten optimal ergänzen,“ sagt Rafael Krönung, und verweist auf Stärken und Innovationsfähigkeit des Partners in Sachen Outside Funding. In Kombination mit dem Know-how von Aon in den Bereichen Beratung, Bewertung und Verwaltung von Versorgungssystemen könnten Kunden Komplettlösungen erwarten, die das Beste beider Partner umfassen, argumentiert der Chef der Aon Solutions Germany.
Christian Remke, Geschäftsführer der Metzler Pension Management, wiederum betont die „vielfältige Expertise“, die Konzeption und Implementierung in der bAV erfordern. Insofern sehe man sich gemeinsam stärker aufgestellt, aus einer Hand umfassend beraten und betreuen zu können.
Fazit von LEITERbAV: Die deutsche bAV ist in steter Bewegung, ein attraktives, aber kein einfaches Feld, insofern stellen sich wie erwähnt namentlich auch die deutschen Akteure langsam, aber stetig neu auf; und allein die Komplexität des deutschen Pensionswesens sorgt per Auslese dafür, dass sich praktisch keine Akteure ohne echte Qualifikation in ihr aufhalten. Das gilt auch für die beiden hier in Rede stehenden, bei denen die Sinnhaftigkeit der Kooperation klar auf der Hand liegt:
Während in Aktuariat und Benefit Consulting die Expertise der Aon außer Frage steht, wird dort das Projekt des eigenen Pensionsfonds UnitedPensions nicht mehr weiter verfolgt. Genau hier aber ist das Bankhaus Metzler mit seinem Vehikel und seinem Asset Management ein sehr erfolgreicher Akteur. Das wird man in diesen Zeiten, die auch für die bAV keine einfachen sind, auch brauchen können, Über-Beispiel Zins: Zu Zeiten der Nullzinsen war der bilanziell getriebene Drang der Unternehmen zu einem Outside Funding hoch, die Kosten aber auch. Nun ist die Ausfinanzierung bei dem höheren Zins zwar sichtlich günstiger geworden, aber auch nicht mehr so drängend. Bis zur nächsten Zinswende eben…