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Mitgliederversammlungen des BVV in Berlin:

Rauhere See, weiter Kurs

2022 war ein unruhiges Jahr – mit Krieg, Zinsanstieg, Inflation, Rezessionsangst et cetera. In diesem Umfeld musst auch die BVV-Bilanz im Vergleich zum liquiditätsgetriebenen Vorjahr manch kleinere und größere Feder lassen, schlug sich aber gleichwohl passabel. Vor allem aber gibt man sich in Berlin augenscheinlich zufrieden, wie man auf den technischen Feldern weiter vorankommt. Und hier ist man soweit, dass kein Mensch mehr einfaches mit dem Amt bespricht.

Am 30. Juni hielt der BVV (exakt: der BVV Versicherungsverein des Bankgewerbes a.G. und die BVV Versorgungskasse des Bankgewerbes e.V.) unter Leitung des Aufsichtsratsvorsitzenden Heinz Laber in Berlin seine Mitgliederversammlungen ab; Kernergebnisse:

Sitz des BVV am Berliner Kurfürstendamm.

Die Delegierten stimmten für die Ausgliederung der Verwaltungsleistungen des BVV Versicherungsvereins auf die neu gegründete BVV Pension Management GmbH. Damit beschreitet der BVV weiter den Weg der Transformation von der traditionellen Pensionskasse zum modernen „Full Service-Anbieter“ mit den drei Säulen Produkte, Beratung und Serviceleistungen rund um die bAV, wie die Berliner es nennen (dazu unten mehr).

Im Kundenservice sorge der Einsatz neuer Technologien für die Beschleunigung der Prozesse, und als frischgekürter „Bester nachhaltiger Investor“ könne man ein positives Resümee seiner bisherigen Nachhaltigkeitsaktivitäten ziehen, teilte die EbAV gestern mit.

Von der Strategie zu den Zahlen …

Vorneweg: Das Jahr 2022 war für niemanden ein einfaches, namentlich auch an den Märkten nicht, die Gründe sind auf diesem Parkett jedermann und -frau hinlänglich bekannt.

Frank Egermann, BVV.

Gleichwohl sind die Berliner nicht unzufrieden: „2022 haben wir ein Ergebnis erzielt, das vor dem Hintergrund des extrem negativen Marktumfeldes solide ausfällt“, resümiert Vorstand Frank Egermann. Die Beitragseinnahmen sanken im vergangenen Jahr leicht auf 712 Mio. Euro, der Jahresüberschuss betrug 10 Mio. Euro (VJ 250 Mio. Euro). Mit 7,1% liegt die EK-Quote immerhin auf dem zweithöchsten Stand in der Geschichte des BVV (VJ 7,3%) und damit weiter deutlich über der aufsichtsrechtlichen Mindestkapitalausstattung von 4,5%.

Die Nettoverzinsung der Kapitalanlagen belief sich „trotz der enormen Herausforderungen an den Kapitalmärkten“, wie der BVV schreibt, auf 2,6% (VJ 6,6 bzw. 6,0%). „Wir betrachten das Ergebnis im Zusammenhang mit den höchsten Verlusten sicherer Anleihen seit Jahrzehnten, unter den Vorzeichen hoher Inflation, globaler Krisen und massiver Umwälzungen. Was die langfristige Perspektive betrifft, lassen uns die Zahlen und unser Portfolio weiterhin optimistisch in die Zukunft blicken“, so Egermann weiter.

und wieder zu Strategie

„Um ab 1. September 2023 alle Dienstleistungen des BVV in einer zentralen Einheit zu bündeln und um konkrete Kundenanfragen zu bedienen, die in der bisherigen Unternehmensstruktur nicht möglich waren, haben wir eine neue Gesellschaft, die BVV Pension Management GmbH gegründet“, führte Vorstand Marco Herrmann auf der Versammlung genaueres zu der Strategie aus.

Marco Herrmann, BVV.

Der BVV vervollständige damit besagte drei Säulen als Full-Service-Anbieter: Neben den Produkten aus Pensionskasse, U-Kasse und Pensionsfonds übernimmt die betavo GmbH seit 2021 die Beratung der Unternehmenskunden. Service- und Verwaltungsleistungen soll dann ab September die neu gegründete Gesellschaft übernehmen.

„Die BVV Pension Management GmbH ist eine hundertprozentige Tochter der Pensionskasse und versetzt uns in die Lage, unseren Mitgliedsunternehmen noch flexiblere Lösungen zu allen Fragen rund um die bAV anzubieten, bspw. die Verwaltung von Direktzusagen“, so Herrmann weiter.

Wenig Überraschung bei den Chefs: Geschäftsführer der GmbH sind mit Helmut Aden sowie Egermann und Herrmann die Vorstände des BVV, und auch der Aufsichtsrat der Gesellschaft wird personenidentisch mit den AR-Mitgliedern der BVV Pensionskasse sein. Die rund 300 Beschäftigten werden im Rahmen eines Betriebsübergangs in die neue Gesellschaft wechseln.

Firmenportal folgt Kundenportal

Ohnehin sehen sich die Berliner mit ihren Investitionen serviceseitig auf einem guten Weg: So hat im vergangenen Jahr das BVV Firmenportal seinen Betrieb aufgenommen, das (analog zum BVV Kundenportal für die Berechtigten), sukzessive um viele Serviceangebote für Firmenkunden erweitert werden solle. Zwei der zehn bis 2026 geplanten Module des zentralen Modernisierungsprojekts IT-NEXT seien bereits produktiv, noch 2023 sollen drei weitere Module folgen.

„Die Registrierungszahlen unseres Kundenportals zeigen uns, dass wir passgenaue Services anbieten. Rund 80.000 Berechtigte profitieren bereits von der digitalen Kommunikation mit dem BVV und nutzen die vielfältigen Serviceangebote. Hier knüpfen wir mit der Weiterführung unserer Modernisierungsstrategie im kommenden Jahr nahtlos an“, ist Herrmann offenkundig zufrieden.

Der BVV-Roboter

Automatisierung und Optimierung von Prozessen haben auch im Kundenservice des BVV Einzug gehalten. „Mit Robotic Process Automation (RPA) modernisieren wir unseren Kundenservice weiter, um unseren Mitgliedern noch schnelleren Service zu bieten und Freiraum für die persönliche Beratung zu schaffen“, erklärte Vorstand Aden. „Software kann in unseren Abläufen bereits standardisierte Korrespondenz, den Versand von Hochrechnungen und einfache Kommunikation mit Ämtern übernehmen.“ Das versetze die Beschäftigten in die Lage, noch schneller beratungsintensive Kundenanliegen zu bearbeiten und eine weiterhin hohe Zufriedenheit mit unserem Service sicherzustellen.

Zwei Siege

Und wenn schon alles so gut zu laufen scheint, gibts noch ein Dessert: Zwei neue Auszeichnungen konnte der Vorstand den Vertretern der Mitgliedsunternehmen präsentieren. Am 22. Juni wurde der BVV vom Magazin „Portfolio Institutionell“ als „Bester nachhaltiger Investor“ sowie als „Bester Investor alternative Asset-Klassen“ ausgezeichnet.

Diskriminierungsfreie Sprache auf LEITERbAV

LEITERbAV bemüht sich um diskriminierungsfreie Sprache (bspw. durch den grundsätzlichen Verzicht auf Anreden wie „Herr“ und „Frau“ auch in Interviews). Dies muss jedoch im Einklang stehen mit der pragmatischen Anforderung der Lesbarkeit als auch der Tradition der althergerbachten Sprache. Gegenwärtig zu beobachtende, oft auf Satzzeichen („Mitarbeiter:innen“) oder Partizipkonstrukionen („Mitarbeitende“) basierende Hilfskonstruktionen, die sämtlich nicht ausgereift erscheinen und dann meist auch nur teilweise durchgehalten werden („Arbeitgeber“), finden entsprechend auf LEITERbAV nicht statt. Grundsätzlich gilt, dass sich durch LEITERbAV alle Geschlechter gleichermaßen angesprochen fühlen sollen und der generische Maskulin aus pragmatischen Gründen genutzt wird, aber als geschlechterübergreifend verstanden werden soll. Auch hier folgt LEITERbAV also seiner übergeordneten Maxime „Form follows Function“, unter der LEITERbAV sein Layout, aber bspw. auch seine Interpunktion oder seinen Schreibstil (insb. „Stakkato“) pflegt. Denn „Form follows Function“ heißt auf Deutsch: "hässlich, aber funktioniert".

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