ESG ist auch auf dem Pensions-Parkett in aller Munde und wird derzeit regulatorisch getrieben, vor allem auf Basis der neuen Pensionsfonds-Richtlinie. Die KAS Bank hat sich mittels einer kleinen Umfrage umgehört, um Trends einzufangen. Eindeutig sind die nicht.
Mit der Umsetzung der EbAV-II-RL halten ökologische, soziale und Governance-Aspekte Einzug in die alltägliche Praxis der deutscher EbAV. Dabei steht es ihnen weiterhin frei, ESG-Faktoren bei der Kapitalanlage unberücksichtigt zu lassen. Aber: Die Einrichtungen müssen Auskunft darüber gegeben werden, ob und inwieweit Umwelt-, Klima-, Sozial- und Unternehmensführungsaspekte in der Anlagepolitik berücksichtigt werden. Ebenfalls kommt den ESG-Faktoren im Risikomanagement eine gewichtigere Rolle zu.
Für ihre Studie befragte die KAS Bank Vertreter vor allem von Trägerunternehmen, Pensionskassen und berufsständigen Versorgungswerken, aber auch von kommunalen Altersversorgungseinrichtungen, Pensionsfonds, Lebensversicherern und U-Kassen.
Die Kassen vorneweg
Angesichts des regulatorischen Drucks ist wenig überraschend, dass 73 Prozent aller von der KAS Bank Befragten eine Nachhaltigkeitsstrategie haben oder an ihr arbeiten. Auch dürfte es insofern kaum erstaunen, dass die Pensionskassen hier die Nase vor haben. Interessant sind vielmehr einige Widersprüche in den Ergebnissen, die eine gewisse Ambivalenz gegenüber dem Thema vermuten lassen. Zum Beispiel haben weniger als die Hälfte (45 Prozent) ihre Kapitalanlage auf ESG-Faktoren überprüft.
Quelle: KAS Bank. Grafik zur Volldarstellung anklicken.
ESG scheint insgesamt Ambivalenz auszulösen. 59 Prozent der Befragten befürworten zwar ESG-Transparenzvorschriften und wollen auf freiwilliger Basis ESG-Faktoren in der Kapitalanlage berücksichtigen. Doch 82 Prozent sind gegen eine ESG-Verpflichtung in der bAV-Kapitalanlage. „Ja“ und letztendlich doch „Nein“ – wie kommt es?
Was ist überhaupt ESG?
Die Studie der KAS Bank hat auch nach den Gründen für eine Nachhaltigkeitsstrategie gefragt: Externer Druck, Zukunftsabsicherung und die regulatorischen Anforderungen kommen vor der echten Überzeugung.
Unter den wichtigsten Hemmnissen wurde unter anderem neben dem Aufwand ein Mangel an objektiven ESG-Kriterien, also die bekannte Achilles-Ferse des nachhaltigen Investierens, genannt. Mehr Pflicht als Kür – so wirkt es zumindest. Denn die Umfrageergebnisse zeigen, dass Nachhaltigkeit zwar nicht klein, aber auch nicht übermäßig groß geschrieben wird. Tatsächlich steht das Thema bei zwei Drittel lediglich einmal im Jahr auf der Agenda, ein Drittel bringt ESG einmal im Quartal aufs Tapet.
Wie sieht es mit den Versorgungsberechtigten aus? Auch die haben ein widersprüchliches Verhältnis zu dem Thema. Denn, wie aus den Resultaten der Studie hervorgeht, wollen sie einerseits, dass ihre bAV nachhaltig angelegt wird. Zugleich stellen ihre Wünsche auch den größten Hemmschuh dar. Als größte Barriere nannten die daher Befragten, noch vor unklaren Vorschriften und Zeitmangel, die offenbar oberste Priorität ihrer Versorgungsberechtigten. Und die heißt wie? Richtig: Performance!
Eine grafische Zusammenfassung der Umfrage kann auf Seiten der KAS Bank angefordert werden.