Das Branchenversorgungswerk der Banken und Finanzdienstleistungsinstitute vermeldet für 2018 gute Zahlen und erweitert seinen Vorstand. Der Neue hat eine Menge Aufgaben zugewiesen bekommen. Im Übrigen erscheint die Lage stabil.
Der BVV aus Berlin vermeldet vor dem Hintergrund der schwierigen Kapitalmarktverhältnisse 2018 erneut ein respektables Ergebnis. Wie der Verein heute mitteilte, lagen die verdienten Beiträge im Geschäftsjahr 2018 mit 1,2 Mrd. Euro deutlich über dem Vorjahresniveau.
Die Nettoverzinsung des BVV erreichte 3,1 Prozent (dies oberhalb der Durchschnittsverzinsung infolge zusätzlicher Erträge durch Abgangsgewinne und Zuschreibungen). Das Eigenkapital erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr um insgesamt 22,2 Mio. Euro, entsprechend einer EK-Quote von 6,6 Prozent (geforderte Mindesteigenkapitalausstattung ist 4,5 Prozent). Die Verlustrücklage wurde mit 88,3 Mio. Euro dotiert, insbesondere auch um der im Niedrigzinsumfeld zwangsläufig erhöhten Volatilität der Kapitalanlagen Rechnung zu tragen, so der BVV weiter. Die Bilanzsumme stieg um 1,3 Mrd. Euro auf 29,8 Mrd. Euro.
Infolge des substanziellen Beitragswachstums ist der Verwaltungskostensatz gemessen an den Beitragseinnahmen deutlich zurückgegangen. Er lag den Angaben zufolge nach 1,3 Prozent im Vorjahr zum Jahresende 2018 bei 0,8 Prozent.
Das schwierige Jahr 18
„Das Finanzmarktjahr 2018 war ein extrem schwieriges“, blickte Rainer Jakubowski während der BVV-Mitgliederversammlungen am vergangenen Freitag in Berlin zurück, „und im Ergebnis spiegeln sich die größten Verluste an den Aktienmärkten seit der Finanzkrise wider.“
Politische Turbulenzen, einhergehend mit steigender Volatilität, hätten die Unsicherheit an die Kapitalmärkte zurückgebracht und die Konjunktur weltweit gebremst, so der BVV-Kapitalanlagevorstand weiter. Umso erfreulicher sei, dass der Verein dennoch seine Finanzkraft stärken und ein akzeptables Ergebnis erzielen konnte.
Außerdem meldet der BVV mit 542 Mio. Euro Einmalbeiträgen ein starkes Übertragungsgeschäft des Pensionsfonds. „Dies bedeutet für den BVV einen großartigen Erfolg, da die Einmalbeiträge ausschließlich in die neue Tarifgeneration fließen und dies zu einer Reduzierung des Bestandsrechnungszinses führt“, betonte Jakubowski. Mit der Ausfinanzierung von Direktzusagen stieg das Anlagevolumen des BVV Pensionsfonds auf knapp eine Mrd. Euro. Im Sommer 2018 hatte die SEB AG in Frankfurt ihre Pensionsverpflichtungen von mehr als 6.000 Versorgungsberechtigten auf den BVV Pensionsfonds übertragen.
Tarifvertragliche Verankerung ist strategisches Ziel
Am Rande der Mitgliederversammlungen haben die Vertreter des BVV noch einmal verdeutlicht, dass der BVV seit geraumer Zeit die Voraussetzungen erfüllt, um in einer tarifvertraglichen Regelung für die Beschäftigten des privaten Bankgewerbes der gesetzte Partner zu bleiben. Vorstand Helmut Aden sagte hierzu, dass die tarifvertragliche Verankerung des BVV ein strategisches Ziel des Unternehmens ist.
Neuer Vorstand für Modernisierung und Digitalisierung
Außerdem teilte der BVV heute mit, dass sein Aufsichtsrat in seiner Sitzung am 26. April 2019 beschlossen hat, angesichts des Unternehmenswachstums und der stetig wachsenden Herausforderungen an das Risikomanagement und aus der Regulatorik den BVV-Vorstand zu erweitern: Mit Wirkung zum 1. Juli 2019 wurde Marco Herrmann in das Gremium bestellt, bis dato Leiter Strategie, Recht und Kommunikation des BVV.
Zuständig sein wird Herrmann – regelmäßig auch Gastautor auf LEITERbAV – für Personal und Verwaltung, Pensionsmanagement, Firmenkunden und Produkte, Strategie, Recht und Kommunikation sowie für die neu geschaffene Abteilung Risikomanagement. Der 41jährige Jurist ist zudem für die künftige Modernisierung und Digitalisierung des BVV verantwortlich.
Herrmann hat bereits angekündigt, dass sich der BVV einem Wandel unterziehen wird, um vor dem Hintergrund der veränderten Erwartungen der Kunden aufgrund der Digitalisierung und steigender Regulierung entsprechend handeln zu können: „Der BVV will diesen Veränderungen durch moderne Arbeitsformen, neue Geschäftsansätze und seine Kultur des Umdenkens und kundenzentrierten Handelns begegnen. Dabei werden wir die Chancen der Digitalisierung für den BVV gezielt nutzen und unser Angebotsspektrum auf einen bedarfsgerechten Full-Service-Ansatz erweitern.“