Ein Outsourcing im dreistelligen Millionenbereich findet in der Pensionsfondswelt nicht jeden Tag statt. Neulich in Berlin schon. Und davor in Bonn.
Wie der BVV gestern bekannt gegeben hat, hat die SEB AG in Frankfurt zum 30. Juni dieses Jahres ihre Pensionsverpflichtungen von mehr als 6.000 Versorgungsberechtigten auf den BVV Pensionsfonds des Bankgewerbes AG in Berlin übertragen. Damit schließt die SEB den Outsourcing-Prozess der firmeneigenen Direktzusagen im Past Service ab. Mit diesem Schritt übernimmt der BVV die gesamte Abwicklung der Betriebsrenten der SEB. Seit einigen Jahren administriert er bereits die Renten aus Direktzusagen des SEB.
„Der BVV übernimmt eins zu eins die Verpflichtungen der Bank. Wir bauen damit unsere vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem BVV weiter aus und freuen uns, dass die Mitarbeiter mit diesem Schritt einen weiteren starken Partner für die Pensionsverpflichtungen haben.“ kommentierte Edwin Echl, bis Jahresmitte Vorstand der SEB in Deutschland, den Schritt.
„Mit der Übernahme der Pensionsverpflichtungen kümmern wir uns um sämtliche administrativen Tätigkeiten und das Pensionsvermögen. Damit entlasten wir die SEB deutlich“, erklärt Helmut Aden, Vorstandsmitglied des BVV. „Das schwierige Zinsumfeld führte in den letzten Jahren zu erhöhtem Druck auf intern finanzierte Modelle, da es die notwendigen Zuführungen zu den Pensionsrückstellungen im erheblichen Maße beeinflusst. Weiterhin führen steigende regulatorische Anforderungen bei Unternehmen mit Direktzusagen zu wachsenden administrativen Belastungen“, fasst Aden die Situation in den Unternehmen zusammen.
Genaue Zahlen nannte der BVV nicht, jedoch teilte er gestern mit, dass mit der Übertragung der Direktzusagen der SEB das Anlagevolumen des BVV Pensionsfonds im ersten Halbjahr 2018 auf knapp eine Mrd. Euro gesteigert werden konnte. Im Halbjahresbericht 2018 der SEB findet sich der Hinweis, dass von der SEB AG 418,5 Mio. Euro aus dem Deckungsvermögen an einen externen Pensionsfonds übertragen worden sind.
Der BVV Pensionsfonds gehört zum Konzern des BVV Versicherungsvereins, der größten Pensionskasse Deutschlands – gemessen am verwalteten Vermögen. Der BVV verwaltet derzeit Versorgungsansprüche von rund 466.000 Versicherten und Rentnern aus der Finanzwirtschaft mit einem Volumen von rund 28 Mrd. Euro.
Bundesrepublik lagert nach Bonn aus
Bereits zum Jahreswechsel hatte die Deutsche Pensionsfonds AG, ein Bonner Joint Venture der Zurich und der Deutschen Bank, nach europaweiter Ausschreibung die zweite Tranche des Past Service der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GIZ übernommen, Volumen 123 Mio. Euro. Das Gesamtvolumen der GIZ bei DPAG liegt damit bei über 500 Mio. Euro, betreffend knapp 6.000 Berechtigte.
Alleiniger Gesellschafter der GIZ ist die Bundesrepublik Deutschland, in den Gremien vertreten durch BMF und BMZ. Im Zuge der Ausschreibung lag Angaben zufolge neben den üblichen Anforderungen eine hohe Priorität auf der Erfüllung von ESG-Kriterien. Deren Umsetzung obliegt der DWS.