Wie berichtet, hat sich die die Deutsche Post DHL Group jüngst erneut Fremdkapital beschafft, um eine weitere Milliarde Euro in die Ausfinanzierung ihrer Pensionsverpflichtungen zu investieren. Mit Benedikt Köster, dem Senior Vice President Group Pension der Deutschen Post DHL, sprach Pascal Bazzazi.
Herr Köster, ist die Milliarde, die Ihr Haus zum Funding der DBO aufgenommen hat, schon komplett investiert? Und wie?
Zu einem guten Teil. Der Betrag von einer Milliarde Euro ist am 1. April als Funding dem CTA zugeflossen und soll sukzessive bis Mitte Mai gemäß unserer Strategischen Asset Allokation ökonomisch voll investiert sein. Aktuell, also Ende April, sind wir bereits zu circa 75 Prozent investiert. Wir haben uns für den wesentlichen Teil dieses Betrages für globale Multi-Asset-Mandate mit Wertsicherung entschieden. Einer der Hintergründe hierfür ist, dass wir auch unsere Unterstützungskasse aufgelöst und die Assets ebenfalls im April in das CTA überführt haben. In der U-Kasse gab es schon seit einigen Jahren zwei allerdings deutlich kleinere und bisher erfolgreiche Mandate dieser Art, welche wir im Grundsatz nun im CTA ausbauen werden.
Wie sehen die Grundzüge dieser Anlagestrategie aus?
Ich würde das kontrollierte Offensive nennen. Der wertgesicherte Teil wird grob zu 25 Prozent in Aktien, zu 35 Prozent in Staatsanleihen und 40 Prozent in Credit investiert – alles jeweils mit globaler Ausrichtung.
Wie wollen Sie der Erwartung gerecht werden, mit diesen Mitteln am Markt eine höhere Rendite zu erzielen als der von der Post für die Anleihe zu zahlende Zins? Schrecken Sie die nicht leichten Kapitalmärkte nicht ab?
Unser Hauptszenario für die kommenden Jahre ist nicht so, dass wir nicht daran glauben würden, mittel- bis langfristig eine Rendite erzielen zu können, die auskömmlich wäre. Aber natürlich gibt es dafür keine hundertprozentige Sicherheit. Aktuell haben wir historisch günstige Finanzierungsbedingungen, und die wollten wir nutzen, um ein Funding gewissermaßen vorzuziehen.
Inwiefern vorziehen?
Man muss hier auch den Zusammenhang mit unserer vor einigen Jahren kommunizierten Funding-Strategie sehen. Damals war die Idee, das Funding eher in kleineren, regelmäßigeren Schritten aufzustocken. Aufgrund der Marktbedingungen haben wir uns nun – wie auch schon 2012 – entscheiden, erneut einen größeren Schritt zu tun.
Die Zinsen zur Kapitalaufnahme könnten für finanzkräftige Emittenten noch lange niedrig bleiben. Will Ihr Konzern seine Ausfinanzierungsquote in Zukunft weiter erhöhen, auch wenn Sie jetzt Funding vorgezogen haben?
Wenn überhaupt, werden sicher nicht mehr viele Schritte folgen. Ein Ausfinanzierungsgrad in Deutschland von nunmehr circa 55 Prozent halte ich auf dem aktuell niedrigen Zinsniveau bis auf Weiteres für durchaus ausreichend. Dieser Liquiditätspuffer ist zudem jetzt schon ausreichend um – sofern gewollt – über einen langen Zeitraum die Rentenzahlungen aus dem Pensionsvermögen zu 100 Prozent zu bedienen. Meines Erachtens ist dieser Liquiditäts-Risikopuffer eines, wenn nicht das Hauptmotiv für ein externes Funding überhaupt. Funding ist ja kein Selbstzweck, und Liquidität ist immer am sinnvollsten im operativen Geschäft des Unternehmens investiert. Die Nutzung einer möglichen Arbitragesituation ist dabei höchstens ein Add-on.
Wenn Sie auf das Jahr 2015 zurückblicken, wie fällt dann Ihr Fazit für die Anlage Ihres Planvermögens aus?
Die Rendite auf die Anlage unseres Planvermögens 2015 war insgesamt zufriedenstellend.