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Das Parkett in Bewegung (LXXVIII) – Thurnes mit frühem Turnus:

Die drei B von der aba

Die aba stellt die Weichen, und das tut sie früh: Fast anderthalb Jahre vor dem turnusgemäßen Termin zurrt sie bereits die erst dann anstehende Neubesetzung ihrer Vorstandsspitze fest. Eine Folge: Ab dem Mai 2025 wird das oberste Gremium der Arbeitsgemeinschaft eine bemerkenswerte Homogenität aufweisen.

„Ich freue mich, dass der aba-Vorstand meinem Vorschlag gefolgt ist und mir die Möglichkeit geben wird, im Rahmen der übernächsten Jahrestagung, d.h. im Mai 2025, den Vorsitz der aba an Beate Petry von der BASF SE zu übergeben.“

Das sagte gestern Georg Thurnes, Vorsitzender der aba Arbeitsgemeinschaft für betriebliche Altersversorgung e.V., mit Blick auf die eigene Stabübergabe – welche er und die aba schon sehr früh aufs Gleis gesetzt haben.

„Beate Petry, die dem aba-Vorstand seit 2022 angehört und in der jüngsten Mitgliederversammlung im Amt bestätigt wurde, wird ab sofort schon weitgehend einbezogen in die Arbeit des engeren aba-Vorstands, dem neben mir noch Claudia Picker von der Bayer AG und Dirk Jargstorff von der Robert Bosch GmbH angehören,“ so Thurnes.

Georg Thurnes, aba und Thurnes-bAV.

Damit werde ein kontinuierlicher und zukunftsgerichteter Übergang des Vorstandsvorsitzes gewährleistet, bis Thurnes, wie er bereits im Rahmen der diesjährigen aba-Jahrestagung erklärt hatte, im Zuge der Mitgliederversammlung 2026 altersbedingt aus dem aba-Vorstand ausscheiden werde. Der langjährige Chefaktuar Aons in Deutschland und seit September 2020 Gründer und Chef der ThurnesbAV in München hatte das aba-Spitzenamt im Mai 2019 von Heribert Karch übernommen.

Zur Technik des Gremiums: Die aba-Mitgliederversammlung wählt alle drei Jahre den 17köpfigen Gesamtvorstand, zuletzt im Mai 2023. Den Vorsitzenden und seine beiden Stellv. wählt der Vorstand dann aus seiner Mitte. Die nächste Wahl des Gesamtvorstands wird demzufolge im besagten Mai 2026 erfolgen.

Nicht zuletzt ist die kommende Amtsübernahme Petrys auch eine Art Commitment ihres Arbeitgebers; Thurnes dazu:

„Mit Beate Petry konnte eine engagierte Unternehmensvertreterin für den aba-Vorsitz gewonnen werden. Damit unterstreicht die BASF SE als eines unserer Gründungsmitglieder die große Bedeutung der bAV und der aba als Fachverband für alle Fragen der bAV.“

Auch Petry schlägt in die Kerbe, dass das Pensionswesen nicht allein im luftleeren Raum steht:

Beate Petry, BASF.

„In der chemischen Industrie hat die bAV seit jeher eine hohe Bedeutung, dies war für uns als Unternehmen immer schon der Grund, uns bei der aba für ihre Stärkung und ihren Ausbau einzusetzen. Die aba als Vorsitzende durch diese bewegten Zeiten in die Zukunft zu führen, ist für mich daher Freude und Verpflichtung gleichermaßen.“

Die Diplom-Betriebswirtin Beate Petry ist nach mehreren Führungsfunktionen im Personalbereich der BASF seit 2022 Director Global Pensions & Benefits des Konzerns. Auch Verbandsarbeit ist ihr alles andere als neu: Neben dem aba-Vorstand gehört sie auch dem Ausschuss Betriebliche Altersvorsorge und dem Ausschuss Soziale Sicherung der BDA an. Sie ist zudem Vorstandsvorsitzende der Deutschen Rentenversicherung Rheinland-Pfalz und Mitglied des Bundesvorstands der Deutschen Rentenversicherung.

Und nicht zu unterschätzen: Das oben erwähnte Commitment der BASF unterstreicht der Konzern von höchster Stelle:

„Als BASF übernehmen wir Verantwortung und bringen unsere Expertise ein. Dies gilt auch für das Themenfeld der Altersversorgung – sei es auf gesetzlicher oder betrieblicher Ebene. Den Vorsitz der aba, dem bedeutendsten Fachverband für betriebliche Altersversorgung in Deutschland, zu übernehmen, unterstützen wir als Unternehmen daher mit Überzeugung,“ so Dirk Elvermann, Finanzvorstand der BASF SE.

Fazit von LEITERbAV

Blick in die Gegenwart und zurück: Georg Thurnes war und ist im aba-Vorsitz der richtige Mann zur richtigen Zeit. Er hat einige Qualitäten, die ihm hierbei wohl zugute kamen und kommen, dabei sicher nicht zuletzt auch seine ruhige, unaufgeregte Art des Diskutierens und seine Authentizität, so dass im Gespräch mit ihm nie Zweifel daran aufkommen können, als ginge es ihm nicht nur um die Sache. Diese ruhige Art muss man sich aber leisten können, und die Basis dafür ist bei dem wahrlich altgedienten Aktuar seine Kompetenz auf den vielfältigen Feldern der bAV und sein damit einhergehendes makelloses Renommee.

In die Zukunft: Nun also Beate Petry. Lange dabei, Industrie-, HR-, bAV- und Gremien-erfahren. Wie sie sich schlägt, wird man sehen, doch das Rüstzeug bringt sie offenkundig mit. An Aufgaben wird es ihr jedenfalls wie ihren Vorgängern nicht mangeln. Nicht weniger wichtig aber die strukturelle Frage:

aba: alles fest in Industriehand.

BASF, Bayer, Bosch: Damit besteht der künftige aba-Vorstand nach langer Zeit erstmals wieder – nach Pionier Prof. Albrecht Weiß von der BASF und Boy-Jürgen Andresen während seiner ersten Amtsjahre bei Daimler – aus drei waschechten Industrievertretern, davon zwei aus der Chemie. Alle drei sind deutsche Traditionsunternehmen mit uralter und ausgedehnter bAV-Geschichte, das gilt namentlich für die Chemie. BASF ist sogar nicht weniger als eine, wenn nicht die Keimzelle der deutschen bAV schlechthin und auch der aba selbst (als das konnte man gut nachlesen in der schon fast monumental zu nennenden, noch nicht abgeschlossenen Geschichte zu 750 Jahren deutscher bAV, die Nikolaus Bora erst in der dpn und dann in der Tactical Advantage dokumentiert hat).

Dass nun die drei Industrie-B mit viel bAV die Spitze der aba stellen, kann man uneingeschränkt begrüßen. Uns allen auf dem Parkett ist klar, wie viele nationale und internationale Akteure aus all den verschiedenen Feldern der bAV – Assekuranz, Investment und Asset Management, Legal, Benefit Consulting und Aktuariat, IT, HR, Fiduciary und und und … das deutsche Pensionswesen tragen. Doch dass Primus inter pares die Industrie im Kern des Ganzen steht, wird sicher niemand bestreiten.

Zum Schluss: Anders als diese o.a. Bora-Serie ist online verfügbar die Festschrift der aba zu deren 75-jährigem Bestehen aus dem Jahr 2013, wo auch die bisherigen Vorstandsvorsitzenden dokumentiert sind (übrigens ebenfalls von Bora verfasst).

Diskriminierungsfreie Sprache auf LEITERbAV

LEITERbAV bemüht sich um diskriminierungsfreie Sprache (bspw. durch den grundsätzlichen Verzicht auf Anreden wie „Herr“ und „Frau“ auch in Interviews). Dies muss jedoch im Einklang stehen mit der pragmatischen Anforderung der Lesbarkeit als auch der Tradition der althergerbachten Sprache. Gegenwärtig zu beobachtende, oft auf Satzzeichen („Mitarbeiter:innen“) oder Partizipkonstrukionen („Mitarbeitende“) basierende Hilfskonstruktionen, die sämtlich nicht ausgereift erscheinen und dann meist auch nur teilweise durchgehalten werden („Arbeitgeber“), finden entsprechend auf LEITERbAV nicht statt. Grundsätzlich gilt, dass sich durch LEITERbAV alle Geschlechter gleichermaßen angesprochen fühlen sollen und der generische Maskulin aus pragmatischen Gründen genutzt wird, aber als geschlechterübergreifend verstanden werden soll. Auch hier folgt LEITERbAV also seiner übergeordneten Maxime „Form follows Function“, unter der LEITERbAV sein Layout, aber bspw. auch seine Interpunktion oder seinen Schreibstil (insb. „Stakkato“) pflegt. Denn „Form follows Function“ heißt auf Deutsch: "hässlich, aber funktioniert".

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