Das Forum für das institutionelle deutsche Pensionswesen

DBO und Outside Funding im DAX 2023 (II):

Alles wie gehabt

Nachdem es eine erste Analyse schon im Januar gab, haben zwei der drei großen US-Benefit Consultants nun genauere Analysen des Pensionswesens bei Deutschlands 40 größten notierten Konzernen vorgelegt. Die Abweichungen sind überschaubar, interessant sind die Ergebnisse gleichwohl.

Wie auf PENSIONSINDUSTRIES detailliert berichtet, kommt Mercer mittlerweile immer sehr früh im neuen Jahr mit seiner ersten, näherungsweisen Analyse der quantitativen Entwicklung der Versorgungswerke im DAX 40 vorgelegt; Kernergebnisse waren seinerzeit:

  • Funding Ratio plus 1% auf 81%, neues Rekordniveau

  • Plan Assets plus um 22 Mrd. Euro auf etwa 267 Mrd. Euro

  • DBO plus 23 Mrd. Euro auf etwa 330 Mrd. Euro infolge von hohem Niveau v.a. im November und Dezember 2023 nachgebenden Rechnungszins.

Geht’s genauer?

Nun haben Ende März Mercer als auch WTW ihre genaueren Studien vorgelegt, und die Ergebnisse weichen nur überschaubar von Mercers Januar-Schätzung ab – insofern kann sich hier und heute auf ein paar Kernfakten beschränkt werden. Und dass die Aktuare beider Häuser nun im März zu fast deckungsgleichen Resultaten kommen, überrascht ebenfalls nicht. Für den DAX ermittelten die Rechner:

DBO: 323 Mrd. Euro (Mercer) bzw. 326 Mrd. Euro (WTW)

Plan Assets: 257 Mrd. Euro (Mercer und WTW)

Rendite: 6% (Mercer) bzw. 6,5% (WTW)

Dotierungen: 4,7 Mrd. Euro (WTW)

Cashflow Saldo der Plan Assets: –5 Mrd. (Mercer)

Funding Ratio: 79% (Mercer/WTW)

Rechnungszins 15J: 3,57% (Mercer) bzw. 3,32% (WTW)

Quelle: Mercer. Grafik zur Volldarstellung anklicken.

2023 hat sich das Pensionsvermögen zwar erholt, konnte aber die Kursverluste 2022 noch nicht aufholen. Das Pensionsvermögen im DAX-40 (in der jeweiligen Zusammensetzung) ist von rund 245 Mrd. um etwa 12 Mrd. auf ca. 257 Mrd. Euro gestiegen. Mercer vergleicht: Der Höchststand Ende 2021 betrug fast 300 Mrd. Euro.

Im November und Dezember 2023 konnten die globalen Kapitalmärkte eine gewisse Jahresendrally verzeichnen. Die Pensionsvermögen konnten in Summe entsprechend Zugewinne verzeichnen (6 bis 6,5%).

Bezogen auf die einzelnen Anlageklassen registrierte WTW jedoch sichtbare Unterschiede: Während die Aktienmärkte signifikant zulegten, konnten insb. Immobilieninvestments und andere illiquide Anlageklassen nicht an die Zuwächse der letzten Jahre anknüpfen. Die geänderte Indexzusammensetzung führte zu einer Erhöhung der Pensionsvermögen um 0,6%. Insgesamt sind die Pensionsvermögen somit um 4,9% angestiegen.

Quelle: WTW. Grafik zur Volldarstellung anklicken.

Als Top-Dotierer des Jahres hat WTW notiert: Siemens (1,1 Mrd. Euro), VW (0,9 Mrd.), Airbus 0,7 Mrd.), Allianz (0,4 Mrd.) und E.ON (0,3 Mrd.). Die „Könige“ der Plan Assets sind: Siemens 26,1 Mrd. Euro = 18% der Bilanzsumme), Mercedes-Benz (21,9 Mrd. = 8%), BASF (20,9 Mrd. = 27%), E.ON (17,3 Mrd. = 15%) und Bayer (16,3 Mrd. = 14%).

Ingesamt setzten die DAX-Akteure in der SAA ihrer Plan Assets laut WTW auf 19% Aktien, 43% Anleihen, 6% Real Estate und 32% „Weiteres“, darunter 7 Prozentpunkte Alternatives

Bei der Funding Ratio führen wenig überraschend Coba mit 109% und Deutsche mit 105%, es folgen BMW mit 99 und HeidelbergCement mit 98%. Zalando, Qiagen und die Porsche SE haben gar keine Plan Assets.

Diskriminierungsfreie Sprache auf LEITERbAV

LEITERbAV bemüht sich um diskriminierungsfreie Sprache (bspw. durch den grundsätzlichen Verzicht auf Anreden wie „Herr“ und „Frau“ auch in Interviews). Dies muss jedoch im Einklang stehen mit der pragmatischen Anforderung der Lesbarkeit als auch der Tradition der althergerbachten Sprache. Gegenwärtig zu beobachtende, oft auf Satzzeichen („Mitarbeiter:innen“) oder Partizipkonstrukionen („Mitarbeitende“) basierende Hilfskonstruktionen, die sämtlich nicht ausgereift erscheinen und dann meist auch nur teilweise durchgehalten werden („Arbeitgeber“), finden entsprechend auf LEITERbAV nicht statt. Grundsätzlich gilt, dass sich durch LEITERbAV alle Geschlechter gleichermaßen angesprochen fühlen sollen und der generische Maskulin aus pragmatischen Gründen genutzt wird, aber als geschlechterübergreifend verstanden werden soll. Auch hier folgt LEITERbAV also seiner übergeordneten Maxime „Form follows Function“, unter der LEITERbAV sein Layout, aber bspw. auch seine Interpunktion oder seinen Schreibstil (insb. „Stakkato“) pflegt. Denn „Form follows Function“ heißt auf Deutsch: "hässlich, aber funktioniert".

© Pascal Bazzazi – LEITERbAV – Die auf LEITERbAV veröffentlichten Inhalte und Werke unterliegen dem deutschen Urheberrecht. Keine Nutzung, Veränderung, Vervielfältigung oder Veröffentlichung (auch auszugsweise, auch in Pressespiegeln) außerhalb der Grenzen des Urheberrechts für eigene oder fremde Zwecke ohne vorherige schriftliche Genehmigung. Die Inhalte einschließlich der über Links gelieferten Inhalte stellen keinerlei Beratung dar, insbesondere keine Rechtsberatung, keine Steuerberatung und keine Anlageberatung. Alle Meinungsäußerungen geben ausschließlich die Meinung des verfassenden Redakteurs, freien Mitarbeiters oder externen Autors wieder.