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P●I am Nachmittag – heute Morgen in Köln – PSV-Mitgliederversammlung:

In Köln wird keiner vergessen …

vor allem keine Arbeitgeber, die nach einem fast halben Jahrzehnt ihre Pensionskassen-Zusagen noch nicht beim PSV gemeldet haben. Jedenfalls will der Verein hier weiter nachverfolgen. Außerdem: Insolvenzpegel weiter stabil, RfB-Puffer aber geringer. Demzufolge eine Prognose des Vorstandes und eine der Redaktion. Und: Wer wieder kann, der muss auch wieder können – zum Beispiel Betriebsrenten bezahlen.

Heute Vormittag am Rhein: Der Pensions-Sicherungs-Verein aG beginnt unter der Leitung seines AR-Chefs Ingo Kramer seine Mitgliederversammlung 2025. Die Vorstände Benedikt Köster und Marko Brambach richten wie im Vorjahr den Blick auf die Themen Insolvenzsicherung von PK-Zusagen sowie Mitwirkung des PSV in Insolvenzverfahren.

28.000 neue Berechtigte

Nachdem die technischen Daten des Jahres 2024 bereits im Zuge des Jahresabschlusses 2024 auf PENSIONSINDUSTRIES berichtet worden sind, hier nur einige Einzelheiten, wie sie der PSV heute gegenüber der Presse zwischenzeitlich bereits mitgeteilt hat:

  • Zahl der Insolvenzen mit PSV-Leistungspflicht derzeit ca. 17% über VJ. Betroffene Unternehmen allerdings mit durchschnittlich weniger Beschäftigten, so dass die Zahl neu zu sichernder laufender Leistungen und unverfallbarer Anwartschaften mit rund 20.800 deutlich unter VJ-Niveau liegt.

  • Rückgang auch beim Leistungsaufwand, minus 4% zum VJ.

  • Kapitalanlagen in herausforderndem Umfeld (insb. Zollkonflikte) mit positiver Wertentwicklung bislang gut behauptet.

  • Zur Verfügung stehende RfB im JA 2024 327 Mio. Euro (ca. 300 Mio. Euro weniger als im VJ).

Marko Brambach, PSV.

Der mögliche Beitragssatz 2025 muss unter Berücksichtigung der zur Verfügung stehenden RfB ermittelt werden. Insgesamt geht der Vorstand davon aus, das Kenntnisstand heute der im November festzusetzende Beitragssatz für 2025 voraussichtlich den sehr niedrigen Vorjahreswert von 0,4 Promille (der ohne RfB allerdings eher bei 2 Promille gelegen hätte) übersteigen, jedoch unter dem Zehnjahresdurchschnitt von 1,9 Promille bleiben wird. Also: Mehr Insolvenzen, weniger Aufwand, aber auch sichtlich weniger vorhandene RfB zur Dämpfung … daher Tipp der Redaktion: echte 2 Promille, gedämpfte 1,3 Promille.

1000x willkommen in Köln

Zur noch jungen (seit 2021) Insolvenzsicherung von Pensionskassen-Zusagen: Von den über 100.000 Mitgliedsunternehmen des PSV meldeten 2024 rund 14.400 Arbeitgeber PK-Zusagen mit einer Beitragsbemessungsgrundlage von insg. 9,1 Mrd. Euro für 1,8 Mio. Anwärter und 700.000 Rentner.

Nach wie vor geht der Verein davon aus, dass man eine größere Zahl von Arbeitgebern mit PK-Zusagen infolge Nichtnachkommens ihrer Meldepflicht bislang nicht hat willkommen heißen können.

Daher hat man wie seinerzeit angekündigt Ende 2024 einen umfassenden Datenabgleich eingeleitet. Die von den Pensionskassen im Rahmen eines Auskunftsersuchens übermittelten Daten zu deren ca. 30.000 TU werden derzeit mit dem PSV-Mitgliederbestand abgeglichen, um betroffene Arbeitgeber rückwirkend in die Melde- und Beitragspflicht zur Insolvenzsicherung einzubeziehen.

Mit Stand Ende Juni resultierten daraus bereits ca. 1.000 neue Mitgliedschaften. Die Kölner gehen von weiteren Mitgliedern im unteren vierstelligen Bereich im Rahmen des weiteren Abgleichs aus.

Der Verein in den Insolvenzverfahren

Benedikt Köster, PSV.

Die Vorstände bemängeln, dass der Verein – obwohl stets einer der größten Gläubiger – und seine Anliegen in Insolvenzverfahren bislang nicht immer ausreichend berücksichtigt würden. Das gelte v.a. für Informationsdefizite im Vergleich zu anderen Gläubigern und eine verspätete oder gar unterbleibende Berücksichtigung bei der Vergabe von Gläubigerausschussmandaten. Dies erschwere eine optimale und faire Wahrnehmung der Interessen.

Was tun? Die Kölner wollen künftig verstärkt auf Information und Vernetzung setzen und stellen hierfür mehr Ressourcen bereit. Gerichte, Insolvenzverwalter und andere institutionelle Gläubiger sollen gezielt über die Rolle und die gestiegene Mitwirkungsbereitschaft des PSV, aber auch über dessen Ziele bei einer möglichen Sanierung informiert werden. Dazu gehört, dass ehemals insolvente Unternehmen wieder die bAV für ihre Beschäftigten tragen und so die Mitglieder des PSV nicht über Gebühr belasten.

Das ist kein kleines Thema: 2024 gelang es den Kölnern 51x, die bAV für 21.800 Berechtigte vollständig bzw. teils zurück auf den Arbeitgeber zu übertragen, der nach Insolvenz den Geschäftsbetrieb fortgeführt hat; das PSV-Haftungsvolumen wurde so um brutto 213 Mio. Euro gedrückt.

Zurück zum heutigen Morgen in Köln: Neben der Entlastung von Vorstand und AR und dem Bericht über das Geschäftsjahr 2024 stehen die Bestellung des Abschlussprüfers für 2025 und die Vergütung der AR-Mitglieder auf der Tagesordnung. Ergebnis am Nachmittag: Alle vorgeschlagenen Beschlüsse mit den erforderlichen Mehrheiten gefasst.

Anm. d. Red. in eigener Sache: Seit Gründung dieser Plattform im Jahre 2013 herrscht hier das eherne Prinzip vor, dass die Leserschaft täglich (abgesehen von Sondermeldungen) nur mit einer einzigen Meldung behelligt wird. Ab heute, 2. Juli 2025, muss hiervon etwas abgewichen werden, denn die Dichte der Nachrichtenlage macht es nötig, im Falle erhöhten Aufkommens zuweilen auch Nachmittagsmeldungen zu veröffentlichen.

Diskriminierungsfreie Sprache auf LEITERbAV

LEITERbAV bemüht sich um diskriminierungsfreie Sprache (bspw. durch den grundsätzlichen Verzicht auf Anreden wie „Herr“ und „Frau“ auch in Interviews). Dies muss jedoch im Einklang stehen mit der pragmatischen Anforderung der Lesbarkeit als auch der Tradition der althergerbachten Sprache. Gegenwärtig zu beobachtende, oft auf Satzzeichen („Mitarbeiter:innen“) oder Partizipkonstrukionen („Mitarbeitende“) basierende Hilfskonstruktionen, die sämtlich nicht ausgereift erscheinen und dann meist auch nur teilweise durchgehalten werden („Arbeitgeber“), finden entsprechend auf LEITERbAV nicht statt. Grundsätzlich gilt, dass sich durch LEITERbAV alle Geschlechter gleichermaßen angesprochen fühlen sollen und der generische Maskulin aus pragmatischen Gründen genutzt wird, aber als geschlechterübergreifend verstanden werden soll. Auch hier folgt LEITERbAV also seiner übergeordneten Maxime „Form follows Function“, unter der LEITERbAV sein Layout, aber bspw. auch seine Interpunktion oder seinen Schreibstil (insb. „Stakkato“) pflegt. Denn „Form follows Function“ heißt auf Deutsch: "hässlich, aber funktioniert".

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