Der Essener Versorger hat seine neue bAV-Einrichtung nun installiert und übernimmt von einem anderen Pensionsfonds, der zwischenzeitlich als Interimslösung gedient hatte, den Rentnerbestand der innogy, die wiederum im Zuge der Neuordnung des deutschen Energiesektors zur E.ON gekommen war. Doch der einstige Deal Enabler bleibt auch künftig an Bord.
LEITERbAV hat es schon kurz vermeldet: Als neuer großer Player in der deutschen Pensionsfonds-Familie wird der junge E.ON Pensionsfonds, als AG in Essen registriert, nun nach Abschluss des noch laufenden BaFin-Zulassungsverfahrens den innogy-Rentnerbestand vom Willis Towers Watson Pensionsfonds übernehmen.
Bereits mit diesem initialen Bestand von rund 10.000 Betriebsrentnern und rund 2,5 Mrd. Euro Sicherungsvermögen – 2019 vom RWE Pensionsfonds auf den WTW Pensionsfonds übertragen – wird sich der E.ON Pensionsfonds unmittelbar in die Riege der größten deutschen Unternehmenspensionsfonds einreihen.
WTW Pensionsfonds als Deal Enabler
Kurzer Blick zurück: Im Rahmen der Übernahme des innogy-Konzerns durch E.ON stellte Willis Towers Watson seine Pensionsfondsplattform zur Verfügung. Eingebettet in die Unternehmenstransaktion übernahm zunächst der WTW-Pensionsfonds im Dezember 2019 den innogy-Rentnerbestand vom RWE Pensionsfonds. Der Wechsel von der Konzern- zur Anbieterlösung war im Rahmen der Übernahme von innogy durch E.ON erforderlich geworden. Für die innogy-Betriebsrentner änderte sich durch den Anbieterwechsel nichts, betont WTW.
„Getreu dem Motto ‚nach dem Projekt ist vor dem Projekt‘ haben wir schon parallel zum Closing der innogy-Transaktion die Gründung des E.ON Pensionsfonds auf den Weg gebracht, um den innogy-Rentnerbestand schließlich hier aufnehmen zu können“, berichtet Stefan Brenk, Head of Pension Finance & Asset Strategy bei E.ON und Vorstandsvorsitzender des E.ON Pensionsfonds (ebenfalls im Vorstand: Dietmar Droste).
Erledigt ist die Sache damit für Willis Towers Watson nicht: Sowohl für die Implementierung als auch für den laufenden Betrieb ihres neuen Vehikels nutzen die Essener die Services von WTW. Für den E.ON Pensionsfonds stellt Willis Towers Watson künftig zwei Experten: Johannes Heiniz als externes Vorstandsmitglied und Tim Voetmann als Verantwortlichen Aktuar.
„Bislang komplexeste Pensionsfondsübertragung im deutschen Markt“
Eine enge Verzahnung von Unternehmenstransaktion und Bestandsübertragung nach § 13 VAG ermöglichte auch im Hinblick auf die bestehenden innogy-Rentnerverpflichtungen ein (nahezu) auf den Tag genaues Closing der Transaktion.
„Die zeitliche Parallelität von Zustimmung der Kartellbehörden und Freigabe durch die BaFin machte diese Bestandsübertragung zur bislang komplexesten im deutschen Pensionsfondsmarkt“, bewertet Michael Karst die Operation. Durch die unmittelbare Anbindung der bisherigen Verwaltungsstrukturen an den WTW-Pensionsfonds konnte – trotz der erheblichen Bestandsgröße – auch in Bezug auf die operativen Verwaltungsprozesse maximale Kontinuität sichergestellt werden, so der Leiter Recht/Steuern/Rechnungslegung sowie Finanzierungsvehikel Retirement bei Willis Towers Watson Deutschland weiter.
Bündeln in Essen
„Der E.ON Pensionsfonds ermöglicht perspektivisch die weitere Konsolidierung und Zentralisierung von bAV im E.ON Konzern – im Sinne einer Ablösung anderer Finanzierungsvehikel ebenso wie vor dem Hintergrund moderner Pensionsplangestaltungen. Gleiches gilt in Bezug auf die hinter den Finanzierungsvehikeln stehende Kapitalanlage-Governance und die Kapitalanlagesteuerung selbst. Dies macht den E.ON Pensionsfonds für uns so wichtig“, bilanziert E.ONs Brenk mit Blick auf die weitere Entwicklung.