Jeden Freitag bringt Leiter-bAV.de eine kommentierte Presseschau zur bAV. Heute: Mathematiker ohne Gespür, Verfrühstücken auf französisch, und Polen machts vor.
FAZ (6. Dezember): „Solvency II – Die Angst der Versicherer vor neuen Regeln.“
Freundliches Zitat: „Solvency II sollte nicht dazu führen, dass […] von nun an Mathematiker ohne Gespür für das Versicherungsgeschäft den Ton angeben.“
FAZ (12. Dezember): „Eine Frühverrentungswelle schwappt heran.“
Diese „WirverfrühstückendieZukunft“-Idee könnte glatt von Francois Hollande stammen.
Thüringer Allgemeine (6. Dezember): „Polens Parlament billigt umstrittene Rentenreform.“
Die Polen machen ernst. Nicht die erste derartige Aktion in der EU. Nur ein Narr glaubt, analoges könne nicht in jedem Land der Union passieren. In Deutschland ist ähnliches bezüglich der Altersrückstellungen der privaten Krankenversicherer schon des öfteren politisch gedacht und gefordert worden und bisher wohl nur an noch dazu fehlenden Mehrheiten gescheitert (die übrigens strukturell im derzeitigen Bundestag vorhanden sind).
OFF TOPIC – TO WHOM IT MAY CONCERN
Die Welt (24. November): „Spanien kehrt Milliarden-Risiko unter den Teppich.“
Guter Beitrag, wie sich Staatsschulden- und Bankenkrise ineinander verzahnt haben. und mit welchen Tricks dabei operiert wird.
Die Welt (12. Dezember): „So wurde Schäuble bei der Bankenrettung ganz zahm.“
Passt zum vorigen Beitrag. Unser Finanzminister hält innenpolitisch Reden, die im Widerspruch zu seinem Handeln auf europäischer Ebene stehen – ein Verhalten, dass er wie seine Chefin schon seit Jahren zeigt. Machen wir uns nichts vor: Es ist der unbedingte Wille der südeuropäischen Krisenstaaten, die Risiken aus ihren überdimensionierten Bankenlandschaften mit den Nordstaaten, allen voran Deutschland, zu poolen. Und dazu wird es kommen, wenn auch schrittweise.
FAZ (9. Dezember): „Rezession – In Griechenland purzeln die Preise.“
Nicht, dass jetzt wieder das Geschrei von der Deflation losgeht. Griechenland wie auch Portugal, Spanien und Italien müssen – wollen sie im digitalen Zeitalter denn jemals wieder zu selbstständigen, wettbewerbsfähigen und ernstgenommenen Industrienationen werden – eine ganze Reihe von schwierigen Maßnahmen ergreifen. Eine davon ist definitiv, im allgemeinen Preisniveau, in allen Lebensbereichen wieder auf ein bodenständiges Niveau zurückzukommen, das mit der volkswirtschaftlichen Leistungsfähigkeit im Einklang steht. Man verbringe mal drei Tage beispielsweise in Madrid. Da merkt man am Preisniveau schnell, was Teil des Problems Spaniens ist. Die Notwendigkeit, dass die Preise purzeln, betrifft natürlich in erster Linie den Faktor Arbeit. Doch sollen die Menschen dann noch vernünftig leben können, muss der Preisrückgang wie erwähnt alle Lebensbereiche umfassen – und auf teure Importe eben zunehmend verzichtet werden. Geheimtipp für eine Erholung gefällig? Bitte sehr: Selbst ist das Land! Analoges gilt natürlich für die notwendige Abwertung der nationalen Währung – wenn man, tja, wenn man denn noch eine hätte.