Jeden Freitag bringt Leiter-bAV.de eine kommentierte Presseschau zur bAV. Heute: Wasser und Wein.
Rheinische Post (9. Mai): „Schäuble plant Betriebsrenten-Zuschuss.“
Langsam wird die Sache konkreter. BMF-StS Michael Meister hat nun der RP gesagt, Geringverdiener sollen jährlich 400 bis 450 Euro für die Betriebsrente ansparen, ohne dass dies ihr Netto beeinträchtigen soll.
Wer also damit rechnet, dass eine Form des Sozialpartnermodells 17b gepaart mit einem Zuschuss für Geringverdienern kommen wird dürfte vermutlich nicht falsch liegen – ungeachtet aller offenen Fragen wie Grundsicherung, Doppelverbeitragung, Insolvenzschutz et cetera…
Zitat aus der Meldung der Aktuare:
„Insofern begrüßt die DAV die Entscheidung des Bundesministeriums der Finanzen, den HRZ für Neuverträge auf 0,9 % zu senken, als vorsichtig und zukunftsorientiert, sieht aber den hohen Zeitdruck aus aktuarieller Sicht als nicht erforderlich an.“
In der Presseschau der letzten Woche fand sich ein Beitrag aus der Welt, in dem die Absenkung auf 0,9 Prozent als „Machtwort“ der Politik gegenüber der Lebensversicherung interpretiert wurde. Aus aktuarieller sich stellt sich das offenbar anders dar.
FAZ (12. Mai): „Staatsanleihen – Fünfzigjährige Anleihen kommen in Mode.“
Warum auch nicht? Ergänzt sei, dass alle Beteiligten einer solchen Emission – sei es auf Emittentenseite, sei es auf Investorenseite – nicht mehr im Amt, vermutlich gar tot sein werden, wenn eine solche Anleihe fällig wird. Das wissen sie selbst, und dies könnte Anlass geben zu der Vermutung, dass die Beteiligten einen möglichen Zahlungsausfall nicht derartig in ihre Überlegungen einbeziehen wie sie es bei kürzer laufenden Anleihen zu tun pflegen.
Übrigens: Kassandra plant die Emission einer 100jährigen. Coupon 1 Prozent. Was bei Fälligkeit 2116 ist, wird man sehen. Einer der Pensionsinvestoren da draußen Interesse?
OFF TOPIC – TO WHOM IT MAY CONCERN
(FAZ): „Amerika ist die größte Steueroase.“
Das überrascht nicht. Die Strategie des Wasser Predigens und Wein Trinkens findet sich bei den USA häufig im Umgang mit dem Rest der Welt (zum Beispiel auch in Fragen der Aufnahme von Flüchtlingen). Es ist beispielsweise auch nicht schwer, Stimmen in der deutschen Wirtschaft zu finden, die beklagen, dass die USA zwar häufig ein Treiber bei internationalen Sanktionen seien (Iran, Russland) und penibel auf deren Einhaltung beispielsweise durch deutsche Unternehmen achteten, nach dem Ausscheiden der Mitbewerber dann aber US-Player die Geschäfte gern selber machten.