Weiterhin drückt sich das Notenbankgeld mittel- und unmittelbar in alle Asset-Klassen. Die Märkte bleiben kompliziert, die politischen Friktionen nehmen eher zu. In der Summe bleiben die Anforderungen an Pensionsinvestoren ebenso vielfältig wie herausfordernd. Über Strategien und Taktiken, über die Notwendigkeit weiterer Diversifikation und über Nischen, die längst keine mehr sind, sprach Pascal Bazzazi in den traditionsreichen Räumen der Hoechster Pensionskasse mit Anita Horstmann, Maria Haindl, Olaf John, Andreas Hilka, Christof Quiring und Jörg Schomburg.
Guten Morgen, Frau Horstmann und Frau Haindl, die Herren. Beginnen wir mit der allgemeinen, großen Lage, um dann zum Speziellen zu kommen. Vor einem Jahr galt zwar unschön, aber recht eindeutig: globaler Niedrigzins ohne Wende in absehbarer Zeit. Nach Brexit-Abstimmung und Donald Trump sehen wir zumindest in den USA leicht steigende Zinsen. Europa dagegen könnte infolge der gesammelten politischen, ökonomischen und fiskalischen Probleme weiter im Niedrigzins verharren. Könnten jetzt in den großen Währungsräumen die Zinsen auseinander laufen, die komplizierten Märkte sich weiter verkomplizieren? Herr Hilka, machen Sie den Anfang?
Hilka: Ich hatte so auf Ladies first gehofft.
Aber, Herr Hilka, Sie als ausgewiesener Experte, der sich gern auch mit den makroökonomischen Aspekten beschäftigt …
Hilka: In der Tat deutet vieles auf ein Auseinanderlaufen hin, zumindest am kurzen Ende. In den USA gibt es für höhere Zinsen eine hinreichend gute Konjunktur. In Europa bleibt die Staatsschuldenkrise bestimmend, samt impliziter und bis jetzt unwidersprochener Politik der EZB, dem weiter mit Staatsfinanzierung zu begegnen. Wir hatten zwischenzeitlich eine Inflation in Deutschland von über zwei Prozent, doch ich denke nicht, dass dies bei der EZB zu einem echten Politikwechsel führen wird, auch weil sie den Inflationsanstieg bereits als nicht nachhaltig bezeichnet. Auf zwölf bis 18 Monate erwarte ich keine wesentliche Änderung der EZB-Politik. Und wenn die Schuldenkrise in Südeuropa tatsächlich weiter per Staatsfinanzierung kuriert werden soll, dann reden wir von fünf, zehn oder mehr Jahren, in der die EZB akkumulierende Geldpolitik betreibt. Auch wenn ich nicht weiß, wo die Konjunktur in den USA in fünf Jahren sein wird, spricht vieles dafür, dass die Zinsentwicklung auseinander läuft.
Im Juni ist die dritte Print-Sonderausgabe bAV der dpn in Kooperation mit LEITERbAV erschienen, aus der dieser Beitrag stammt. Der gesamte Beitrag findet sich als pdf zum Download hier (4 MB):