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Kassandra – Die kommentierte Presseschau zur bAV:

Deutschland – eine Realsatire im Run off

Unregelmäßig freitags bringt LEITERbAV eine kommentierte Presseschau zur bAV. Heute:

Neue Spitze bei den Rechnern. Preisverleihung in Koblenz. Und: Von Beginn kann keine Rede sein – die schon legendär clevere deutsche Industriepolitik hat wieder zugeschlagen.

Deutsche Aktuarvereinigung (28. April): „Max Happacher zum Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Aktuarvereinigung sowie Susanna Adelhardt zu seiner Stellvertreterin gewählt.“

Waschechte Vertreterin der Industrie-bAV gewählt. Das kann nur gut sein.

 

Die Stuttgarter (27. April): Zum zwölften Mal: Die Stuttgarter verleiht den bAV-Preis für hervorragende Hochschularbeiten.“

Die diesjährige Preisträgerin heißt Christina Robering, bAV-Betriebswirt (FH), Hochschule Koblenz. Mit ihrer Abschlussarbeit „Das Spannungsverhältnis zwischen Arbeitsrecht und VVG – Die Anwendung des § 3 BetrAVG bei Direktversicherungen“ habe Robering ein wichtiges Thema der täglichen Praxis in der bAV-Beratung und -Abwicklung vorbildlich und in allen Facetten aufgearbeitet, so die Jury um Henriette Meissner.

Außerdem: Lobende Erwähnung fand die Abschlussarbeit von Judith Kerschbaumer mit dem Thema „Die reine Beitragszusage im Sozialpartnermodell – Die Umsetzung in der Praxis“.


OFF TOPIC – TO WHOM IT MAY CONCERN

n-tv (26. April): Viessmann wird amerikanisch – Der Ausverkauf hat begonnen.“

Nun noch zu Kassandras Lieblings-Amüsement; die clevere deutsche Industriepolitik im 21.Jahrhundert:

Erstmal ist unklar, warum der n-tv-Leitartikler von einem „Beginn“ redet. Der Ausverkauf ist bereits seit Jahren in vollem Gange. Ein Gutteil der Exportweltmeisterschaft Deutschlands der vergangenen Dekade dürfte statistisch auch im Ausverkauf der DAX-Konzerne begründet liegen; ein Blick auf die DAX-Eigentümerstrukturen genügt (im Gegenzug gab es dafür immerhin hohe Target-II-Salden).

Zweitens ist der Verkauf der Wärmepumpen-Sparte Viessmanns aus Sicht der Veräußerer vermutlich ein kluger Schachzug – denn lieber jetzt ordentlich eincashen als in dem politischen wechselhaften und damit schwer kalkulierbaren deutschen Markt auf das massenhafte Auftreten ausländischer Konkurrenz zu warten. Schmiede das Eisen, solange es heiß ist. Doch industriepolitisch ist die Lage natürlich anders:

Schon vor zehn Jahren wurde an dieser Stelle angesichts des Beispiels der Übernahme von Hochtief durch einen spanischen Baukonzern darauf hingewiesen, dass Exportüberschüsse in der Statistik alles andere als immer etwas gutes sind, genauer analysiert wurde das hier. Auch die 12 Mrd., die nun der Verkauf der Wärmepumpen-Sparte Viessmanns bringt, dürften helfen, dass Deutschland sich bald wieder als Exportweltmeister selber bewundern könnte (ein berühmter SPD-Weltökonom erwartet bekanntlich bereits ein „Wirtschaftswunder“). Andere reden da lieber von Ausverkauf.

Oder die Causa Viessmann in aller Kürze:

Deutschland – eine Realsatire im Run off.

Diskriminierungsfreie Sprache auf LEITERbAV

LEITERbAV bemüht sich um diskriminierungsfreie Sprache (bspw. durch den grundsätzlichen Verzicht auf Anreden wie „Herr“ und „Frau“ auch in Interviews). Dies muss jedoch im Einklang stehen mit der pragmatischen Anforderung der Lesbarkeit als auch der Tradition der althergerbachten Sprache. Gegenwärtig zu beobachtende, oft auf Satzzeichen („Mitarbeiter:innen“) oder Partizipkonstrukionen („Mitarbeitende“) basierende Hilfskonstruktionen, die sämtlich nicht ausgereift erscheinen und dann meist auch nur teilweise durchgehalten werden („Arbeitgeber“), finden entsprechend auf LEITERbAV nicht statt. Grundsätzlich gilt, dass sich durch LEITERbAV alle Geschlechter gleichermaßen angesprochen fühlen sollen und der generische Maskulin aus pragmatischen Gründen genutzt wird, aber als geschlechterübergreifend verstanden werden soll. Auch hier folgt LEITERbAV also seiner übergeordneten Maxime „Form follows Function“, unter der LEITERbAV sein Layout, aber bspw. auch seine Interpunktion oder seinen Schreibstil (insb. „Stakkato“) pflegt. Denn „Form follows Function“ heißt auf Deutsch: "hässlich, aber funktioniert".

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