… Frankfurt und Dortmund: Am heutigen Nachmittag gibt es zwei Kooperationen zu vermelden: Eine große Versorgungseinrichtung baut gemeinsam mit einem privaten Bankhaus aus dem Norden eine strategische Plattform, und eine im gleichen Segment operierende Banktochter setzt auf die Admin eines Versicherers. Beide Akteure stellen damit möglicherweise auch Weichen, um auf das vorbereitet zu sein, was sie in naher Zukunft unternehmen werden.
Die Privatbank Berenberg und der BVV Versicherungsverein des Bankgewerbes a.G. haben eine strategische Kooperation geschlossen. Wie die beiden Partner heute vermeldet haben, wollen sie gemeinsam in Deutschland eine integrierte Plattform für die bAV aufbauen. Ziel sei „ein leistungsstarkes, modulares Lösungsangebot, das die Beratungs- und Kapitalanlagekompetenz von Berenberg mit der Verwaltungs- und Umsetzungserfahrung des BVV verbindet und institutionellen Kunden hochprofessionelle Leistungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette der bAV aus einer Hand ermöglicht“, so heißt es in derMitteilung, also von der Kapitalanlage über Admin bis zur Kommunikation gegenüber Arbeitgebern und -nehmern.
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Full Service plus Asset Management
Der BVV ist mit seinen weiteren Gesellschaften (BVV-Verbund) eine der größten Versorgungseinrichtungen seiner Art in Deutschland und in der bAV bereits etablierter Full Service-Anbieter. Mit der betavo verfügt er mittlerweile gar über eine eigene Consulting-Einheit. Eine standesgemäße IT-Infrastruktur für die Verwaltung auch großer betrieblicher Versorgungssysteme samt rechtssicherer Umsetzung zählen seit Jahrzehnten zum Kerngeschäft, verstärkt durch eine „Digitalisierungsoffensive“, die man vor einigen Jahrenangeschoben hat.
Berenberg wird laut Mitteilung nun ihre Expertise im Pension Consulting, in der Anlagestrategieentwicklung (SAA, ALM) sowie deren Umsetzung (Asset- und Risikomanagement) für Institutionelle einbringen.
„Ein zentraler Bestandteil für das bAV-Einmalbeitragsgeschäft ist die technologische und analytische Beratungsplattform von Berenberg, die es erlaubt, komplexe Zusammenhänge aus Kapitalanlage und Verpflichtungsstruktur effizient zu analysieren sowie diese transparent aufzubereiten und zu optimieren. Diese Plattform wird künftig auch BVV-Kunden zur Verfügung stehen“, so die beiden Partner heute Mittag weiter. Konkrete Umsetzungsprojekte zu dem gemeinsamen Leistungsangebot sollen bereits laufen.
Die neue Partnerschaft verfolge das Ziel, Unternehmen mit Pensionsverpflichtungen ein umfassendes und zugleich modulares Leistungsspektrum anzubieten, welches nicht weniger als neue Marktstandards für die bAV-Wertschöpfungskette setzen will: von der Konzeption über die Implementierung bis zum laufenden Controlling. Zum Angebot sollen u.a. strategische bAV-Beratung, SAA- und ALM-Studien, Asset- und Risikomanagement, Reporting und Governance-Services sowie die Pensionsadministration und individuell gestaltbare Versorgungslösungen gehören.
Die Stimmen aus Berlin und Hamburg
„Die Anforderungen an eine moderne bAV sind vielschichtig und von Veränderungen geprägt – regulatorisch, demographisch und kapitalmarktseitig“, kommentiert Marco Herrmann und „wir sehen in diesem Zusammenhang ein wachsendes Bedürfnis unserer Kunden nach integrierten, flexiblen und gleichzeitig hochprofessionellen Lösungen.“

Mit Berenberg habe man einen starken und renommierten Partner gefunden, der die eigene langjährige Kompetenz in der bAV ideal mit modernster Expertise in den Bereichen Pension Consulting und Asset Management verbindet „Gemeinsam schaffen wir eine Plattform, die unsere Kunden im Einmalbeitragsgeschäft entlang der gesamten Wertschöpfungskette der bAV professionell und ganzheitlich unterstützt“, so der Vorstandsvorsitzende des BVV weiter.

„In der bAV rücken ganzheitliche Lösungen aus einer Hand immer stärker in den Vordergrund. Die enge Verzahnung von strategischer Beratung, Kapitalanlageexpertise und Administration ist entscheidend für den nachhaltigen Erfolg unserer Kunden“, ergänzt Michael Kreibich, Leiter der institutionellen Plattform bei Berenberg.
Man lese zwischen den Zeilen
In der Meldung ist keinerlei Rede von dem Thema Rentnergesellschaft. Das Wort fällt nicht. Indes: Die Termini „Einmalbeitragsgeschäft“ und „gesamte Wertschöpfungskette“ werden dafür gleich zweimal bemüht. Wer will, der kann hier zwischen den Zeilen lesen. Es würde überraschen, positionierten die Berliner sich nicht beizeiten Richtung Rentnergesellschaft. Insofern kann man mit ein wenig Fantasie die heute ergangene Meldung dieser Kooperation mit Berenberg durchaus als einen vorbereitenden Schritt hierzu werten.
Ein wenig dazu passt auch eine weitere Kooperation, die ebenfalls dieser Tage vermeldet worden ist:
Metzler und Signal Iduna
Metzler, neben dem BVV für die P●I-Redaktion einer der beiden Favoriten für einen baldigen Eintritt in denen sich entwickelnden Markt für Rentnergesellschaften, in dem sich die Akteure bekanntlich zunehmend aufstellen (sei es mit Partnern, sei es allein), hat dieser Tage ebenfalls eine Kooperation bekannt gegeben. Gemeinsam mit dem Dortmunder Versicherer Signal Iduna wird die Metzler Pension Management als größter deutscher Pensionsfondsanbieter und zweifellos einer der agilsten Platzhirsche auf diesem Markt künftig eine digitale Bestandsverwaltung mit Hilfe moderner bAV-Systeme anbieten, um, wie es heißt „Potenziale für den Mittelstand und Großkollektive zu heben.“
Der Schwerpunkt der Zusammenarbeit liegt auf der Bestandsverwaltung von Kunden des Metzler Sozialpartner Pensionsfonds und des Metzler Mittelstands-Pensionsfonds. Die Kooperation zielt darauf ab, insb. KMU sowie Großkollektiven mit heterogenen Arbeitgeberstrukturen einen einfachen und transparenten Zugang zu „erstklassigen bAV-Lösungen zu ermöglichen“, so die Mitteilung. Ähnlich wie bei der o.a. Berlin-Hamburger Kooperation sprechen die Partner von „einer effizienten Rundumdienstleistung für die moderne bAV“, und nennen „vollständig digitale Prozesse, maximale Effizienz, Flexibilität und Sicherheit.“ Man spricht von nicht weniger als einem „entscheidenden Schritt, um die dringend notwendige Verbreitung der bAV zu unterstützen und die Zugangshürden zur bAV spürbar zu senken.“
Die Stimmen aus Frankfurt und Dortmund
Clemens Vatter, Signal Idunas LV-Vorstand: „Diese Kooperation ermöglicht uns, gemeinsam mit Metzler eine vollumfängliche Gesamtlösung anzubieten – von der digitalen Integration bis zur laufenden Verwaltung. Wir können künftige Großkollektive so effizient wie nie zuvor betreuen und haben damit schon heute die Antworten auf die Anforderungen von morgen.“

Christian Remke, Sprecher der Geschäftsführung der Metzler Pension Management, ergänzt: „Als Innovator in der bAV ist es unser Anspruch, die Zukunft aktiv mitzugestalten. Die starke Partnerschaft kann uns eine langfristige Vorreiterrolle am Markt sichern. Wir sind jetzt perfekt positioniert, um sowohl große Kollektive in der Fläche zu bedienen als auch maßgeschneiderte Individuallösungen umzusetzen. Gemeinsam zielen wir darauf ab, ein neues Qualitätsniveau für die bAV im Mittelstand zu etablieren.“
„Schon heute die Antworten auf die Anforderungen von morgen“ und „unser Anspruch, die Zukunft aktiv mitzugestalten“: Wer hier auch hier zwischen den Zeilen liest, mag ahnen, was in dieser Zukunft hier noch kommen soll.
Fazit von PENSIONS●INDUSTRIES: Worte und Taten
Alle vier Beteiligten sparen in den beiden Pressemitteilungen nicht mit Superlativen aller Art, im Gegenteil (die hier zitierten sind nur eine kleine Auswahl). Insofern legen sie die Messlatte hoch. Auch diese, sagen wir mal: „selbstbewusste“ Wortwahl sollte dafür sprechen, dass es hier (hoffentlich) nicht darum geht, einfach nur bestehende Strukturen zu verbessern, sondern man Weitergehendes vorhat. Man wird sehen.
Anm. d. Red. in eigener Sache: Seit Gründung dieser Plattform im Jahre 2013 herrscht hier das eherne Prinzip vor, dass die Leserschaft täglich (abgesehen von Sondermeldungen) nur mit einer einzigen Meldung behelligt wird. Seit Anfang Juli 2025 muss hiervon etwas abgewichen werden, denn die Dichte der Nachrichtenlage macht es nötig, im Falle erhöhten Aufkommens zuweilen auch Nachmittagsmeldungen zu veröffentlichen – in dieser Woche vermehrt.
























