Die deutsche Wirtschaft wird für 2021 nur mit einem geringen Beitrag zur bAV-Insolvenzsicherung belastet. Die Zukunft erscheint im Schatten des Krieges dafür unsicherer denn je. Heute Morgen hat der PSV Zahlen und Fakten zum vergangenen Jahr vorgelegt – und gleichzeitig einen Ausblick gewagt.
Der Pensions-Sicherungs-Verein VVaG hatte im Herbst den Beitragssatz für 2021 auf 0,6 Promille festgesetzt. Das ist der niedrigste Beitragssatz seit 2016 und – erst recht angesichts der Corona-Krise – ein bemerkenswert niedriger Wert. Der durchschnittliche Beitragssatz der letzten zehn Jahre liegt bei 2,1 Promille und über alle bisherigen 47 Geschäftsjahre bei 2,7 Promille.
Heute Morgen nun haben die Kölner ihren Jahresabschluss für ihr 47. Geschäftsjahr und damit weitere Details vorgelegt, im Einzelnen:
Das Schadenvolumen lag im Jahr 2021 mit 725 Mio. Euro deutlich unter dem Niveau des Vorjahres (1.591 Mio. Euro).
Der Rückgang des Schadenvolumens war auf das rückläufige Insolvenzgeschehen und die deutlich gesunkene Zahl an Großschäden von elf (VJ. 39) zurückzuführen. Der PSV war in 282 Sicherungsfällen (VJ523) eintrittspflichtig. Aus diesen waren 14.400 Renten und Anwartschaften zu übernehmen. Rückflüsse aus Insolvenzforderungen in Höhe von 193 Mio. Euro haben das Schadenvolumen reduziert.
Im Jahr 2021 hat der Verein 61 Mio. Euro direkt an Versorgungsberechtigte gezahlt. Darüber hinaus zahlte das Konsortium, über das der PSV Rentenleistungen versichert, 922 Mio. Euro.
Der Beitragssatz von 0,6 Promille war auf die von den Mitgliedsunternehmen gemeldete Beitragsbemessungsgrundlage in Höhe von 360 Mrd. Euro zu beziehen. Ausgenommen war dabei die Beitragsbemessungsgrundlage für Versorgungszusagen über Pensionskassen. Für diese wurde der Beitragssatz für das Jahr 2021 gesetzlich auf 3 Promille festgelegt und auf deren Beitragsbemessungsgrundlage in Höhe von 8,7 Mrd. Euro bezogen. Dies dient der anteiligen Finanzierung des Ausgleichsfonds.
Die Erträge aus Kapitalanlagen beliefen sich auf 83 Mio. Euro, die Überschussbeteiligung des Konsortiums betrug 201 Mio. Euro. Dem Ausgleichsfonds wurden 74 Mio. Euro zugeführt. Dieser hat mit 3,3 Mrd. Euro seine Zielgröße von 9 Promille der Beitragsbemessungsgrundlage wieder erreicht.
Letzte Rate des Einmalbeitrags gezahlt
Für die im Jahr 2007 begonnene Nachfinanzierung der sogenannten „Altlast“ (also die aus Insolvenzen bis einschließlich 2005 gesicherten, aber bis dahin noch nicht finanzierten unverfallbaren Anwartschaften) war ein Einmalbeitrag von 2,2 Mrd. Euro zu erheben. Dieser wurde in 15 Raten fällig. Am 31. März 2021 wurde die letzte Rate in Höhe von 64 Mio. Euro gezahlt.
Zu Corona kommt der Krieg
All das genannte des Jahres 2021 bezieht sich bekanntlich auf eine deutsche Volkswirtschaft, die zwar durch Corona und weitere Unbill gebeutelt wurde, andererseits aber in einem Europa ohne Krieg eingebettet war. Das ist seit Februar bekanntlich anders. Entsprechend vorsichtig sind die PSV-Vorstände mit ihrem Ausblick:
„Das Schadenaufkommen in den ersten Monaten 2022 liegt auf dem Vorjahresniveau. Für die weitere Entwicklung kann insbesondere wegen der unkalkulierbaren wirtschaftlichen (Spät-) Folgen durch die Corona-Pandemie sowie der Auswirkungen des Ukraine-Kriegs derzeit keine verlässliche Prognose abgegeben werden. Wir rechnen in 2022 mit einer sich normalisierenden Schadenentwicklung.“
Auch das Marktumfeld für Kapitelanlagen bleibe herausfordernd. Für 2022 erwartet man weiterhin hohe Schwankungen bei Kursen und Renditen.
Sozialpolitische Bedeutung der Insolvenzsicherung
Nun ein paar weitere Zahlen: Ende 2021 waren beim PSV rund 99.400 (VJ 95.000) Arbeitgeber mit insolvenzsicherungspflichtiger bAV gemeldet. Insgesamt standen 13,8 Mio. Versorgungsberechtigte (rund 2,7 Mio. mehr als im VJ) unter Insolvenzschutz. Dabei handelte es sich um 4,6 Mio. Rentner und 9,2 Mio. Arbeitnehmer mit unverfallbaren Anwartschaften.
Seit Bestehen hat der PSV als gesetzlich bestimmter Träger der Insolvenzsicherung der bAV in Deutschland und Luxemburg Ansprüche von über 1,5 Mio. Versorgungsberechtigten aus Insolvenzen gesichert. „Diese Zahlen verdeutlichen die große sozialpolitische Bedeutung der Insolvenzsicherung der betrieblichen Altersversorgung“, schreiben die Vorstände.
Mitgliederversammlung wieder in Präsenz
Die Mitgliederversammlung des PSV wurde in den letzten beiden Jahren virtuell durchgeführt. Am 8. Juni 2022 findet die diesjährige Mitgliederversammlung wieder als Präsenzveranstaltung am Geschäftssitz des Vereins in Köln-Gremberghoven statt.
Der Geschäftsbericht 2021 des PSV findet sich hier.