Zwei Meldungen haben letzte Woche die Londoner Pensionsszene beherrscht, darunter aktuelle Zahlen des Office of National Statistics, in denen das betriebliche Pensionswesen weniger gut aussieht, als man hierzulande zuweilen denkt.
Wie britische Medien übereinstimmend unter Berufung auf das Office for National Statistics (ONS) berichteten, hat im Jahre 2011 mit nur noch 2,9 Millionen die Zahl der Arbeiter und Angestellten aus der Privatwirtschaft, die aktive Mitglieder eines Pension-Schemes sind, den tiefsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen vor 60 Jahren erreicht. In den 60er Jahren waren es noch acht Millionen privat Beschäftigte, die über eine aktive Anwartschaft verfügten. Besser sieht es offensichtlich im öffentlichen Dienst aus, wo 5,3 von 5,7 Millionen Beschäftigten aktiv in einem Scheme sind – im Gegensatz zum privaten Sektor übrigens nicht selten unfunded (3,3 Millionen Beschäftigte), dafür aber DB.
Insgesamt sind es also 8,2 Millionen Beschäftigten beider Sektoren, die aktive Mitglieder von Pension Schemes sind. Doch auch diese Zahl markiert einen Tiefstand seit den den 50er Jahren. Die höchste Durchdringung verzeichnete Großbritannien 1967 mit 12,2 Millionen Beschäftigten in einer aktiven bAV.
Seit Oktober 2012 müssen alle größeren Arbeitnehmer in Großbritannien ihre Beschäftigten über ein gesetzlich geregeltes Auto-Enrolment (Pensions Act 2011) in eine sogenannte Workplace Pensions einbringen, über Matching Contribution finanziert und mit der Möglichkeit des Opt-out für den Arbeitnehmer. Als öffentliches DC-Scheme dient der National Employment Savings Trust (NEST).
Die Daten des ONS finden sich in aller Ausführlichkeit zum pdf-Download hier, hier und hier.
Planvermögen: Gewinner und Verlierer
In gewissem Gegensatz dazu steht die Entwicklung der Plan Assets, zumindest für manche der Asset Manager. Wie die Financial Times letzte Woche berichtete, haben die UK-Planvermögen im Jahre 2012 um 9,6 Prozent zugelegt. Marktführer unter den Asset Managern ist laut Annual Survey der FTfm weiterhin Legal and General. Der Konzern konnte das verwaltete Vermögen um 9,1 Prozent auf gut 258 Milliarden Pfund steigern. Es folgen auf den Plätzen zwei und drei BlackRock (minus 5.2 Prozent auf gut 226 Milliarden Sterling) und Insight Investment Management – mit einem Plus von 484 Prozent bei den Assets under Management der mit weitem Abstand größte Gewinner der Entwicklung (vor Standard Life mit plus 240 und Pimco mit plus 107 Prozent). Verlierer sind laut FT Alliance Bernstein, GS, UBS, AXA IM, Aberdeen, JPMorgan und Fidelity.
Folgt man den Aussagen der FT und der zitierten Marktteilnehmer, dann sollen vor allem der Trend zu De-Risking und damit einhergehend die Flucht der Pensionsanleger aus komplexen Investmentstrukturen für die Umschichtungen verantwortlich sein. Konkret heißt das: weniger Aktien und weniger aktives Investment, dafür mehr passives Investment und mehr LDI. Doch die Angst vor Komplexität scheint Grenzen zu haben, denn gefragt sind laut FT auch mehr Smart Beta, Alternatives, Immobilien, PE und Infrastruktur.
Die beiden Online-Ausgaben der beiden FT-Artikel zu den Plan Assets finden sich hier und hier.