Jeden Freitag bringt Leiter-bAV.de eine kommentierte Presseschau zur bAV. Heute: Luxemburgischer Humor. Außerdem der Beitragssatz des PSV für 2014.
Der Pensions-Sicherungs-Verein, Köln, hat gestern seinen Beitragssatz für das Jahr 2014 auf 1,3 Promille festgesetzt. Im Vorjahr hatte der Wert noch bei 1,7 Promille, also 0,4 Promillepunkte höher gelegen. Ein Vorschuss fällt nicht an. Damit muss die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr erneut einen niedrigeren Betrag für die Pensionssicherung insolventer Unternehmen aufbringen als noch im Vorjahr.
Mehr dazu in Kürze.
Nun zur Presseschau:
FAZ (3. November): „Passive Anlagestrategien – Indexfonds sind nicht ganz so einfach.“
Andreas Beck blickt für die FAZ auf die Vielfalt der möglichen Strategien.
OFF TOPIC – TO WHOM IT MAY CONCERN
Zeit.de (12. November): „Jean-Claude Juncker – EU-Kommissionspräsident verteidigt Steuerpraxis in Luxemburg.“
Die Überwachung durch die NSA und die Steuerparadiespolitik in Luxemburg haben etwas gemeinsam: Alle Welt wusste schon seit Jahren oder Jahrzehnten, dass es so läuft, doch konkret wurde die Sache erst durch zielgerichtete Enthüllungen.
Insofern sind die Tränen, die nun im Establishment der europäischen Hauptstädte, namentlich Berlin, geheult werden, die veritabler Krokodile. Das betrifft auch die Person Jean Claude Juncker selbst – ein Politiker, bei dessen Auftreten man irgendwie unwillkürlich an Joseph Blatter denken muss. Doch man wusste, wen man mit Juncker bekommt. Man wusste, dass mehr Bock zum Gärtner gar nicht geht. Über das Polit-Recycling des seinerzeit endlich in seinem Heimatstaat vom Wähler entsorgten Juncker ätzte beispielsweise Kassandra schon Ende 2013:
Mit diesem Entsetzen über den dezidierten Mangel an Reformfähigkeit dieser EU (die nebenbei die Briten zum Brexit treiben könnte) war Kassandra nicht allein. Der Spiegel schrieb im Juni 2014 über Juncker in weiser Voraussicht:
Gleichwohl: Echten Humor bewies in dieser Sache vor allem der luxemburgische Außenminister Jean Asselborn, der sich voller Empörung im Spiegel allen Ernstes mit der Aussage zitieren ließ:
„Für solche Tricksereien stehen wir nicht mehr zur Verfügung.“
Zur Erinnerung: Asselborn war von 1999 bis 2004 Vizepräsident der luxemburgischen Abgeordnetenkammer (Abgeordneter erstmalig 1984), seit Mitte 2004 ist er Außenminister Luxemburgs, bis Dezember 2013 war er außerdem Vize-Premierminister seines Heimatlandes – also fester Bestandteil des örtlichen Polit-Establishments. Die Verve, mit der er nun den Empörten spielt, kann einen vor Neid nur erblassen lassen. Den Filmkundigen erinnert Asselborns Entrüstung an die Chuzpe eines Capitain Renault in Casablanca, als dieser auf Anordnung des Major Strasser Rick's Café Americain schließen lässt: „I'm shocked to find that gambling is going on in here.“
Man mag drüber lachen, doch eines ist sicher: Europa wird die kommenden geostrategischen Herausforderungen, die mit Macht an die Tür hämmern, mit diesem Personal an der Spitze nicht bewältigen.