Das Forum für das institutionelle deutsche Pensionswesen

Kassandra:

Die kommentierte Presseschau zur bAV

 

Jeden Freitag bringt Leiter-bAV.de eine kommentierte Presseschau zur bAV. Heute: Das ewige Minus im Auge behalten…

 

 

Weser-Kurier (4. Mai): „Probleme mit der Betriebsrente – Ewiges Minus für Neukunden.“

 

Für den Niedrigzins können die Versicherer nichts, für zuweilen zu hohe Kosten schon. Gastbeitrag der Verbraucherzentrale Bremen im Weser-Kurier, der die Problematik auf die Betriebsrenten überträgt.

 

Wie dem auch sei, die teils externen, teils hausgemachten Probleme der Assekuranz – die sich in diesen Monaten in immer schrilleren und häufigeren Presseberichten manifestieren – sollte der Gesetzgeber im Auge behalten, wenn er sich daran macht, Abertausende von Unternehmen und Millionen von Arbeitnehmern mit mehr oder weniger sanftem Druck zu mehr betrieblicher Altersversorgung anzuhalten.

 

 

 

Der Standard (28. März): „Republik haftet künftig nicht mehr für Spareinlagen.“

 

Für EbAV stellt sich wie für alle institutionellen Investoren nicht nur die Frage, in welche Asset-Klassen man besonders bei der Wiederanlage überhaupt noch investieren soll. Nein, zusätzlich wird auch die Frage immer drängender, wie die immer auch vorhandenen Cashbestände betreut werden sollen. Die herkömmliche Bankeinlage ist nicht nur durch zunehmend häufiger eintretenden Negativzins fragwürdig geworden (schweizerische Pensionskassen denken ja bereits über die Einlagerung von Bargeld nach), sondern auch unter Risikogesichtspunkten. Hier zwar ein Beitrag aus Österreich, der private Konten betrifft, doch für die deutsche EbAV verschärft sich die Situation nicht minder.

 

 

 

N24.de (28. Mai): „Arbeitsministerin Andrea Nahles – Paternoster-Fahren bald nur noch mit 'Führerschein'.“

 

In der bAV mit dem 17b geht es zwar nicht recht voran, doch schafft das BMAS derzeit andere – auch sehr wichtige – Regulierungen, auf die Deutschland lange warten musste und die die bAV zumindest mittelbar betreffen. Das weiß jeder, der schon mal die Höchster Penka im Peter-Behrens-Bau besucht hat. Regelrecht lebensgefährlich geht es da im Treppenhaus zu! Gefahren aller Orten. Doch damit soll laut BMAS bald Schluss sein. Man sieht die Herren Schwind, Helmes und Müller schon für den neuen Paternoster-Führerschein büffeln – und Kassandra darf dann gemeinsam mit Peter Görgen künftig nur noch die Treppe benutzen, spätestens am Höchster Tag der bAV…

 

 

 

OFF TOPIC – TO WHOM IT MAY CONCERN

 

n-tv.de (26. Mai): „Mangelhafte Risikobewertung – Deutsche Bank muss erneut Millionen zahlen.“

 

Was haben der BND, der HSV und die Deutsche Bank gemeinsam? Sie standen in der Öffentlichkeit schon mal besser da (die tatsächliche Performance besonders des Hamburger Sportvereins lassen wir hier mal beiseite).

 

Kassandra bleibt dabei: Für die Deutsche Bank gibt es nur eine nachhaltige Strategie: Abspaltung der problematischen und überdimensionierten Teile des Investmentbankings (wenn möglich über ein IPO), Mitgabe des dazugehörigen Führungspersonals bis hin zur Konzernspitze respektive konsequente Trennung von allen Mitarbeitern, die Verantwortung tragen an den Vorfällen, die zu den jüngsten Strafzahlungen geführt haben, schließlich Engagement oder Entwicklung von unbelastetem Führungspersonal – und anschließend Neuaufbau einer ausbalancierten Universalbank. Mit Geduld und Nachhaltigkeit hätte die Bank dann die Perspektive, auch gemessen an der Marktkapitalisierung in die erste Riege der Institute der Welt zurückzukehren.

 

 

 

taz.de: „Neuer Kampfpanzer geplant – Flinten-Uschi rüstet auf.“

 

Erneut Presseberichte, wonach Deutschland in einem der wenigen Felder, in denen es noch weltweites Renommee genießt, mit Frankreich kooperieren will: Im Panzerbau. Dazu soll laut Beitrag Krauss-Maffei Wegmann KMW mit dem französischen Panzerbauer Nexter gemergt werden.

 

Gehört das hier hin? Nun, letztlich betrifft das ganze mittelbar auch die bAV, namentlich die der bei KMW Beschäftigten.

 

However, die irgendwie stete deutsche Bereitschaft, besonders mit den Franzosen alles mögliche zu poolen (seien es nun Bankenrisiken, fremde Staatsschulden oder ganze Industrieunternehmen), dürfte Denkende westlich des Rheins regelmäßig Schmunzeln machen. An Siemens ist vor einiger Zeit der Alstom-Kelch zwar noch vorbeigegangen. Doch nun soll eines der feinsten deutschen Technologieunternehmen mit einem halbstaatlichen französischen Player verschmolzen werden. Wer hier am Ende der Dumme ist, weiß man man schon jetzt. Denn das, was kommen wird, kann man partiell bei Airbus (mit ein wenig Einblick in das Unternehmen), noch besser aber bei der ehemaligen Hoechst AG betrachten, eine ehemalige Perle der deutschen Industrie, die völlig aufgegangen ist in der heutigen französischen Sanofi.

 

Deutschen Industriepolitikern sei zugerufen: Französische Industriepolitiker wissen – ungeachtet aller hausgemachten Probleme Frankreichs – unter dem Gesichtspunkt nationaler Interessen, was sie tun. Ihr nicht.

 

 

 

Tagesspiegel.de (29. Mai): „USA, Kanada und Australien wollen gegen Sepp Blatter stimmen.“

 

Wes Geistes Kind Sepp Blatter ist, das ist klar, und das gleiche gilt für sein Gefolge. Bekannt ist das schon seit Jahren. Umso mehr muss das Timing der jüngsten Festnahmen stutzig machen. Dass die US-Behörden schon seit langem Material genug haben, um zuzuschlagen, dürfte offenkundig sein. Nun tun sie das aber gerade unmittelbar vor der Wahl. Soll hier etwa das Feld bereitet werden für den einzigen Gegenkandidaten Blatters, diesen jordanischen Prinzen, also einem Mann, dessen Land vom internationalen Spitzenfußball soweit entfernt ist wie der HSV von der Champions League, gleichzeitig aber stets ein treuer Verbündeter des großen, allwissenden Bruders ist? Sollte es nun der Jordanier werden, dürfte künftig Kritik an der WM in Katar leiser, die an der in Russland lauter werden.

 

 

Diskriminierungsfreie Sprache auf LEITERbAV

LEITERbAV bemüht sich um diskriminierungsfreie Sprache (bspw. durch den grundsätzlichen Verzicht auf Anreden wie „Herr“ und „Frau“ auch in Interviews). Dies muss jedoch im Einklang stehen mit der pragmatischen Anforderung der Lesbarkeit als auch der Tradition der althergerbachten Sprache. Gegenwärtig zu beobachtende, oft auf Satzzeichen („Mitarbeiter:innen“) oder Partizipkonstrukionen („Mitarbeitende“) basierende Hilfskonstruktionen, die sämtlich nicht ausgereift erscheinen und dann meist auch nur teilweise durchgehalten werden („Arbeitgeber“), finden entsprechend auf LEITERbAV nicht statt. Grundsätzlich gilt, dass sich durch LEITERbAV alle Geschlechter gleichermaßen angesprochen fühlen sollen und der generische Maskulin aus pragmatischen Gründen genutzt wird, aber als geschlechterübergreifend verstanden werden soll. Auch hier folgt LEITERbAV also seiner übergeordneten Maxime „Form follows Function“, unter der LEITERbAV sein Layout, aber bspw. auch seine Interpunktion oder seinen Schreibstil (insb. „Stakkato“) pflegt. Denn „Form follows Function“ heißt auf Deutsch: "hässlich, aber funktioniert".

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