Jeden Freitag bringt Leiter-bAV.de eine kommentierte Presseschau zur bAV. Heute: FAZ erklärt die bAV, Japans gefährliches Spiel und Schäubles Einsatz für Portugal und Italien.
FAZ (8. Juni): „Geld vom Chef – Die betriebliche Altersvorsorge ergänzt die Rente.“
Der Beitrag beschreibt verhältnismäßig ausführlich die technischen Grundlagen der bAV und wird erst zum Ende hin etwas analytisch. Hier bringt der Beitrag die Berechnungen des Bamberger Professors Ulrich-Artur Birk (die vom Ansatz her denen des Magazins Ökotest gleichen), gibt aber auch der Kritik daran gewissen Raum.
FAZ: (10. Juni): „Millionen an Menschen ohne Ansprüche.“
166 Millionen Euro Forderungen aus überbezahlten Renten. Übrigens ist hier die Rede von Deutschland, nicht von Griechenland.
OFF TOPIC. TO WHOM IT MAY CONCERN:
Der Spiegel (8. Juni): „Schäuble will Mittelstandshilfe für Portugal und Italien.“
O-Ton des deutschen Finanzministers: „Das könnt ihr auch alles haben.“
Das wird besonders in deutschen Flutgebieten für Erquickung sorgen.
Doch ohnehin ist das deutsche Geld nichts weiter als ein Danaergeschenk an die südeuropäischen Volkswirtschaften, führt es doch dazu, die wichtigen Anpassungen der realwirtschaftlichen Strukturen im Süden weiter zu verzögern. Alan Greenspan notierte bereits 1966 – zu einer Zeit, als er offenbar noch niederschrieb, was er wirklich dachte – in seinem sehr lesenswerten Beitrag „Gold and Economic Freedom“ über die fatale Vorgehensweise der (Geld-)Politik, Krisen als Reinigungsprozesse plump nicht mehr zuzulassen: „The Process of Cure was misdiagnosed as the Disease.“ Dass er 30 Jahre später höchstselbst exakt diese Problematik auf ein völlig neues Niveau gehoben hat, steht auf einem anderen Blatt.
FAZ (13. Juni): „Spanien schlägt unbegrenzte Feuerkraft für Euro-Rettungsfonds vor.“
Der Herr hat immer noch nicht begriffen, dass er sein Land damit immer weiter in die Krise reitet. Abgesehen davon, dass aus seiner Sicht diese Forderung auch zur Unzeit kommt, denn das Ergebnis wäre in der Tat, dass EZB und ESM faktisch die gleiche Politik mit gleichen Folgen machen – und das ist eine Frage, die in der derzeitigen Verhandlung vor dem Bundesverfassungsgericht bereits angesprochen worden ist und nun möglicherweise erneut an Aktualität gewinnt.
FAZ: (14. Juni): „Bankenunion: Bundestag erlaubt Bankenaufsicht bei der EZB.“
Welche Folgen das haben kann, liest man am besten hier.
HB (13. Juni): „Geldflut – Japans gefährliches Spiel.“
Auch für Abe gelten die unumstößlichen Gesetze der Realität, die sich früher oder später durchsetzen werden. In der Zwischenzeit steigert der Herr die Fallhöhe für sein greises Land weiter.
Am Rande, und das gilt nicht nur für Japan, sondern auch für EZB, Fed und BoE: Wenn die Zinsen trotz QE anfangen zu steigen, dann sind auch die Notenbanken schnell am Ende. Denn um die dann folgende Eigendynamik zu stoppen, müssten sie entweder Summen in Größenordnungen erschaffen, bei denen binnen kurzem kein noch so debiles Wirtschaftssubjekt mehr Geld noch als Geld ansieht. Oder aber sie müssten zusehen, wie die geldpolitisch und realwirtschaftlich seit Jahren auf Droge gesetzten Staatshaushalte, Märkte und Volkswirtschaften unter der Zinslast komplett zusammenbrechen. Sobald die Notenbanken mit ihrem Latein am Ende sind, bricht also entweder die Währung zusammen oder aber die Realwirtschaft. Wahrscheinlich sogar beides. Das Altersheim Japan könnte bald den Anfang machen. Doch auch bei uns ist die EZB längst Gefangener des eigenen Handelns.
Die hier angeführten letzten vier Meldungen greifen alle ineinander. Es muss nochmal betont werden, dass all das ja nicht alternativlos vom Himmel fällt. Deutschland, seine Politiker und seine Wähler haben all diese Strukturen, Euro, EZB, ESM, nun Bankenunion etc…tatkräftig mitgeschaffen. Was bleibt, als immer wieder auf der Tragödie zweiten Teil zu verweisen:
„Am Ende hängen wir doch ab – Von Kreaturen, die wir machten.“
Zum schlechten Schluss:
Die Welt (9. Juni): „Wetten, dass – Endstation Ballermann für deutsche TV-Unterhaltung.“
Ein treffender Artikel zum teuersten Staatsfunk der Welt. Aber irgendwie bekommt ja jedes Volk das TV-Programm, das es verdient. Da haben es die Griechen irgendwie besser. Denen bleibt sowas jetzt – im wahrsten Sinne des Wortes – „erspart“.